1. Mose 12
II. Die Geschichte der drei Erzväter
1. Die Geschichte Abrahams (bzw. Abrams)
a) Abrams Berufung und seine Einwanderung in Kanaan; sein Zug nach Ägypten
1Der HERR sprach zu Abram: »Verlaß dein Land und deine Verwandtschaft und deines Vaters Haus (und ziehe) in das Land, das ich dir zeigen werde; 2denn ich will dich zu einem großen Volke machen und will dich segnen und deinen Namen groß (= berühmt) machen, und du sollst ein Segen werden. 3Ich will die segnen, die dich segnen, und wer dich verflucht, den will ich verfluchen; und in dir sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.«
Abrams Wegwanderung aus Haran und Einwanderung in Kanaan
4Da machte sich Abram auf den Weg, wie der HERR ihm geboten hatte, auch Lot zog mit ihm; Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran aufbrach. 5Abram nahm also seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders (Haran), und alle Habe, die sie besaßen, und alles Gesinde, das sie in Haran erworben hatten, und so zogen sie aus, um nach dem Lande Kanaan zu wandern. Als sie nun in diesem Lande angekommen waren, 6zog Abram im Lande umher bis zu der heiligen Stätte von Sichem, bis zur Orakel-Terebinthe; die Kanaanäer wohnten damals im Lande. 7Da erschien der HERR dem Abram und sagte zu ihm: »Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben!« Da baute er dort dem HERRN, der ihm erschienen war, einen Altar. 8Hierauf zog er von dort weiter nach dem Berglande östlich von Bethel und schlug sein Zelt zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten auf; dort baute er dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an. 9Dann brach er wieder auf und zog immer weiter nach dem Südgau zu.
Abrams und Sarais Erlebnisse in Ägypten
10Als dann eine Hungersnot im Lande ausbrach, zog Abram nach Ägypten hinab, um dort als Fremdling eine Zeitlang zu verbleiben; denn die Hungersnot lag schwer auf dem Lande. 11Als er nun auf seinem Zuge von Ägypten nicht mehr weit entfernt war, sagte er zu seiner Frau Sarai: »Ich weiß sehr wohl, daß du eine Frau von großer Schönheit bist. 12Wenn dich nun die Ägypter sehen und denken: ›Das ist seine Frau‹, dann werden sie mich erschlagen, während sie dich am Leben lassen. 13Sage doch, du seiest meine Schwester, damit es mir um deinetwillen gut ergehe und ich, soweit es sich um dich handelt, am Leben bleibe.«
14Als nun Abram in Ägypten ankam, sahen die Ägypter, daß die Frau überaus schön war; 15und als die Hofleute des Pharaos sie zu Gesicht bekommen hatten, rühmten sie die Frau dem Pharao gegenüber; da wurde sie in dessen Palast geholt. 16Dem Abram aber bewies sich der Pharao um ihretwillen wohlwollend, so daß er Kleinvieh und Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele geschenkt erhielt. 17Aber der HERR suchte den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen (oder: Krankheiten) heim wegen Sarais, der Frau Abrams. 18Da ließ der Pharao Abram rufen und sagte zu ihm: »Was hast du mir da angetan! Warum hast du mir nicht mitgeteilt, daß sie deine Frau ist? 19Warum hast du sie für deine Schwester ausgegeben, so daß ich sie mir zur Frau genommen habe? Doch nun – hier hast du deine Frau: nimm sie und gehe!« 20Hierauf entbot der Pharao seinethalben Leute, die ihn samt seiner Frau und seiner ganzen Habe (aus dem Lande) geleiten mußten.
Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge. Neuausgabe © 1949/2003 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Apokryphen aus: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, übersetzt von Hermann Menge © 1967, Württembergischen Bibelanstalt, Stuttgart