Kein Klassiker: 01/52
Wer entscheidet eigentlich darüber, wer hilfebedürftig ist? Nur, weil jemand das selbst so sieht, heißt das ja noch nicht, dass andere diese Ansicht teilen. In der Geschichte der kanaanäischen Frau ist es Jesus, der die Hilfebedürftigkeit nicht wahrnimmt. Er versagt einer Frau die Rettung ihres Kindes, weil sie keine Jüdin ist. Es braucht erst die Beharrlichkeit der Frau, damit Jesus zu helfen bereit ist. Bemerkenswert ist, dass hier ausgerechnet eine Nichtjüdin – noch dazu eine Frau! – Jesus überzeugt, indem sie ihren Glauben an ihn als Retter zum Ausdruck bringt. Die Geschichte zeigt, dass durch eine beharrliche Zuwendung, die rettende Kraft Jesu nicht einer zuvor festgelegten Gruppe vorbehalten ist. Und auch heute kommen wir oft an den Punkt, dass erst durch ein Aufzeigen von Hilfebedürftigkeit die Not erkannt wird. Ein offenes Ohr und ein weites Herz sollten, auch für uns, keine Grenzen kennen.
Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe wie du willst! (Matthäus 15,28, Lutherbibel 2017)