WIDERSTAND DER JUDEN, MATTATIAS: 2,1–69
Vater und Söhne: 2,1–14
1In jenen Tagen trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen. 2Er hatte fünf Söhne: Johanan mit dem Beinamen Gaddi, 3Simeon mit dem Beinamen Tassi, 4Judas mit dem Beinamen Makkabäer, 5Eleasar mit dem Beinamen Awaran und Jonatan mit dem Beinamen Apphus.
6Als er das gotteslästerliche Treiben in Juda und in Jerusalem sah, sagte er:
7Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, / wie man mein Volk vernichtet / und die heilige Stadt zerstört? / Ohnmächtig musste man zusehen, / wie sie in die Hand ihrer Feinde geriet, / wie die heilige Stätte Fremden in die Hand fiel.
8Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann,
9ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. / Auf ihren Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; / ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes.
10Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, / hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft?
11Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. / Die Freie wurde zur Sklavin.
12Seht, unser Heiligtum, / unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; / fremde Völker haben es entweiht.
13Wozu leben wir noch?
14Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin.
Heidnisches Opfer in Modeïn: 2,15–28
15Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. 16Und viele aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne versammelten sich dort.
17Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. 18Tritt also als Erster vor und tu, was der König angeordnet hat! So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Juda und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken ehren.
19Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Bereich der Königsherrschaft dem König gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - 20ich, meine Söhne und meine Brüder bleiben beim Bund unserer Väter. 21Gott bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. 22Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab.
23Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. 24Als Mattatias das sah, packte ihn der Eifer; seine Nieren erzitterten und er ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. 25Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; 26der Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. 27Und Mattatias rief mit lauter Stimme in der Stadt: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. 28Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück.
Krieg oder Sabbatruhe? 2,29–41
29Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben. 30Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn die ihnen zugefügten Übel waren unerträglich geworden. 31Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Leute, die des Königs Anordnung missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen. 32Da setzten ihnen viele nach; als sie die Juden eingeholt hatten, stellten sie sich ihnen gegenüber auf und machten sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat. 33Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben. 34Sie antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen. 35Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über. 36Die Juden gaben keine Antwort; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen. 37Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass es Unrecht ist, wenn ihr uns das Leben nehmt. 38Da begannen die Soldaten den Kampf am Sabbat und so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um.
39Als Mattatias und seine Freunde das erfuhren, ergriff sie größter Schmerz um die Toten. 40Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde. 41Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen.
Erkämpfte Religionsfreiheit: 2,42–48
42Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren. 43Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen. 44Sie stellten eine Streitmacht auf
und erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, / die Gesetzlosen in ihrem Grimm.
Wer übrig blieb, musste zu den Nachbarvölkern fliehen, um sein Leben zu retten. 45Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder. 46Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam.
47Sie verfolgten die frechen Frevler; / in allem, was sie taten, hatten sie Erfolg.
48Sie entrissen das Gesetz der Hand der Völker / und der Könige. / Dem Sünder ließen sie keine Macht.
Mattatias’ Testament und Nachfolge: 2,49–70
49Da kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen:
Jetzt sind über uns Frevel und Strafe gekommen, / die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn.
50Jetzt eifert für das Gesetz, meine Söhne, / setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter!
51Denkt an die Taten, die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; erwerbt euch großen Ruhm und einen ewigen Namen!
52Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung / und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet?
53Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, / und wurde Herr über Ägypten.
54Pinhas, unser Vorvater, eiferte für Gottes Sache / und empfing für seinen Eifer den Bund ewigen Priestertums.
55Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, / wurde er Richter in Israel.
56Kaleb bezeugte vor dem Volk die Wahrheit; / darum bekam er ein Erbteil im Land.
57David war barmherzig; / darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe.
58Elija eiferte für das Gesetz / und wurde für seinen Eifer in den Himmel aufgenommen.
59Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; / darum wurden sie aus den Flammen gerettet.
60Weil Daniel unschuldig war, / wurde er dem Rachen der Löwen entrissen.
61Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: / Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall.
62Habt keine Angst vor den Worten eines sündigen Menschen! / Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern.
63Heute noch reckt er sich hoch empor, / morgen schon ist er verschwunden; / denn er ist wieder zu Staub geworden / und mit seinen Plänen ist es aus.
64Meine Söhne, seid mannhaft und seid stark im Gesetz; / denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben.
65Seht, Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein. 66Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Krieg gegen die Völker führen. 67Schart alle um euch, die das Gesetz halten! Nehmt Rache für euer Volk! 68Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt!
69Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint. 70Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt eine große Totenklage um ihn.