Zofar: Gottes Weisheit kannst du nicht begreifen!
1Darauf erwiderte Zofar aus Naama:
2»Soll diese Flut von Worten ohne Antwort bleiben?
Darf denn ein Schwätzer recht behalten?
3Meinst du etwa, dein leeres Gerede verschlägt uns die Sprache?
Willst du weiter spotten,
ohne dass dich jemand zurechtweist?
4Du sagst zu Gott:
›Meine Urteile sind völlig richtig!
In deinen Augen bin ich rein!‹
5Hiob, ich wünsche nichts sehnlicher,
als dass Gott mit dir redet
6und dir zeigt,
wie unendlich tief seine Weisheit ist!
Sie hat so viele Seiten!
Kein Mensch kann sie begreifen.
Glaub mir:
Gott sieht über viele deiner Sünden hinweg!
7Kannst du die Geheimnisse Gottes erforschen
und die Vollkommenheit des Allmächtigen erfassen?
8Der Himmel oben setzt Gott keine Grenze – dir aber allemal!
Gott kennt die Welt der Toten unten in der Tiefe – du aber nicht!
9Seine Größe überragt die Erde
und reicht weiter als das Meer!
10Wenn er kommt,
dich gefangen nimmt und dann Gericht hält –
wer kann ihn daran hindern?
11Nichtsnutzige Menschen kennt er ganz genau,
ihr böses Treiben entgeht ihm nicht.
12Ein Hohlkopf kommt nicht zur Vernunft,
genauso wenig, wie ein Wildesel als Mensch geboren wird.
13Hiob, fass einen klaren Entschluss:
Streck deine Hände empor und bete zu Gott!
14Mach deinen Fehler wieder gut
und lass in deinen Zelten kein neues Unrecht geschehen!
15Dann kannst du jedem wieder offen ins Gesicht sehen,
unerschütterlich und furchtlos stehst du im Leben deinen Mann!
16Bald schon wird all dein Leid vergessen sein
wie Wasser, das versickert ist.
17Dann kann dein Leben noch einmal beginnen
und leuchten wie die Mittagssonne,
auch die dunkelsten Stunden werden strahlen wie der lichte Morgen.
18Dann hast du endlich wieder Hoffnung
und kannst zuversichtlich sein.
Abends siehst du noch einmal nach dem Rechten
und legst dich dann in Frieden schlafen.
19Kein Feind schreckt dich auf – im Gegenteil:
Viele werden sich um deine Gunst bemühen.
20Aber alle, die Gott missachten,
schauen sich vergeblich nach Hilfe um;
sie haben keine Zuflucht mehr!
Ihnen bleibt nur noch der letzte Atemzug.«