Bibel-Begegnungs-Modell
Die Bibel im Leben: Bibel-Begegnung!
Durch die Jahrhunderte hinweg ist die Bibel für Menschen das „Buch des Lebens“, das immer wieder aufgeschlagen und gelesen wird, aus dem verkündigt und gepredigt wird. Und zugleich ist sie immer auch das „Buch mit sieben Siegeln“, mit dem sich Menschen schwer tun und dessen Relevanz für viele verschlossen bleibt.
Christen unterschiedlichster Konfessionen und Frömmigkeitsprägungen sind davon überzeugt, dass die Bibel für den christlichen Glauben und ein lebendiges, mündiges Christsein unverzichtbar ist. Und alle Konfessionen versuchen auf ihre jeweils ganz eigene Art, Begegnungen mit der Bibel in den unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebenslagen zu gestalten und Menschen mit der Bibel ins Gespräch zu bringen.
Auch außerhalb der christlichen Kirchen und Gemeinden begegnen Menschen der Bibel. Nicht nur unsere Kultur ist in Musik, Kunst, Literatur etc. von der Bibel geprägt, auch unsere Gesellschaft in ihrem Werte- und Rechtssystem hat ihre Wurzeln in der Bibel. Ganz elementare Lebenszusammenhänge wie z. B. die Gliederung der Zeit in Wochen mit jeweils sieben Tagen erhalten ihre Bedeutung durch die Bibel. Von daher hat die Bibel für jeden Menschen eine Relevanz, auch wenn diese unterschiedlich stark wahrgenommen wird.
Ein erster Überblick
Das Bibel-Begegnungs-Modell ist ein Arbeitsmodell, das aus der Praxis für die Praxis entwickelt wurde. Es geht davon aus, dass die Bibel nur dann ihre Relevanz entfalten kann, wenn biblischer Inhalt und mediale Form der jeweiligen Situation und Zielgruppe angemessen zugeordnet werden.
Das Modell beschreibt fünf Situationen, die durch eine unterschiedliche Intensität der Begegnung mit der Bibel gekennzeichnet sind. Diese Situationen lassen sich vor allem durch ihre zeitliche Ausdehnung und in Verbindung damit durch die verwendete Menge und Dichte an Bibeltext oder biblischer Botschaft differenzieren. Grundlage des Modells sind verschiedenste Erfahrungen aus der publizistischen und praxisorientierten Arbeit mit der Bibel. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse aus Kommunikationswissenschaft und Marketing berücksichtigt.
Durch die praxisbezogene Konzeption kann das Modell unmittelbar eingesetzt werden. Mit seiner Systematik lassen sich bibelbezogene Aktivitäten ohne großen Zeitaufwand reflektieren und konkret bzw. gezielt planen. Im Blick auf eine spezifische Zielgruppe, Zeitpunkt oder Ort können die Möglichkeiten einer Bibel-Begegnung abgewogen und angemessen gestaltet werden.
Die Situationen werden im Modell in Kreisform präsentiert. Damit wird deutlich, dass die unterschiedlichen Bibel-Begegnungen nicht für sich betrachtet werden. Wird etwa im Rahmen einer Kampagne eine niederschwellige Bibel-Begegnung ermöglicht, sollte der Zielgruppe auch eine Anschlussmöglichkeit geboten werden, um einen ausgelösten Impuls zu vertiefen. Die Situationen der Bibel-Begegnung können sich so gegenseitig ergänzen oder unterstützen. Durch die zeitliche Staffelung der fünf beschriebenen Situationen kann das Modell auch eine Entwicklung beschreiben: vom Impuls über Input und Interesse hin zu Routine und Wissen.
Aber nicht jeder Impuls muss zu einem Input führen, nicht jedes Interesse muss bis zur Intensität des Wissens gesteigert werden. Die einzelnen Situationen haben auch einen Wert in sich beziehungsweise ergänzen sich. Das Modell geht nicht davon aus, dass die einzelnen Situationen im Sinne einer Entwicklung ineinander überführt werden müssen. Es möchte vor allem sichtbar machen, dass es verschiedene Alltagssituationen und Lebenslagen gibt, in denen die Bibel jeweils in unterschiedlicher Weise bedeutsam werden kann.