Lutherbibel
Die Lutherbibel ist die traditionsreichste deutsche Bibelübersetzung. Keine Übersetzung hat die deutsche Sprache und Literatur so geprägt wie die Lutherbibel. Und ihre Wirkung ist bis heute ungebrochen. Begriffe wie „Feuereifer“ oder „Denkzettel“ und bekannte Redewendungen wie „Perlen vor die Säue werfen“ stammen aus ihr. Und wenn in Romanen oder Filmen aus der Bibel zitiert wird, dann häufig im Wortlaut der Lutherbibel.
Die Lutherbibel geht zurück auf die Übersetzungsarbeit von Martin Luther. Viele kennen die Geschichte: Martin Luther wird auf dem Rückweg vom Reichstag in Worms entführt und als „Junker Jörg“ auf der Wartburg versteckt. In seiner Studierstube hoch über Eisenach nimmt er die Übersetzung der Bibel in Angriff und übersetzt im Winter 1521/1522 innerhalb weniger Wochen das Neue Testament ins Deutsche. Die Ausgabe erscheint im September 1522 in gedruckter Form. 1534 folgt die erste komplette Ausgabe des Alten und Neuen Testaments.
Auch die Lutherbibel, wie sie heute in der Regel verwendet wird, geht auf die Übersetzungsarbeit von Martin Luther zurück. Doch im Laufe der Zeit sind Erkenntnisse im Bereich der Bibelwissenschaften hinzugekommen, und auch die deutsche Sprache hat sich weiterentwickelt. So wurde es immer wieder nötig, den Wortlaut der Lutherbibel behutsam an diese Veränderungen anzupassen. Im Rahmen von inzwischen vier kirchenamtlichen Revisionen (1892, 1912, 1984 und 2017) wurde die Lutherbibel jeweils einer gründlichen Überprüfung unterzogen. Auf diese Weise sollte gewährleistet werden, dass die Lutherbibel auch weiterhin als zuverlässige Grundlage in der Schule und Gemeinde verwendet werden kann.
Aufgrund ihrer langen Tradition zählt die Lutherbibel zu den sprachlich anspruchsvollen Bibelübersetzungen. Sie richtet sich vor allem an Mitglieder der evangelischen Kerngemeinden, die mit dem Luthertext aufgewachsen sind, sowie Leserinnen und Leser mit historischer Bildung und ästhetischen Ansprüchen. Die revidierte Fassung von 2017 ist die offizielle Fassung, die der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angenommen hat und als maßgeblichen Text zum kirchlichen Gebrauch empfiehlt.