Gottes Antwort an Israel
Klage über die Verehrung der Götzen
1Ich wollte gesucht werden,
doch niemand hat nach mir gefragt.
Ich wollte gefunden werden,
doch niemand hat nach mir gesucht.
Ich sagte: »Ich bin da, ich bin da!«
Aber mein Volk rief meinen Namen nicht an.
2Die ganze Zeit war meine Hand ausgestreckt,
aber dieses Volk blieb starrsinnig.
Sie gehen ihre verkehrten Wege
und folgen ihren eigenen Gedanken.
3Ständig beleidigen sie mich:
In ihren Gärten bringen sie den Götzen Opfer dar,
auf Ziegelsteinen verbrennen sie Weihrauch für sie.
4Sie hocken in Grabkammern und übernachten in Höhlen.
Sie essen Schweinefleisch
und haben unreines Zeug in ihren Töpfen.
5Sie sagen zu jedem, der ihnen begegnet:
»Bleib, wo du bist, komm mir nicht zu nahe!
Ich bin heilig, berühr mich nicht!«
Solche Leute sind wie beißender Rauch in meiner Nase,
wie ein ständig schwelendes Feuer.
6Alles, was sie getan haben,
ist bei mir aufgeschrieben.
Ich ruhe nicht, bis ich es ihnen heimgezahlt habe.
Ja, ich zahle ihnen alles heim:
7ihre eigene Schuld und dazu die ihrer Vorfahren.
Das sagt der Herr.
Denn sie haben auf den Bergen Räucheropfer dargebracht
und mich auf den Hügeln verhöhnt.
Darum zahle ich ihnen heim,
was sie für ihr Tun verdient haben.
Segen für die Treuen im Volk Gottes
8So spricht der Herr:
Wenn sich noch Saft in einer Traube findet, sagt man:
Wirf sie nicht weg, sie kann noch Segen bringen!
So will ich auch mein Volk nicht ganz vernichten.
Denn zu ihm gehören auch meine Knechte,
die mir treu geblieben sind.
9Ich gebe Jakob Nachkommen
und Juda Erben, die meine Berge besitzen.
Die Menschen, die ich erwählt habe,
werden das Land besitzen.
Meine Knechte werden es bewohnen.
10Dann gehört das Land meinem Volk, das nach mir fragt.
Es nutzt die Ebene Scharon als Schafweide
und das Tal Achor als Lagerplatz für die Rinder.
11Ganz anders wird es euch gehen:
Ihr habt den Herrn verlassen
und meinen heiligen Berg vergessen.
Ihr deckt dem Schicksalsgott Gad den Opfertisch
und füllt dem Glücksgott Mani den Weinkrug.
12Darum gebe ich euch dem Schwert preis:
Ihr müsst euch hinknien und werdet abgeschlachtet.
Denn als ich euch rief, habt ihr nicht geantwortet.
Als ich mit euch redete, habt ihr nicht gehört.
Stattdessen habt ihr getan, was mir missfällt.
Ihr habt euch für das entschieden,
was mir zuwider ist.
13Deshalb spricht Gott, der Herr:
Meine Knechte werden essen,
doch ihr leidet Hunger.
Meine Knechte werden trinken,
doch ihr leidet Durst.
Meine Knechte werden sich freuen,
doch ihr müsst euch schämen.
14Meine Knechte werden aus vollem Herzen jubeln.
Ihr aber werdet vor Kummer schreien
und vor Verzweiflung heulen.
15Ihr müsst euren Namen dazu hergeben,
dass meine Erwählten ihn als Fluch benutzen:
»Gott, der Herr, töte dich wie diese Leute!«
Meinen Knechten aber
wird man einen anderen, ehrenvollen Namen geben.
16Wenn man sich dann Segen wünscht im Land,
wird man sagen: »Beim treuen Gott!«
Und wer schwört, wird ebenso sagen:
»Ich schwöre beim treuen Gott!«
Denn die früheren Ängste sind vergessen,
sie sind aus meinem Blick verschwunden.
Ein neuer Himmel und eine neue Erde
17Seht, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Dann denkt niemand mehr an das, was früher war.
Es ist für immer vergessen.
18Freut euch und jubelt ohne Ende
über das, was ich jetzt erschaffe!
Ich mache Jerusalem zu einer Stadt des Jubels,
und seine Bewohner erfülle ich mit Freude.
19Auch ich will über Jerusalem jubeln
und mich über mein Volk freuen.
Man wird dort niemanden mehr weinen hören,
die Klage ist für immer verstummt.
20Es gibt dort keinen Säugling mehr,
der nur wenige Tage lebt.
Man findet keinen Greis,
der nicht ein hohes Alter erreicht.
Wenn einer mit Hundert stirbt,
sagt man: Er war noch jung.
Und wer die Hundert nicht erreicht, gilt als gestraft.
21Dann wird man Häuser bauen
und selbst darin wohnen.
Man wird Weinberge pflanzen
und selbst ihren Ertrag genießen.
22Man baut keine Häuser mehr,
in denen dann andere wohnen.
Man pflanzt nichts mehr,
das dann andere essen.
Die Menschen in meinem Volk
werden so alt wie Bäume.
Meine Erwählten werden das genießen,
was sie mit eigenen Händen erarbeitet haben.
23Keiner müht sich mehr vergebens.
Niemand bringt Kinder zur Welt, die früh sterben.
Denn sie sind die Nachkommen derer,
die der Herr gesegnet hat.
Darum werden sie mit ihren Kindern leben.
24Schon ehe sie rufen, antworte ich ihnen.
Während sie noch reden, erhöre ich sie.
25Wolf und Lamm weiden friedlich zusammen,
der Löwe frisst Stroh wie das Rind.
Doch die Schlange muss sich von Erde ernähren.
Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen
auf meinem ganzen heiligen Berg.
Das sagt der Herr.