Kein Klassiker: 28/52
Ein Wanderprediger aus Nazareth vollbringt Wunder und wie ein Lauffeuer verbreiten sich die Nachrichten über seine ungewöhnlichen Taten. Er stiftet Unruhe! Und das mögen die römischen Besatzer gar nicht. In die Sorge vor deren Eingreifen mischt sich die Sorge um die eigene Macht. Zeit also, den Hohen Rat, das höchste politische Gremium der Juden einzuberufen. Zu diesem gehört auch der Hohepriester Kaiphas, der in dieser Situation, ohne es zu wissen, ein wahrhaft prophetisches Wort spricht: Jesus solle für das Volk sterben, denn sonst gehe das ganze Volk zugrunde – so sein Argument. Jesus ist also das Bauernopfer. Im Namen des Volkes: Er muss weg! Doch tatsächlich – und das ist der doppelte Boden der Geschichte - nimmt der Hohepriester damit nicht nur das Kreuzigungsgeschehen vorweg, sondern auch die Heilsgeschichte. Denn Jesus stirbt „für“ alle, das gesamte Volk und nicht nur für das Volk der Juden.
Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe. (Johannes 11,50, Lutherbibel 2017)