DIE DREI JUNGEN MÄNNER IM FEUEROFEN: 3,1–97
Die Standhaftigkeit der drei Freunde: 3,1–23
1König Nebukadnezzar ließ ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und ließ es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufstellen. 2Dann berief König Nebukadnezzar die Satrapen, Präfekten und Statthalter ein, die Räte, Schatzmeister, Richter und Polizeiobersten und alle anderen hohen Beamten der Provinzen; sie sollten zur Einweihung des Standbildes kommen, das König Nebukadnezzar errichtet hatte. 3Da versammelten sich die Satrapen, Präfekten und Statthalter, die Räte, Schatzmeister, Richter und Polizeiobersten und alle anderen hohen Beamten der Provinzen zur Einweihung des Standbildes, das König Nebukadnezzar errichtet hatte. Sie stellten sich vor dem Standbild auf, das König Nebukadnezzar errichtet hatte. 4Nun verkündete der Herold mit mächtiger Stimme: Ihr Männer aus allen Völkern, Nationen und Sprachen, hört den Befehl! 5Sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sollt ihr niederfallen und das goldene Standbild verehren, das König Nebukadnezzar errichtet hat. 6Wer aber nicht niederfällt und es verehrt, wird noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. 7Sobald daher alle Völker den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und der anderen Instrumente hörten, fielen alle Völker, Sippen und Sprachen sogleich nieder und verehrten das goldene Standbild, das König Nebukadnezzar errichtet hatte.
8Sogleich traten einige Chaldäer auf und verleumdeten die Judäer. 9Sie sagten zum König Nebukadnezzar: O König, mögest du ewig leben. 10Du, König, hast einen Befehl erlassen: Jeder soll niederfallen und das goldene Standbild verehren, wenn er den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört. 11Wer aber nicht niederfällt und verehrt, wird in den glühenden Feuerofen geworfen. 12Nun sind da einige Judäer, denen du die Verwaltung der Provinz Babel anvertraut hast: Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Diese Männer, o König, missachten deinen Befehl: Deinen Göttern dienen sie nicht und das goldene Standbild, das du errichtet hast, verehren sie nicht. 13Da befahl Nebukadnezzar voll Zorn und Wut, Schadrach, Meschach und Abed-Nego herbeizuholen. Man führte die Männer also vor den König. 14Nebukadnezzar sagte zu ihnen: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt ihr nicht? 15Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild zu verehren, das ich habe machen lassen, ist es gut; verehrt ihr es aber nicht, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch retten könnte aus meiner Hand? 16Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: 17Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er uns retten. 18Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du errichtet hast, nicht verehren.
19Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. 20Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. 21Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. 22Nach dem strengen Befehl des Königs war aber der Ofen übermäßig geheizt worden und die herausschlagenden Flammen töteten die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hingebracht hatten. 23Die drei Männer aber, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen gefesselt in den glühenden Feuerofen.
Asarjas Gebet: 3,24–50
24Doch sie gingen mitten in den Flammen umher, lobten Gott und priesen den HERRN. 25Asarja blieb stehen, öffnete den Mund und sprach mitten im Feuer folgendes Gebet: 26Gepriesen und gelobt bist du, HERR, Gott unserer Väter; herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit. 27Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. Alle deine Urteile sind wahr. 28Du hast gerechte Strafen verhängt, in allem, was du über uns gebracht hast und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer Väter. Ja, nach Wahrheit und Recht hast du all dies wegen unserer Sünden herbeigeführt. 29Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt und haben in allem gefehlt. 30Wir haben deinen Geboten nicht gehorcht, haben weder beachtet noch getan, was du uns zu unserem Wohl befohlen hast. 31Alles, was du uns geschickt hast, alles, was du uns getan hast, das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan. 32Du hast uns der Gewalt gesetzloser Feinde und gehässiger Verräter preisgegeben und einem ungerechten König, dem schlimmsten König der ganzen Welt. 33Und jetzt dürfen wir nicht einmal den Mund auftun. Schande und Schmach kam über deine Diener und Verehrer. 34Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! 35Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, 36denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres! 37Ach, HERR, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. 38Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir. 39Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn. 40Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. 41Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht. 42Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen!
43Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, HERR! 44Doch alle, die deinen Dienern Böses tun, sollen beschämt werden. Sie sollen zuschanden werden und ihre Herrschaft verlieren. Ihre Stärke soll zerschlagen werden. 45Sie sollen erkennen, dass du allein der HERR und Gott bist, ruhmreich auf der ganzen Erde.
46Die Knechte des Königs, die die drei Männer in den Ofen geworfen hatten, hörten nicht auf, den Ofen mit Harz und Werg, Pech und Reisig zu heizen. 47So schlugen die Flammen bis zu neunundvierzig Ellen hoch aus dem Ofen heraus. 48Sie griffen um sich und verbrannten jeden Chaldäer, den sie im Umkreis des Ofens erfassen konnten. 49Aber der Engel des HERRN war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus 50und machte das Innere des Ofens so, als wehte ein taufrischer Wind. Das Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts zuleide und belästigte sie nicht.
Lobgesang der drei jungen Männer: 3,51–90
51Da sangen die drei im Ofen wie aus einem Mund, sie rühmten und priesen Gott mit den Worten:
52Gepriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter, / gelobt und gerühmt in Ewigkeit.
Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, / hochgelobt und verherrlicht in Ewigkeit.
53Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, / hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
54Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, / gelobt und gerühmt in Ewigkeit.
55Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, / hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.
56Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, / gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
57Preist den HERRN, all ihr Werke des HERRN; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
58Preist den HERRN, ihr Himmel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
59Preist den HERRN, ihr Engel des HERRN; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
60Preist den HERRN, all ihr Wasser über dem Himmel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
61Preist den HERRN, all ihr Mächte des HERRN; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
62Preist den HERRN, Sonne und Mond; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
63Preist den HERRN, ihr Sterne am Himmel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
64Preist den HERRN, aller Regen und Tau; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
65Preist den HERRN, all ihr Winde; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
66Preist den HERRN, Feuer und Glut; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
67Preist den HERRN, Frost und Hitze; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
68Preist den HERRN, Tau und Schnee; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
69Preist den HERRN, Eis und Kälte; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
70Preist den HERRN, Raureif und Schnee; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
71Preist den HERRN, ihr Nächte und Tage; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
72Preist den HERRN, Licht und Dunkel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
73Preist den HERRN, ihr Blitze und Wolken; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
74Die Erde preise den HERRN; / sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit.
75Preist den HERRN, ihr Berge und Hügel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
76Preist den HERRN, all ihr Gewächse auf Erden; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
77Preist den HERRN, ihr Quellen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
78Preist den HERRN, ihr Meere und Flüsse; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
79Preist den HERRN, ihr Tiere des Meeres / und alles, was sich regt im Wasser; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
80Preist den HERRN, all ihr Vögel am Himmel; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
81Preist den HERRN, all ihr Tiere, wilde und zahme; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
82Preist den HERRN, ihr Menschen; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
83Preist den HERRN, ihr Israeliten; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
84Preist den HERRN, ihr seine Priester; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
85Preist den HERRN, ihr seine Knechte; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
86Preist den HERRN, ihr Geister und Seelen der Gerechten; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
87Preist den HERRN, ihr Demütigen und Frommen; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
88Preist den HERRN, Hananja, Asarja und Mischaël; / lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Denn er hat uns der Unterwelt entrissen / und aus der Gewalt des Todes errettet.
Er hat uns aus dem lodernden Ofen befreit, / uns mitten aus dem Feuer erlöst.
89Dankt dem HERRN, denn er ist gütig; / denn seine Huld währt ewig!
90Preist alle den HERRN, ihr seine Verehrer, / preist den Gott der Götter;
singt ihm Lob und Dank; / denn ewig währt seine Güte!
Rettung der drei Freunde: 3,91–97
91Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König! 92Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. 93Dann ging Nebukadnezzar zu der Tür des glühenden Ofens und rief: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, steigt heraus, kommt her! Da kamen Schadrach, Meschach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus. 94Nun drängten auch die Satrapen, Präfekten, Statthalter und die königlichen Räte herbei. Sie sahen sich die Männer an und fanden, dass das Feuer keine Macht über ihren Körper gehabt hatte. Kein Haar auf ihrem Kopf war versengt. Ihre Mäntel waren unversehrt und nicht einmal Brandgeruch haftete ihnen an. 95Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten. 96Darum ordne ich an: Jeder, der vom Gott des Schadrach, Meschach und Abed-Nego verächtlich spricht, zu welcher Völkerschaft, Nation oder Sprache er auch gehört, soll in Stücke gerissen und sein Haus soll in einen Trümmerhaufen verwandelt werden. Denn es gibt keinen anderen Gott, der auf diese Weise retten kann. 97Darauf sorgte der König dafür, dass es Schadrach, Meschach und Abed-Nego in der Provinz Babel gut ging.
NEBUKADNEZZARS TRAUM: 3,98–4,34
98Der König Nebukadnezzar an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle. 99Es ist mir eine Freude, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der höchste Gott an mir getan hat. 100Wie groß sind seine Zeichen, wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich; seine Herrschaft überdauert alle Generationen.