Worte, die frei machen
„Bibelreport“ mit Ausgabe zu Bibeln in Gefängnissen
24.07.2024, Stuttgart. „Die Bibel im Gefängnis“ ist das Thema der aktuellen Ausgabe „Bibelreport“. Die Vermittlung von Glaubensinhalten an Inhaftierte ist eine Aufgabe, der sich zahlreiche Bibelgesellschaften auf der Welt verpflichtet fühlen. In Deutschland liegt sie in der Hand von Seelsorgerinnen und Seelsorgern der Kirchen. Die aktuelle Bibelreport-Ausgabe beleuchtet, welche Rolle die Bibel im Leben von Gefangenen spielt und wie Bibelgesellschaften in anderen Ländern Wege suchen, Menschen in Haft durch spezielle Angebote zu erreichen.
„Gefängnisse sind Orte, die man zunächst nicht mit der Bibel in Verbindung bringt“, schreibt Dr. Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft im Vorwort zur aktuellen Ausgabe. Und doch werde das ‚Buch der Bücher‘ hier manchmal so intensiv gelesen wie kaum sonst.
In Deutschland sind laut offiziellen Statistiken derzeit rund 44 000 Menschen inhaftiert, davon knapp 2700 im Jugendstrafvollzug. Stefan Warnecke ist Seelsorger in der Jugendanstalt Hameln, dem größten Jugendgefängnis Deutschlands. Im Interview berichtet er von seiner Arbeit mit den Insassen. Die Haft bedeute für sie eine Lebenskrise. „Die jungen Menschen hier haben ihr Leben gegen die Wand gefahren“, so Warnecke. Viele soziale Verbindungen rissen ab, dazu komme die Auseinandersetzung mit persönlicher Schuld.
Der Zugang zu Bibeln sei für seine Arbeit wichtig. „Bei uns darf jeder eine eigene Bibel in seiner Zelle haben“, so Warnecke weiter. Dabei sehe er, dass es immer wieder bestimmte Bibeltexte seien, die für Insassen wichtig würden. Neben den Psalmen sei das besonders das Gleichnis vom verlorenen Sohn. „Fast alle Jugendlichen kommen aus zerrütteten Familien.“ Dann zu hören, dass es einen Gott gibt, zu dem man laufen könne und der einen in den Arm nehme, so der Seelsorger weiter „das ist eine unheimlich starke Botschaft.“
Silke Gabrisch, Referentin für internationale Arbeit bei der Deutschen Bibelgesellschaft, gibt in ihrem Beitrag einen Überblick über Bibelprojekte in Gefängnissen weltweit. Darunter sind Projekte in Bahrain und Costa Rica, bei denen Häftlinge neben Bibelausgaben auch Zugang zu Glaubenskursen erhalten. Die Bibelgesellschaft in Honduras verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Mit Bibeln sowie Schulungsangeboten richte man sich nicht nur an Häftlinge, sondern auch an Mitarbeitende in Gefängnissen, bei Polizei und Militär. Ein Beispiel sei die Organisation des Fachs „Biblische Ethik“ an Polizeischulen. Damit gelinge es, der Gewalt im Land als gesamtgesellschaftlichem Problem zu begegnen.
Der „Bibelreport“ wird von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben und berichtet fünfmal im Jahr über Themen rund um das „Buch der Bücher“. Ein Schwerpunkt der Zeitschrift ist die weltweite Arbeit der Bibelgesellschaften für die Verbreitung und Übersetzung der Heiligen Schrift. Der „Bibelreport“ kann kostenlos auf www.die-bibel.de/shop
sbi
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Eva Mündlein
Redakteurin Bibelreport
Deutsche Bibelgesellschaft
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Über die Deutsche Bibelgesellschaft
Die Deutsche Bibelgesellschaft übersetzt die biblischen Schriften, entwickelt und verbreitet innovative Bibelausgaben und eröffnet für alle Menschen Zugänge zur Botschaft der Bibel. Sie ist eine eigenständige Stiftung. Zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland gibt sie die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers heraus. International verantwortet sie die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Ursprachen. Neben Bibelausgaben finden sich im Programm weitere Bücher und Medien rund um das Thema Bibel.
Mit den regionalen Bibelgesellschaften in Deutschland entwickelt sie kreative Bibelprojekte.
Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt gemeinsam mit dem Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) weltweit die Übersetzung und Verbreitung der Bibel. Generalsekretär Dr. Christoph Rösel ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft. Vorsitzender der Vollversammlung und des Aufsichtsrates ist der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel.