w) Jakobs Weissagungssprüche über seine Söhne (vgl. 5. Mose 33); sein Abschied und Tod
1Dann berief Jakob seine Söhne und sagte: »Versammelt euch, damit ich euch das verkünde, was euch in künftigen Tagen widerfahren wird! 2Schart euch zusammen und hört zu, ihr Söhne Jakobs, ja, hört euren Vater Israel an!
3Du, Ruben, bist mein erstgeborener Sohn, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke (oder: Mannheit), bevorzugt an Würde und bevorzugt an Macht! 4Doch überwallend wie Wasser, sollst du keinen Vorzug genießen! Denn du hast deines Vaters Lager bestiegen (vgl. 35,22); damals hast du es entweiht: mein Bett hat er bestiegen!
5Simeon und Levi sind Brüder; Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Schwerter: 6ich will nichts zu schaffen haben mit ihren Ratschlägen, will keine Gemeinschaft haben mit ihren Entschlüssen! Denn in ihrem Zorn haben sie Männer erschlagen und in ihrem Mutwillen (oder: Übermut) Stiere verstümmelt. 7Verflucht sei ihr Zorn, daß er so gewalttätig ist, und ihre Wut, daß sie sich so grausam zeigt! Ich will sie zerteilen in Jakob und will sie zerstreuen in Israel!
8Juda (d. h. der Gepriesene), du bist’s, den deine Brüder preisen werden! Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken liegen; vor dir werden sich verbeugen die Söhne deines Vaters. 9Ein junger Löwe ist Juda: vom Raub bist du emporgestiegen, mein Sohn. Er kauert sich nieder, streckt sich hin wie ein Löwe und wie eine Löwin; wer darf ihn aufstören? 10Nicht wird das Zepter von Juda weichen noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis der kommt, dem er (d. h. der Herrscherstab) gebührt, und die Völker werden ihm Gehorsam leisten. 11Er bindet sein Eselfüllen an den Weinstock und das Junge seiner Eselin an die Edelrebe; er wäscht im Wein sein Gewand und im Blut der Trauben seinen Mantel; 12trübe sind ihm die Augen vom Wein, und die Zähne schimmern von Milch.
13Sebulon wird bis hin zum Meeresstrand wohnen, und zwar am Gestade der Schiffe, und mit dem Rücken wird er sich an Sidon lehnen.
14Issaschar (d. h. Mann des Lohnes) ist ein starkknochiger Esel, der zwischen den Hürden lagert. 15Als er sah, daß die Ruhe etwas Schönes und sein Land gar lieblich sei, da beugte er seinen Nacken (oder: Rücken) zum Lasttragen und wurde zum dienstbaren Fronknecht.
16Dan (d. h. Richter) wird seinem Volke Recht schaffen wie irgendeiner von den Stämmen Israels; 17Dan wird eine Schlange am Wege sein, eine Hornotter am Pfad, die das Roß in die Fersen sticht, so daß sein Reiter rücklings zu Boden stürzt. – 18Auf dein Heil (oder: deine Hilfe) harre ich, HERR!
19Gad – Kriegsscharen werden ihn bedrängen, er aber wird ihnen nachdrängen auf der Ferse.
20Asser hat Brot im Überfluß; auch Königsleckerbissen wird er liefern.
21Naphthali ist eine flüchtige (oder: dahinstürmende) Hirschkuh; er ist’s, der schöne Lieder vernehmen läßt.
22Joseph ist eine junge Fruchtrebe, eine junge Fruchtrebe am Quell: ihre Schößlinge ranken über die Mauer empor. 23Wenn die Pfeilschützen ihm zusetzen und ihn beschießen und befehden, 24bleibt sein Bogen doch beständig gespannt, und gelenkig sind seine Arme und Hände infolge der Hilfe des starken Gottes Jakobs, von dorther, wo der Hirt, der Felsen Israels ist, 25von dem Gott deines Vaters: er helfe dir! –, und mit dem Beistand des Allmächtigen: er segne dich mit Segensfülle vom Himmel droben, mit Segensfülle aus der Urflut, die in der Tiefe lagert, mit Segensfülle aus Brüsten und Mutterschoß! 26Die Segnungen deines Vaters überragen die Segensfülle der uralten Berge, die köstlichen Gaben der ewigen Höhen; mögen sie zuteil werden dem Haupte Josephs und dem Scheitel des Geweihten (oder: Fürsten) unter seinen Brüdern!
27Benjamin ist ein räuberischer Wolf: am Morgen noch wird er den Raub verzehren und abends Beute verteilen.«
Jakobs nochmalige Bitte (vgl. 47,29-31) um seine Beisetzung im Erbbegräbnis zu Hebron; sein Tod
28Dies sind die zwölf Stämme Israels insgesamt, und dies ist es, was ihr Vater zu ihnen geredet und womit er sie gesegnet hat, einen jeden mit einem besonderen Segen. 29Dann erteilte er ihnen folgenden Auftrag: »Wenn ich jetzt zu meinen Stammesgenossen versammelt (oder: eingegangen) bin, so begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Felde des Hethiters Ephron, 30in der Höhle auf dem Felde Machpela östlich von Mamre im Lande Kanaan, welche (Höhle) Abraham samt dem Felde von dem Hethiter Ephron zum Erbbegräbnis gekauft hat. 31Dort ist Abraham und seine Frau Sara begraben, dort ist Isaak und seine Frau Rebekka begraben, und dort habe ich Lea begraben. 32Abgekauft ist das Feld mit der Höhle darauf den Hethitern.«
33Als nun Jakob mit der Mitteilung seines letzten Willens an seine Söhne zu Ende war, zog er seine Füße auf das Bett zurück und verschied und wurde zu seinen Stammesgenossen versammelt.