Deutsche Bibelgesellschaft

9. November

Die Jahresbibel

Bibeltext(e)

Psalm 77

6Ich gedenke der uralten Zeiten,

der längst vergangenen Jahre.

7Ich denke des Nachts an mein Saitenspiel /

und rede mit meinem Herzen,

mein Geist muss forschen.

8Wird denn der Herr auf ewig verstoßen

und keine Gnade mehr erweisen?

9Ist’s denn ganz und gar aus mit seiner Güte,

und hat die Verheißung für immer ein Ende?

10Hat Gott vergessen, gnädig zu sein,

hat er sein Erbarmen im Zorn verschlossen? SELA.

11Ich sprach: Darunter leide ich,

dass die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann.

12Darum gedenke ich an die Taten des Herrn,

ja, ich gedenke an deine früheren Wunder

13und sinne über alle deine Werke

und denke deinen Taten nach.

14Gott, dein Weg ist heilig.

Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist?

15Du bist der Gott, der Wunder tut,

du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern.

16Du hast dein Volk erlöst mit starkem Arm,

die Kinder Jakobs und Josefs. SELA.

Psalm 77:6-16LU17Bibelstelle anzeigen

Hiob 9

Hiobs erste Antwort an Bildad

1Hiob antwortete und sprach:

2Ja, ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. 3Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten. 4Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?

5Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er stürzt sie um in seinem Zorn. 6Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern. 7Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne. 8Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. 9Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens. 10Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind.

11Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke. 12Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du? 13Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mussten sich beugen die Helfer Rahabs. 14Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm? 15Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.

16Wenn ich ihn auch anrufe, dass er mir antwortet, so glaube ich nicht, dass er meine Stimme hört, 17vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlägt mir viele Wunden ohne Grund. 18Er lässt mich nicht Atem schöpfen, sondern sättigt mich mit Bitternis. 19Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen? 20Wäre ich gerecht, so müsste mich doch mein Mund verdammen; wäre ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.

21Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben. 22Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen. 23Wenn seine Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung der Unschuldigen. 24Die Erde ist in die Hand des Frevlers gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?

25Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt. 26Sie sind dahingefahren wie Schiffe aus Schilf, wie ein Adler herabstößt auf die Beute. 27Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben, 28so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst. 29Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich? 30Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge, 31so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.

32Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen. 33Kein Schiedsmann ist zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legte! 34Dass er seine Rute von mir nehme und sein Schrecken mich nicht mehr ängstige! 35So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Hiob 10

1Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele 2und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst. 3Gefällt dir’s, dass du Gewalt tust und verwirfst das Werk deiner Hände und dein Licht leuchten lässt über den Plan der Frevler? 4Hast du denn Menschenaugen, oder siehst du, wie ein Sterblicher sieht? 5Oder ist deine Zeit wie eines Menschen Zeit oder deine Jahre wie eines Mannes Jahre, 6dass du nach meiner Schuld fragst und nach meiner Sünde suchst, 7wo du doch weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand da ist, der aus deiner Hand erretten kann?

8Deine Hände haben mich gebildet und bereitet; danach hast du dich abgewandt und mich verdorben. 9Bedenke doch, dass du mich aus Lehm gemacht hast, und lässt mich wieder zum Staub zurückkehren? 10Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen? 11Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; aus Knochen und Sehnen hast du mich geflochten; 12Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt. 13Aber dies verbargst du in deinem Herzen – ich weiß, du hattest das im Sinn –, 14dass du darauf achten wolltest, wenn ich sündigte, und mich von meiner Schuld nicht lossprechen. 15Wäre ich schuldig, dann wehe mir! Und wäre ich schuldlos, so dürfte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend. 16Und wenn ich es aufrichtete, so würdest du mich jagen wie ein Löwe und wiederum erschreckend an mir handeln. 17Du würdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.

18Warum hast du mich aus meiner Mutter Schoß kommen lassen? Ach dass ich umgekommen wäre und mich nie ein Auge gesehen hätte! 19So wäre ich, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleib weg zum Grabe gebracht. 20Ist denn mein Leben nicht kurz? So höre auf und lass ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde, 21ehe denn ich hingehe – und komme nicht zurück – ins Land der Finsternis und des Dunkels, 22ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn’s hell wird, so ist es immer noch Finsternis.

Hiob 9:1-10:22LU17Bibelstelle anzeigen

Matthäus 14

Jesus und der sinkende Petrus auf dem Meer

22Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. 23Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. 24Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.

25Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!

28Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. 33Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!

Krankenheilungen in Genezareth

34Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land, nach Genezareth. 35Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie aus in das ganze Land ringsum und brachten alle Kranken zu ihm, 36und sie baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

Matthäus 14:22-36LU17Bibelstelle anzeigen
Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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