Tag des Herrn: 2,1–11
1Auf dem Zion stoßt in das Horn, / schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; / denn es kommt der Tag des HERRN,
ja, er ist nahe, 2ein Tag des Dunkels und der Finsternis, / ein Tag der Wolken und Wetter.
Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, / kommt ein Volk, zahlreich und gewaltig groß,
wie es vor ihm noch nie eines gab / und nach ihm keines mehr geben wird / bis zu den fernsten Geschlechtern.
3Vor ihm her fressendes Feuer, / hinter ihm lodernde Flammen;
vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, / hinter ihm schaurige Wüste - / da gibt es keine Rettung.
4Wie Rosse sehen sie aus, / wie Reiter stürmen sie dahin.
5Wie rasselnde Streitwagen / springen sie über die Kuppen der Berge,
wie eine prasselnde Feuerflamme, die die Stoppeln frisst, / wie ein mächtiges Heer, gerüstet zur Schlacht.
6Bei ihrem Anblick winden sich Völker, / alle Gesichter glühen vor Angst.
7Wie Kämpfer stürmen sie dahin, / wie Krieger erklettern sie die Mauer.
Jeder verfolgt seinen Weg, / keiner verlässt seine Bahn.
8Keiner stößt den andern; / Mann für Mann ziehen sie ihre Bahn.
Mitten durch die Wurfspeere stürmen sie vor, / ihre Reihen nehmen kein Ende.
9Sie überfallen die Stadt, erstürmen die Mauer, / klettern an den Häusern empor, / steigen durch die Fenster ein wie ein Dieb.
10Die Erde zittert vor ihnen, der Himmel erbebt; / Sonne und Mond verfinstern sich, die Sterne halten ihr Licht zurück.
11Und der HERR lässt vor seinem Heer / seine Stimme erschallen;
ja, überaus zahlreich ist sein Heer, / ja, gewaltig groß ist der Vollstrecker seines Befehls.
Ja, groß ist der Tag des HERRN und voll Schrecken. / Wer kann ihn ertragen?
Aufruf zu Umkehr und Buße: 2,12–17
12Auch jetzt noch - Spruch des HERRN: / Kehrt um zu mir von ganzem Herzen / mit Fasten, Weinen und Klagen!
13Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, / und kehrt um zum HERRN, eurem Gott!
Denn er ist gnädig und barmherzig, / langmütig und reich an Huld / und es reut ihn das Unheil.
14Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn / und er lässt Segen zurück,
sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt / für den HERRN, euren Gott.
15Auf dem Zion stoßt in das Horn, / ordnet ein heiliges Fasten an, / ruft einen Gottesdienst aus!
16Versammelt das Volk, / heiligt die Gemeinde!
Versammelt die Alten, / holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge!
Der Bräutigam verlasse seine Kammer / und die Braut ihr Gemach.
17Zwischen Vorhalle und Altar / sollen die Priester klagen, / die Diener des HERRN sollen sprechen:
Hab Mitleid, HERR, mit deinem Volk / und überlass dein Erbe nicht der Schande, / damit die Völker nicht über uns spotten!
Warum soll man bei den Völkern sagen: / Wo ist denn ihr Gott?
Erhörung durch Gott und seine Zuwendung: 2,18–27
18Da erwachte im HERRN die Leidenschaft für sein Land / und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
19Der HERR antwortete seinem Volk und sprach: / Seht, ich sende euch Korn, Wein und Öl, / damit ihr davon satt werdet.
Ich gebe euch nicht mehr der Schande preis / unter den Völkern.
20Den Feind aus dem Norden / schicke ich weit von euch weg,
ich treibe ihn in ein dürres, verödetes Land, / seine Vorhut treibe ich zum östlichen Meer / und seine Nachhut zum westlichen Meer.
Dann erhebt sich ein Gestank, / Verwesungsgeruch steigt von ihm auf, / denn er hat sich gebrüstet.
21Fürchte dich nicht, Ackerboden! / Freu dich und juble; / denn der HERR hat Großes getan!
22Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! / Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün,
der Baum trägt seine Frucht, / Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag.
23Jubelt, ihr Kinder Zions, / und freut euch über den HERRN, euren Gott!
Denn er gibt euch Nahrung, wie es recht ist. / Er schickt euch den Regen,
Herbstregen und Frühjahrsregen / wie in früherer Zeit.
24Die Tennen sind voll von Getreide, / die Keltern fließen über von Wein und Öl.
25Ich ersetze euch die Ernten, / die von der Wanderheuschrecke und der Larve, / vom Nager und vom Grashüpfer gefressen wurden,
von meinem großen Heer, / das ich gegen euch sandte.
26Ihr werdet essen und satt werden / und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, / der für euch solche Wunder getan hat. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.
27Dann werdet ihr erkennen, / dass ich mitten in Israel bin
und dass ich der HERR, euer Gott, bin, / ich und sonst niemand. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.