2. Wie die Kirche sich rüsten soll, den Herrn zu empfangen; die sieben Sendschreiben des Herrn zur Offenbarung der Zustände der sieben Gemeinden
a) Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus: »Laß die erste Liebe nicht!«
1»Dem Engel (1,20) der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht der, welcher die sieben Sterne fest in seiner rechten Hand hält und der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt (= einhergeht): 2Ich kenne deine Werke (d. h. ich weiß, wie es bei dir steht) und deine Arbeit (oder: Mühsal) und dein standhaftes Ausharren und (weiß), daß du Böse nicht zu ertragen vermagst; du hast auch die geprüft (oder: auf die Probe gestellt), welche sich für Apostel ausgeben, ohne es zu sein, und hast Lügner in ihnen erkannt. 3Auch standhaftes Ausharren besitzest du und hast um meines Namens willen schwere Lasten getragen und bist nicht müde geworden. 4Aber ich habe an dir auszusetzen, daß du deine erste Liebe aufgegeben hast. 5Denke also daran, von welcher Höhe du herabgefallen bist; und gehe in dich (vgl. Mt 3,2) und tue die ersten Werke (= bestätige deine erste Gesinnung) wieder! Sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle rücken (= wegstoßen), wenn du nicht in dich gehst. 6Doch das hast du (für dich), daß du die Werke (= das Treiben) der Nikolaiten hassest, die auch mir verhaßt sind. 7Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baume des Lebens, der im Paradiese Gottes steht.« (1. Mose 2,9; 3,22)
b) Sendschreiben an die Gemeinde in Smyrna: »Sei bis in den Tod getreu!«
8»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht der Erste und der Letzte (Jes 44,6; 48,12), der tot gewesen und wieder lebendig geworden ist: 9Ich kenne deine Drangsal und deine Armut – dennoch bist du reich –; ich weiß auch, daß du von denen geschmäht wirst, welche Juden zu sein behaupten und es doch nicht sind, sondern sie sind eine Synagoge (oder: Versammlung, oder: Gemeinde) des Satans. 10Fürchte dich nicht vor den Leiden, die dir noch bevorstehen! Siehe, der Teufel hat vor, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr erprobt werdet, und ihr werdet eine zehntägige Drangsalszeit zu bestehen haben. Beweise dich getreu bis in den Tod, so will ich dir den (Sieges-) Kranz des Lebens geben! 11Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem soll der zweite Tod (d. h. das ewige Verderben; vgl. 20,14; 21,8) nichts anhaben können.«
c) Sendschreiben an die Gemeinde in Pergamon: »Folge nicht der eitlen Welt!«
12»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht der, welcher das scharfe (oder: spitze), zweischneidige Schwert (1,16) hat: 13Ich weiß, wo du wohnst, nämlich da, wo der Thron des Satans steht; doch du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich auch in den Tagen des Antipas, meines treuen Zeugen, nicht verleugnet, der bei euch ermordet worden ist, dort, wo der Satan wohnt. 14Doch ich habe einiges wenige an dir auszusetzen; denn du hast dort Leute unter dir, die an die Lehre Bileams sich halten, der den Balak unterwies, die Israeliten zum Bösen zu verführen, nämlich Götzenopferfleisch zu essen und Unzucht zu treiben (4. Mose 25,1-2; 31,16). 15So hast auch du solche unter dir, die sich in derselben Weise an die Lehre der Nikolaiten (V. 6) halten. 16Gehe also in dich, sonst komme ich bald über dich und werde jene mit dem Schwert meines Mundes bekämpfen. 17Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer da überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna (zu essen) geben; auch will ich ihm einen weißen Stein geben, auf dem ein neuer Name geschrieben steht, den außer dem Empfänger niemand kennt.«
d) Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira: »Prüfe weislich jeden Geist!«
18»Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße dem schimmernden Golderz gleichen (vgl. 1,14-15): 19Ich kenne deine Werke (2,2): deine Liebe und deine Treue, deine Hilfsbereitschaft und dein standhaftes Ausharren, und weiß, daß deine Werke in letzter Zeit noch zahlreicher sind als die ersten. 20Doch ich habe an dir auszusetzen, daß du das (oder: dein) Weib Isebel (vgl. 1. Kön 16,31) gewähren läßt, die sich für eine Prophetin ausgibt und als Lehrerin wirkt und meine Knechte dazu verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen (4. Mose 25,1-2; 2. Kön 9,22; 1. Kor 10,14-22). 21Ich habe ihr eine Frist zur Umkehr gegeben, doch sie will sich von ihrer Unzucht nicht bekehren. 22Siehe, ich werfe sie aufs Krankenlager und stürze die, welche mit ihr die Ehe brechen, in große Trübsal (Kap. 18), wenn sie sich nicht vom Treiben dieser (Buhlerin) abwenden; 23und ihre Kinder will ich an einer Seuche sterben lassen; dann werden alle Gemeinden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht (Ps 7,10; Jer 11,20; 17,10), und ich werde einem jeden von euch nach seinen Werken vergelten. 24Euch anderen aber in Thyatira, allen denen, welche sich zu dieser Lehre nicht halten, da ihr die ›Tiefen des Satans‹, wie sie behaupten (oder: wie sie es nennen), nicht erkannt habt – euch sage ich: Ich lege euch keine weitere Last auf; 25nur haltet das fest, was ihr besitzt, bis ich komme! 26Und wer da überwindet und in meinen (d. h. den von mir gebotenen) Werken bis ans Ende verharrt, dem will ich Macht über die Heiden geben, 27und er soll sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdenes Geschirr zerschlägt (Ps 2,8-9), 28wie auch ich (solche Macht) von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm den Morgenstern (22,16) geben. 29Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.«