Totenklage über das davidische Königtum: 19,1–14
1Du aber, stimm eine Totenklage an über die Fürsten von Israel 2und sag:
Was war doch deine Mutter für eine Löwin / unter den Löwen!
Bei jungen Löwen hatte sie ihr Lager / und zog ihren Nachwuchs auf.
3Eins von ihren Jungen zog sie groß / und es wurde ein starker Löwe.
Er lernte, Beute zu reißen, / er fraß Menschen.
4Da hörten Völker von ihm. / In ihrer Grube wurde er gefangen.
Sie schleppten ihn an Haken / ins Land Ägypten.
5Als sie sah, dass sie vergeblich harrte, / ihre Hoffnung zunichte war,
nahm sie ein anderes von ihren Jungen / und machte es zum starken Löwen.
6Er schritt einher unter den Löwen / und wurde ein starker Löwe.
Er lernte, Beute zu reißen, / er fraß Menschen.
7Er zerbrach ihre Burgen / und verheerte ihre Städte;
die Erde, und was sie erfüllt, / entsetzte sich bei seinem lauten Gebrüll.
8Da setzte man Völker gegen ihn ein / aus den Provinzen ringsum.
Sie warfen ihr Netz über ihn; / in ihrer Grube wurde er gefangen.
9Sie legten ihn mit Haken in das Halseisen / und brachten ihn zum König von Babel.
Sie brachten ihn in Gewahrsam, / damit man seine Stimme nicht mehr hörte / auf Israels Bergen.
10Deine Mutter war einem Weinstock vergleichbar, / der am Wasser gepflanzt ist.
Voll von Früchten und Ranken war er / wegen der reichlichen Wasser.
11Es wuchsen ihm kräftige Zweige, / für Zepter von Herrschern geeignet;
sein Wuchs war hoch, / bis mitten unter die Wolken.
Und sichtbar war er wegen seiner Höhe / und wegen seines dichten Laubes.
12Doch im Zorn wurde er ausgerissen, / wurde auf die Erde geworfen.
Der Ostwind ließ seine Früchte verdorren. / Sie wurden abgerissen und verdorrten.
Sein kräftiger Stamm - / Feuer verzehrte ihn.
13Nun ist er in die Wüste verpflanzt, / in trockenes und dürstendes Land.
14Und Feuer ging aus von den Zweigen am Stamm, / es fraß seine Früchte.
Kein kräftiger Zweig war mehr an ihm, / kein Zepter für Herrscher. -
Eine Totenklage ist dies; zur Totenklage ist es geworden.