Totenklage über Israel: 5,1–17
1Hört dieses Wort, ihr vom Haus Israel, / hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:
2Gefallen ist sie und steht nicht wieder auf, / die Jungfrau Israel;
sie liegt zerschmettert auf ihrem Boden, / niemand richtet sie auf.
3Denn so spricht GOTT, der Herr: / Die Stadt, die mit tausend auszieht, / behält nur hundert übrig,
und die mit hundert auszieht, / behält nur zehn übrig für das Haus Israel.
4Ja, so spricht der HERR zum Haus Israel: / Sucht mich, dann werdet ihr leben!
5Doch sucht nicht Bet-El auf, / geht nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Beerscheba!
Denn Gilgal droht die Verbannung / und Bet-El der Untergang.
6Sucht den HERRN, dann werdet ihr leben. / Sonst dringt er in das Haus Josef ein
wie ein Feuer, das frisst, / und niemand löscht Bet-Els Brand.
7Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln / und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen!
8Er hat das Siebengestirn und den Orion erschaffen; / er verwandelt die Finsternis in den hellen Morgen,
er verdunkelt den Tag zur Nacht, / er ruft das Wasser des Meeres
und gießt es aus über die Erde / - HERR ist sein Name.
9Plötzlich wird er den Starken vernichten / und über die befestigten Städte bricht die Vernichtung herein.
10Sie hassen den, der im Tor zur Gerechtigkeit mahnt, / und wer Wahres redet, den verabscheuen sie.
11Weil ihr vom Hilflosen Pachtgeld annehmt / und sein Getreide mit Steuern belegt,
darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen / - und wohnt nicht darin,
legt ihr euch prächtige Weinberge an / - und werdet den Wein nicht trinken.
12Denn ich kenne eure vielen Vergehen / und eure zahlreichen Sünden.
Ihr bringt den Unschuldigen in Not, / ihr lasst euch bestechen / und weist den Armen ab im Tor.
13Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; / denn es ist eine böse Zeit.
14Sucht das Gute, nicht das Böse; / dann werdet ihr leben
und dann wird, wie ihr sagt, / der HERR, der Gott der Heerscharen, bei euch sein.
15Hasst das Böse, liebt das Gute / und bringt im Tor das Recht zur Geltung!
Vielleicht ist der HERR, der Gott der Heerscharen, / dem Rest Josefs dann gnädig.
16Darum - so spricht der HERR, / der Gott der Heerscharen, mein Herr:
Auf allen Plätzen herrscht Trauer / und auf allen Gassen schreit man: Wehe! Wehe!
Den Ackerknecht holt man zur Totenklage, / den Kenner der Totenlieder ruft man zum Klagen.
17In allen Weinbergen herrscht Trauer; / denn ich schreite durch deine Mitte, / spricht der HERR.
Worte gegen den Kult: 5,18–27
18Weh denen, die den Tag des HERRN herbeisehnen! / Was nützt euch denn der Tag des HERRN? / Finsternis ist er, nicht Licht.
19Es ist, wie wenn jemand einem Löwen entflieht / und ihn dann ein Bär überfällt;
kommt er nach Hause / und stützt sich mit der Hand auf die Mauer, / dann beißt ihn eine Schlange.
20Ist nicht der Tag des HERRN Finsternis / und kein Licht, / Dunkel und ohne Glanz?
21Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie / und kann eure Feiern nicht riechen.
22Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, / ich habe kein Gefallen an euren Gaben / und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen.
23Weg mit dem Lärm deiner Lieder! / Dein Harfenspiel will ich nicht hören,
24sondern das Recht ströme wie Wasser, / die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
25Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht / während der vierzig Jahre in der Wüste, ihr vom Haus Israel?
26Ihr werdet den Sakkut als euren König vor euch hertragen müssen / und den Kewan, euren Sterngott, / eure Götter, die ihr euch selber gemacht habt.
27Ich will euch in die Gebiete jenseits von Damaskus verbannen, / spricht der HERR; / Gott der Heerscharen ist sein Name.