Die Vorgeschichte und der Beginn des Wirkens von Jesus
Die Geburt und Kindheit von Johannes dem Täufer und von Jesus
Vorwort des Evangeliums
1Schon viele haben es versucht,
die Ereignisse im Zusammenhang aufzuschreiben,
die Gott unter uns geschehen ließ –
2und zwar so,
wie es uns von den Augenzeugen überliefert wurde.
Die waren von Anfang an dabei
und erhielten den Auftrag, das Wort zu verkünden.
3Auch ich bin all dem bis zu den Anfängen
noch einmal sorgfältig nachgegangen.
Dann habe ich mich dazu entschlossen,
für dich, verehrter Theophilus,
alles in der richtigen Reihenfolge aufzuschreiben.
4So kannst du dich davon überzeugen,
wie zuverlässig die Lehre ist,
in der du unterrichtet wurdest.
Die Geburt von Johannes dem Täufer wird angekündigt
5Zu der Zeit, als Herodes König von Judäa war,
lebte ein Priester mit Namen Zacharias.
Er gehörte zur Priestergruppe des Abija.
Seine Frau stammte von Aaron ab
und hieß Elisabet.
6Beide lebten gerecht vor Gott:
Sie hielten sich in allem genau an die Gebote
und Vorschriften des Herrn.
7Aber sie hatten keine Kinder.
Denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen,
und beide waren schon alt.
8Einmal hatte Zacharias im Tempel Gottesdienst zu halten,
weil seine Priestergruppe an der Reihe war.
9Es war üblich,
die Aufgaben der Priester durch das Los zu verteilen.
Zacharias fiel das Räucheropfer zu,
deshalb ging er in den Tempel des Herrn hinein.
10Die ganze Volksmenge betete draußen,
während er das Räucheropfer darbrachte.
11Da erschien ihm ein Engel des Herrn.
Der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars.
12Als Zacharias ihn sah, erschrak er,
und große Furcht überkam ihn.
13Aber der Engel sagte zu ihm:
»Fürchte dich nicht, Zacharias!
Dein Gebet ist erhört worden.
Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken.
Dem sollst du den Namen Johannes geben.
14Du wirst dich freuen und jubeln.
Ja, viele werden sich über seine Geburt freuen.
15Der Herr hat ihn zu Großem bestimmt:
Er wird auf Wein und Bier verzichten.
Schon im Mutterleib wird Gott ihn
mit dem Heiligen Geist erfüllen.
16Viele aus dem Volk Israel wird er zurückbringen
zum Herrn, ihrem Gott.
17Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen –
im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft
wie der Prophet Elija.
Die Herzen der Väter wird er den Kindern zuwenden.
Ungehorsame wird er dazu bringen,
vor Gott gerecht zu handeln und zu denken.
So wird er ein Volk zum Herrn bringen,
das für ihn bereit ist.«
18Da sagte Zacharias zu dem Engel:
»Woran kann ich erkennen, dass es so kommt?
Denn ich bin ein alter Mann,
und auch meine Frau ist schon alt.«
19Der Engel antwortete:
»Ich bin Gabriel, der vor Gott steht.
Gott hat mich gesandt, um mit dir zu reden
und dir diese gute Nachricht zu bringen.
20Doch nun höre: Du wirst stumm sein
und nicht reden können bis zu dem Tag,
an dem das eintrifft.
Denn du hast meinen Worten nicht geglaubt.
Sie werden aber in Erfüllung gehen,
wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
21Das Volk wartete auf Zacharias.
Es wunderte sich, weil er so lange im Tempel blieb.
22Als er dann herauskam,
konnte er nicht zu ihnen sprechen.
Da erkannten sie,
dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte.
Er gab ihnen Zeichen, blieb aber stumm.
23Als die Zeit seines Priesterdienstes vorüber war,
kehrte er nach Hause zurück.
24Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger.
Sie zog sich fünf Monate lang völlig zurück.
Sie sagte: 25»Das hat der Herr an mir getan.
Jetzt hat er sich um mich gekümmert
und mich von der Verachtung der Menschen befreit.«
Die Geburt von Jesus wird angekündigt
26Elisabet war im sechsten Monat schwanger.
Da schickte Gott den Engel Gabriel zu einer Jungfrau
in die Stadt Nazaret in Galiläa.
27Sie war mit einem Mann verlobt,
der Josef hieß und ein Nachkomme Davids war.
Die Jungfrau hieß Maria.
28Der Engel trat bei ihr ein und sagte:
»Sei gegrüßt! Gott hat dir seine Gnade geschenkt.
Der Herr ist mit dir.«
29Maria erschrak über diese Worte
und fragte sich: »Was hat dieser Gruß zu bedeuten?«
30Da sagte der Engel zu ihr:
»Fürchte dich nicht, Maria.
Gott schenkt dir seine Gnade:
31Du wirst schwanger werden
und einen Sohn zur Welt bringen.
Dem sollst du den Namen Jesus geben.
32Er ist zu Großem bestimmt
und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihm den Thron
seines Vorfahren David geben.
33Er wird für immer als König herrschen
über die Nachkommen Jakobs.
Seine Herrschaft wird niemals aufhören.«
34Da sagte Maria zu dem Engel:
»Wie soll das möglich sein?
Ich habe doch noch nie mit einem Mann geschlafen!«
35Der Engel antwortete:
»Der Heilige Geist wird auf dich kommen.
Die Kraft des Höchsten
wird dieses Wunder in dir bewirken.
Deshalb wird das Kind, das du erwartest, heilig sein
und ›Sohn Gottes‹ genannt werden.
36Sieh doch: Auch Elisabet, deine Verwandte,
erwartet einen Sohn trotz ihres hohen Alters.
Sie ist jetzt im sechsten Monat schwanger,
und dabei hieß es: Sie kann keine Kinder bekommen.
37Für Gott ist nichts unmöglich.«
38Da sagte Maria: »Ich diene dem Herrn.
Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.«
Da verließ sie der Engel.
Maria besucht Elisabet
39Bald danach machte sich Maria auf den Weg.
So schnell sie konnte, wanderte sie
zu einer Stadt im Bergland von Judäa.
40Dort ging sie in das Haus von Zacharias
und begrüßte Elisabet.
41Als Elisabet den Gruß von Maria hörte,
sprang das Kind vor Freude in ihrem Bauch.
Elisabet wurde vom Heiligen Geist erfüllt
42und rief mit lauter Stimme:
»Gesegnet bist du unter allen Frauen
und gesegnet ist das Kind in deinem Bauch!
43Wie komme ich zu der Ehre,
dass die Mutter meines Herrn mich besucht?
44Als ich deinen Gruß hörte,
sprang das Kind vor Freude in meinem Bauch.
45Glückselig bist du, denn du hast geglaubt:
Was der Herr versprochen hat, geht in Erfüllung.«
Maria lobt Gott
46Da sagte Maria:
»Ich lobe den Herrn aus tiefstem Herzen.
47Alles in mir jubelt vor Freude
über Gott, meinen Retter.
48Denn er wendet sich mir zu,
obwohl ich nur seine unbedeutende Dienerin bin.
Von jetzt an werden mich alle Generationen
glückselig preisen.
49Denn Gott, der mächtig ist, hat Großes an mir getan.
Sein Name ist heilig.
50Er ist barmherzig zu denen, die ihm Ehre erweisen –
von Generation zu Generation.
51Er hebt seinen starken Arm
und fegt die Überheblichen hinweg.
52Er stürzt die Machthaber vom Thron
und hebt die Unbedeutenden empor.
53Er füllt den Hungernden die Hände mit guten Gaben
und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
54Er kommt seinem Diener Israel zu Hilfe
und erinnert sich an seine Barmherzigkeit.
55So hat er es unseren Vorfahren versprochen:
Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeit!«
56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet.
Dann kehrte sie nach Hause zurück.
Johannes wird geboren
57Für Elisabet kam die Zeit der Geburt,
und sie brachte einen Sohn zur Welt.
58Ihre Nachbarn und Verwandten hörten,
dass der Herr
ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte.
Sie freuten sich mit ihr.
59Als das Kind acht Tage alt war,
kamen sie zur Beschneidung.
Sie wollten ihm den Namen
seines Vaters Zacharias geben.
60Aber seine Mutter widersprach:
»Nein, er soll Johannes heißen!«
61Sie hielten ihr entgegen:
»Es gibt niemanden in deiner Verwandtschaft,
der so heißt.«
62Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen:
»Wie soll er heißen?«
63Er verlangte ein Wachstäfelchen und schrieb:
»Er heißt Johannes.«
Darüber wunderten sich alle.
64Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen.
Da begann er, Gott zu loben.
65Große Furcht überkam alle,
die aus der Nachbarschaft gekommen waren.
Im ganzen Bergland von Judäa sprach sich herum,
was geschehen war.
66Alle, die davon hörten, fragten sich:
»Was wird aus diesem Kind einmal werden?«
Denn offensichtlich stand es
unter dem besonderen Schutz des Herrn.
Zacharias lobt Gott
67Da wurde Zacharias, der Vater von Johannes,
vom Heiligen Geist erfüllt.
Er begann wie ein Prophet zu reden:
68»Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er ist seinem Volk zu Hilfe gekommen
und hat es erlöst.
69Er hat uns einen starken Retter gesandt,
einen Nachkommen seines Dieners David.
70So hat Gott es von jeher angekündigt
durch den Mund seiner heiligen Propheten –
71einen Retter, der uns befreit von unseren Feinden
und aus der Gewalt aller, die uns hassen.
72Damit hat Gott auch unseren Vorfahren
seine Barmherzigkeit erwiesen.
Er hat an den heiligen Bund gedacht,
den er mit ihnen geschlossen hat.
73Ja, er hat an den Eid gedacht,
den er unserem Vater Abraham geschworen hat:
74uns aus der Hand von Feinden zu retten.
Dann können wir ohne Angst Gott dienen
75unser Leben lang –
in seiner Gegenwart
als Menschen, die heilig und gerecht sind.
76Und du, Kind,
wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden.
Du wirst dem Herrn vorangehen
und den Weg für ihn bereit machen.
77Du schenkst seinem Volk die Erkenntnis,
dass der Herr es retten will
und ihm die Schuld vergibt.
78Unser Gott hat ein Herz voll Erbarmen.
Darum kommt uns das Licht aus der Höhe zur Hilfe.
79Es leuchtet denen,
die im Dunkel und im Schatten des Todes leben.
Es lenkt unsere Füße auf den Weg des Friedens.«
80Johannes wuchs heran
und wurde zu einem verständigen Menschen.
Er lebte in der Wüste bis zu dem Tag,
an dem er öffentlich in Israel auftrat.