2Dieselbe habe ich geliebt und gesucht von meiner Jugend auf und gedachte mir sie zur Braut zu nehmen; denn ich habe ihre Schöne liebgewonnen. 3Sie ist herrlichen Adels; denn ihr Wesen ist bei Gott, und der Herr aller Dinge hat sie lieb. 4Sie ist der heimliche Rat in Gottes Erkenntnis und ein Angeber seiner Werke. 5Ihr Reichtum ist ein köstlich Ding im Leben: was ist reicher denn die Weisheit, die alles schafft? 6Tut’s aber Klugheit: wer ist unter allen ein größerer Künstler denn sie? 7Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb: ihre Arbeit ist eitel Tugend; denn sie lehrt Zucht, Klugheit, Gerechtigkeit und Stärke, welche das Allernützeste sind im Menschenleben. 8Begehrt einer viele Dinge zu wissen, so kann sie erraten, beides, was vergangen und zukünftig ist. Sie versteht sich auf verdeckte Worte und weiß die Rätsel aufzulösen. Zeichen und Wunder weiß sie zuvor und wie es zu den Zeiten und Stunden ergehen soll. 9Ich habe es beschlossen, mir sie zur Gespielin zu nehmen; denn ich weiß, daß sie mir ein guter Ratgeber sein wird und ein Tröster in Sorgen und Traurigkeit. 10Ich werde durch sie Herrlichkeit bei dem Volk haben und Ehre bei den Alten, obschon ich jung bin. 11Ich werde scharf erfunden werden im Gericht, und bei den Gewaltigen wird man sich mein verwundern. 12Wenn ich schweige, werden sie auf mich harren; wenn ich rede, werden sie aufmerken; wenn ich fortrede, werden sie die Hände auf ihren Mund legen. 13Ich werde einen unsterblichen Namen durch sie bekommen und ein ewiges Gedächtnis bei meinen Nachkommen lassen. 14Ich werde Leute regieren, und Heiden werden mir untertan sein. 15Grausame Tyrannen werden sich fürchten, wenn sie mich hören; und bei dem Volk werde ich gütig erfunden und im Krieg ein Held. Komme ich aber heim, so habe ich meine Ruhe an ihr. 16Denn es ist kein Verdruß, mit ihr umzugehen, noch Unlust, um sie zu sein, sondern Lust und Freude. 17Solches bedachte ich bei mir und nahm es zu Herzen. Denn welche ihre Verwandten sind, haben ewiges Wesen; 18und welche ihre Freunde sind, haben reine Wollust; und kommt unendlicher Reichtum durch die Arbeit ihrer Hände und Klugheit durch ihre Gesellschaft und Gespräch und ein guter Ruhm durch ihre Gemeinschaft und Rede. Darum bin ich umhergegangen, zu suchen, daß ich sie zu mir brächte. 19Denn ich war ein Kind guter Art und habe bekommen eine feine Seele. 20Oder vielmehr, da ich gut war, kam ich in einen unbefleckten Leib. 21Da ich aber erfuhr, daß ich nicht anders könnte züchtig sein, es gäbe mir’s denn Gott (und das war auch Klugheit, erkennen, von wem solche Gnade kommt), trat ich zum Herrn und bat ihn und sprach von meinem ganzen Herzen: