Pflichten gegenüber den Mitmenschen
1Folgender Fall:
Du bemerkst ein verirrtes Tier.
Das Rind oder Schaf eines anderen hat sich verlaufen.
Dann darfst du nicht so tun,
als ginge dich das nichts an.
Er ist doch dein Bruder.
Bring es wieder zu ihm zurück!
2Eine Ausnahme gibt es:
Der andere wohnt nicht in deiner Nähe,
du kennst ihn nicht einmal.
Dann nimm das Tier mit zu dir.
Behalte es in deinem Stall, bis er es sucht.
Dann gib es ihm zurück!
3So sollst du es auch mit allen anderen Dingen machen:
seinem Esel, seinen Kleidern und mit allem,
was ein anderer verliert und von dir gefunden wird.
Du darfst nicht so tun, als ginge dich das nichts an!
Er ist doch dein Bruder!
4Du darfst nicht tatenlos zusehen,
wie das Tier deines Bruders stürzt.
Sein Esel oder Rind fällt auf dem Weg hin.
Dann darfst du nicht so tun,
als ginge das Tier dich nichts an.
Hilf ihm, es wieder aufzurichten!
5Eine Frau soll keine Männersachen tragen
und ein Mann keine Frauenkleider!
Denn der Herr, dein Gott, verabscheut jeden,
der so etwas tut!
6Folgender Fall:
Du bist unterwegs und findest ein Vogelnest,
sei es auf einem Baum oder in einem Erdloch.
In diesem Nest liegen Küken oder Eier
und die Vogelmutter sitzt auf den Küken oder den Eiern.
Dann darfst du nicht beide zusammen herausnehmen,
die Mutter und die Küken!
7Lass die Vogelmutter unbedingt fliegen!
Nur ihre Jungen kannst du dir nehmen.
Dann wird es dir gut gehen
und du wirst ein langes Leben haben.
8Wenn du ein neues Haus baust,
sollst du ein Geländer rund um dein Dach anbringen.
Tust du es nicht, ist es deine Schuld,
wenn jemand vom Dach herunterfällt.
Sein Blut lastet dann auf deinem Haus.
9Pflanze in deinem Weinberg außer Weinreben
nicht noch andere Pflanzen an!
Tust du es doch,
gehört das Ganze dem Heiligtum –
sowohl die Pflanzen, die du gesät hast,
als auch der Ertrag des Weinbergs.
10Du sollst ein Rind und einen Esel
nicht zusammen in ein Joch spannen
und mit ihnen pflügen.
11Du sollst keine Kleider tragen,
die aus verschiedenen Stoffen gemacht sind,
also nicht Wolle und Leinen vermischt.
12Du sollst dir Quasten machen
und an die vier Zipfel deines Mantels nähen,
den du dir überziehst.
Bestimmungen zum Schutz für eine zu Unrecht Angeklagte
13Folgender Fall:
Ein Mann heiratet eine Frau und schläft mit ihr.
Doch irgendwann liebt er sie nicht mehr.
14Er will ihr etwas anhängen
und bringt ihren guten Namen in Verruf.
Er behauptet:
»Diese Frau da habe ich zwar geheiratet.
Doch als ich das erste Mal mit ihr geschlafen habe,
merkte ich, dass sie nicht mehr Jungfrau war!«
15Dann sollen Vater und Mutter der Frau zum Tor gehen,
hin zu den Ältesten der Stadt.
Sie sollen das Tuch mitnehmen,
das beweist, dass ihre Tochter Jungfrau war.
16Der Vater der Frau soll zu den Ältesten sagen:
»Meine Tochter habe ich diesem Mann zur Frau gegeben.
Aber jetzt liebt er sie nicht mehr.
17Glaubt mir doch:
Er will ihr etwas anhängen und behauptet deshalb:
›Sie war keine Jungfrau mehr!‹
Aber das hier ist der Beweis, dass sie es doch war!«
Dann soll er das Tuch vor den Ältesten ausbreiten.
18Daraufhin sollen die Ältesten der Stadt handeln.
Sie sollen den Mann abführen lassen und bestrafen.
19Sie sollen ihm eine Geldbuße auferlegen
in Höhe von 100 Silberstücken.
Das Geld soll der Vater der Frau bekommen.
Denn der Mann hat ihren Namen in Verruf gebracht –
den Namen einer ehrbaren Jungfrau aus Israel!
Er soll sie wieder als Ehefrau bei sich aufnehmen.
Sein Leben lang darf er sie nicht verstoßen.
20Anders ist es, wenn der Vorwurf wahr ist,
dass die Frau bei der Hochzeit nicht mehr Jungfrau war.
21Dann soll man die Frau bestrafen
und vor die Tür ihres Vaterhauses führen.
Dort sollen die Männer der Stadt sie steinigen
und sie töten.
Denn es war eine Schande für Israel, was sie getan hat.
Wie eine Hure hat sie sich benommen.
In ihrem Vaterhaus hat sie es getrieben.
So wirst du das Böse aus deiner Mitte entfernen.
Regeln zum Umgang mit Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe
22Folgender Fall:
Ein Mann schläft mit der Ehefrau eines anderen,
und sie werden dabei erwischt.
Dann sollen beide sterben –
sowohl der Mann, der mit der Frau geschlafen hat,
als auch die Frau.
So wirst du das Böse aus Israel entfernen.
23Ein ähnlicher Fall:
Eine junge Frau, die noch Jungfrau ist,
ist mit einem Mann verlobt.
Mitten in der Stadt begegnet ihr ein anderer Mann
und der schläft mit ihr.
24Dann sollst du die beiden zum Tor hinausbringen
und sie zu Tode steinigen.
Denn die junge Frau hat nicht um Hilfe geschrien,
mitten in der Stadt.
Und der Mann hat eine Frau verführt,
die eigentlich einem anderen versprochen war.
So wirst du das Böse aus deiner Mitte entfernen.
25Anders liegt dieser Fall:
Draußen auf dem Feld trifft ein Mann eine junge Frau,
die mit einem anderen verlobt ist.
Der Mann nimmt sie mit Gewalt und schläft mit ihr.
Dann soll nur der Mann sterben,
der die Frau vergewaltigt hat.
26Die junge Frau darf nicht bestraft werden.
Sie trifft keine Schuld und hat den Tod nicht verdient.
Würde man sie doch töten, dann wäre das so,
als ob jemand einen anderen überfällt und tötet.
27Denn der Mann traf die verlobte Frau auf dem Feld.
Dort schrie sie, aber niemand konnte ihr helfen.
28Ein weiterer Fall:
Ein Mann trifft eine junge Frau,
die noch Jungfrau ist, aber noch nicht verlobt.
Er nimmt sie mit Gewalt und schläft mit ihr,
und es wird entdeckt.
29Dann soll der Mann, der mit der Frau geschlafen hat,
ihrem Vater 50 Silberstücke geben.
Sie soll seine Frau werden, weil er ihr Gewalt angetan hat.
Niemals darf er sie verstoßen!