6. Unglücklicher Zug des Königs Demetrius nach Medien (V. 1-3); Simons segensreiches Walten nach außen und innen
1Im Jahre 172 (= 141/140 v. Chr.) sammelte der König Demetrius seine Streitkräfte und zog nach Medien, um Verstärkungen zum Kriege gegen Tryphon an sich zu ziehen. 2Als nun Arsakes, der König von Persien und Medien, vernahm, daß Demetrius in sein Gebet eingedrungen sei, schickte er einen seiner Heerführer ab, um ihn lebendig gefangen zu nehmen. 3Dieser zog ins Feld, besiegte das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis werfen ließ.
4Das Land Juda aber erfreute sich der Ruhe, solange Simon lebte. Er war darauf bedacht, das Wohl seines Volkes zu fördern, und dieses war mit seiner Regierung wohlzufrieden und hatte allezeit Wohlgefallen an seinem Ruhme. 5Und zu all seinem Ruhme hinzu kam noch die Einnahme von Joppe, das er als Hafenort gewonnen hatte und zu einem Einfuhrplatze für die Inseln (und Küstenländer) des Mittelmeeres machte.
6Er erweiterte seinem Volke, die Grenzen des Gebiets
und war Herr im Lande;
7er brachte viele aus der Gefangenschaft zurück
und nahm Gasera, Bethsura und die Burg ein
und beseitigte in ihnen alle heidnische Unreinigkeit,
und niemand leistete ihm Widerstand.
8Sie konnten ihr Land in Frieden bebauen;
das Land gab seinen Ertrag
und die Bäume auf den Feldern ihre Früchte.
9Die Greise saßen auf den Straßen,
besprachen alle das Wohl der Gemeinde,
und die jungen Männer bekleideten sich mit dem Ehrenschmuck des Waffenrocks.
10Die Städte versorgte er mit Lebensmitteln
und rüstete sie aus mit Festungswerken,
so daß sein Ruhm erscholl bis ans Ende der Erde.
11Er schaffte sicheren Frieden im Lande,
daß Israel hoher Freude sich hingeben konnte;
12ein jeder saß unter seinem Weinstock und Feigenbaum,
ohne daß jemand ihn aus seiner Ruhe aufschreckte.
13Auf der Erde gab es keinen mehr, der sie bekriegte,
und die Könige waren in jener Zeit gedemütigt.
14Er half allen Elenden in seinem Volke auf;
über dem Gesetz wachte er mit Eifer
und vertilgte alle Gottlosen und Abtrünnigen;
15das Heiligtum schmückte er herrlich aus
und vermehrte die heiligen Geräte reichlich.
7. Erneuerung des Bündnisses mit den Römern und Spartanern
16Als man nun zu Rom und bis Sparta hin Kunde vom Tode Jonathans erhielt, wurden alle tief betrübt; 17als man aber erfuhr, daß sein Bruder Simon als Hoherpriester an seine Stelle getreten sei und die Regierung im Lande und in den Städten darin führe, 18schrieben sie auf ehernen Tafeln an ihn, um die Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu erneuern, die sie mit seinen Brüdern Judas und Jonathan geschlossen hatten. 19Das betreffende Schreiben kam in der Gemeindeversammlung zu Jerusalem zur Verlesung; 20und dies ist die Abschrift des Schreibens, das die Spartaner sandten: »Die Obersten und die Hauptstadt der Spartaner entbieten dem Hohenpriester Simon, sowie den Ältesten und Priestern und dem übrigen Volke der Juden, ihren Brüdern, ihren Gruß. 21Die Gesandten, die von euch an unser Volk geschickt worden sind, haben uns Mitteilung von eurem Ruhm und eurer Ehre gemacht, und wir haben uns über ihr Kommen gefreut 22und haben das von ihnen Berichtete in die Volksbeschlüsse folgendermaßen eingetragen: ›Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn des Jason, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um den mit uns geschlossenen Freundschaftsbund zu erneuern. 23Das Volk beschloß, diese Männer ehrenvoll zu empfangen und eine Abschrift ihrer Botschaft unter den Staatsurkunden des Volkes niederzulegen, damit das Volk der Spartaner ein Andenken habe. Eine Abschrift dieses Beschlusses aber haben wir dem Hohenpriester Simon ausgefertigt‹«. 24Später sandte Simon den Numenius mit einem großen goldenen Schild im Gewicht von 1000 Minen nach Rom, um die Bundesgenossenschaft mit ihnen zu befestigen.
8. Simon wird durch einen Volksbeschluß zu den höchsten Würden erhoben und durch die Aufzeichnung seiner Taten und Verdienste geehrt
25Als nun das (jüdische) Volk dies alles erfuhr, sagte man: »Welchen Dank sollen wir Simon und seinen Söhnen erstatten? 26Denn er und seine Brüder und sein ganzes väterliches Haus haben feste Tatkraft bewiesen: sie haben die Feinde Israels mit den Waffen in der Hand abgewehrt und unserm Volke die Freiheit errungen«. 27So brachten sie denn eine Inschrift auf ehernen Tafeln an und hängten diese an Säulen auf dem Zionsberge auf. Und dies ist der Wortlaut der Inschrift: Am 18. Elul (= September) des Jahres 172 (= 141 v. Chr.) – das ist das dritte Jahr – unter dem Hohenpriester Simon, dem Fürsten des Volkes Gottes, – 28ist uns in einer großen Versammlung der Priester und des Volkes, der Obersten des Volkes und der Ältesten des Landes Folgendes kundgetan worden: 29Da oft Kriege stattfanden, haben Simon, der Sohn des Mattathias, aus der Familie Joarib, und seine Brüder ihr Leben aufs Spiel gesetzt und den Feinden ihres Volkes Widerstand geleistet, damit ihr Heiligtum und das Gesetz erhalten bliebe, und haben ihrem Volke hohen Ruhm verschafft. 30Denn als Jonathan ihr Volk geeinigt hatte und ihr Hoherpriester geworden und zu seinen Vätern versammelt worden war 31und ihre Feinde beschlossen hatten, in ihr Land einzudringen, um es zu verheeren und Hand an ihr Heiligtum zu legen, 32da trat Simon auf und kämpfte für sein Volk. Er opferte einen großen Teil seines eigenen Vermögens, um die Mannschaften im Heere seines Volkes zu bewaffnen und ihnen Sold zu geben. 33Er befestigte die Städte Judäas und Bethsura an der Grenze Judäas, das vordem ein Waffenplatz der Feinde gewesen war, und legte jüdische Krieger als Besatzung hinein. 34Auch die Seestadt Joppe befestigte er, sowie Gasara an der Grenze des Gebietes von Asdod, wo die Feinde vorher sich festgesetzt hatten; er siedelte dort Juden an und versah diese Städte mit allem, was zu ihrer Instandhaltung erforderlich war. 35Da nun das Volk die Treue Simons erkannte, sowie den Ruhm, den er seinem Volke zu verschaffen suchte, ernannte es ihn zu seinem Oberhaupt und Hohenpriester, weil er alles dieses vollführt hatte, und wegen der Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volke unverbrüchlich bewahrte, und weil er das Wohl seines Volkes auf jede Weise zu fördern gesucht hatte. 36Solange er am Leben war, gelang es durch sein Wirken, daß die Heiden aus dem jüdischen Lande entfernt wurden, und ebenso die Heiden in der Davidstadt zu Jerusalem, die sich dort eine feste Burg errichtet hatten, aus der sie hervorbrachen und die Heiligkeit der ganzen Umgebung des Tempels entweihten und an der geweihten Stätte schlimmes Unheil anrichteten. 37Er legte jüdische Krieger hinein und befestigte die Burg zur Sicherung des Landes und der Hauptstadt und erhöhte die Mauern Jerusalems. 38Der König Demetrius bestätigte ihm demgemäß seine Hohepriesterwürde, 39nahm ihn in die Zahl seiner Vertrauten auf und erwies ihm hohe Ehren; 40denn er hatte vernommen, daß die Juden von den Römern den Ehrennamen Freunde, Bundesgenossen und Brüder erhalten und daß man (in Rom) die Gesandten Simons ehrenvoll empfangen hatte. 41»So haben denn die Juden und ihre Priester beschlossen, daß Simon ihr Oberhaupt (= Fürst oder Anführer) und Hoherpriester für immer sein soll, bis ein glaubwürdiger Prophet erstehen würde, 42und daß er auch ihr Feldhauptmann sein (und ihm die Sorge für das Heiligtum obliegen) soll, damit er Beamte bestelle für die öffentlichen Arbeiten und für die Verwaltung des Landes, für die Waffen und die Festungen; 43und daß ihm die Sorge für das Heiligtum obliegen und ihm Gehorsam von allen geleistet werden soll; daß ferner in seinem Namen alle Erlasse im Lande ausgefertigt werden und er sich in Purpur kleiden und Goldschmuck tragen soll. 44Auch soll es niemandem von dem Volk und von den Priestern gestattet sein, eine von diesen Bestimmungen aufzuheben und seinen Anordnungen zu widersprechen und ohne seine Erlaubnis eine Volksversammlung im Lande zu veranstalten und sich in Purpur zu kleiden oder eine Goldspange als Schmuck zu tragen. 45Wer sich aber gegen diese Bestimmungen vergeht oder eine von ihnen aufhebt, der soll straffällig sein«.
46Das ganze Volk beschloß also, zu Gunsten Simons zu verfügen, daß nach diesen Bestimmungen verfahren werden solle; 47Simon aber willigte ein und erklärte sich bereit, Hoherpriester und Feldhauptmann und Volksfürst der Juden und der Priester zu sein und dem Ganzen vorzustehen. 48Sodann bestimmte man, diese Verfügung solle auf ehernen Tafeln angebracht und diese im Vorhofe des Heiligtums an einem weithin sichtbaren Orte aufgestellt werden. 49Eine Abschrift davon aber ließ man in der Schatzkammer niederlegen, damit sie dem Simon und seinen Söhnen zur Verfügung stände.