Einführung: Das zweite Buch der Chronik
Das 2. Buch der Chronik setzt das 1. Buch der Chronik nahtlos fort. Allgemeine Informationen und die Gliederung der beiden Bücher sind in der Einleitung zum 1. Buch der Chronik dargestellt.
Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Familie von König David. Sie stellt das Königshaus in Israel, das Gott selbst bestimmt hat. Dazu gehört auch Davids Sohn und Nachfolger Salomo. Die Berichte über die beiden Könige sind durch das Thema »Tempelbau in Jerusalem« verbunden: König David bereitet den Bau vor (1. Chronik 12–29), Salomo führt ihn durch (2. Chronik 3,1–5,1) und weiht den Tempel ein (2. Chronik 5,2–7,22). Zu den auffälligsten Änderungen der Bücher 1. und 2. Chronik gegenüber den Büchern 1. Samuel bis 2. Könige gehört, dass David und Salomo als durchweg gute Herrscher beschrieben werden. Alles Negative, das die Bücher 1. Samuel bis 2. Könige über sie berichten, wird ersatzlos gestrichen. Auf David und Salomo werden auch sämtliche Regeln für die Verwaltung des Königreichs und den Betrieb am Tempel zurückgeführt. Deshalb fallen die Kapitel, die sich mit den Regeln für den Gottesdienst und das Personal am Tempel beschäftigen, sehr lang aus. Sie machen detaillierte Angaben dazu, wie der Gottesdienst aussehen soll und wer dabei welche Aufgaben hat.
Die Bücher 1. und 2. Chronik machen die Stadt Jerusalem und den Tempel dort zu einem Sinnbild für Gottes Sorge um das Volk Israel. Die Israeliten können unabhängig von allen äußeren Umständen Gott verehren, wenn sie sich nur in Richtung Jerusalem wenden (2. Chronik 6,38). Zentraler Gedanke ist, dass Gott selbst Israel (und die ganze Welt) regiert. Er greift unmittelbar in die Geschichte ein, belohnt und bestraft. Das lässt sich an den Berichten über die einzelnen Könige erkennen. Auch für sie gilt, dass nur Erfolg hat, wer Gottes Gebote hält. Der direkte Eingriff Gottes in die Welt bedeutet auch, dass er sich den Menschen zuwendet, die ihn anrufen. Es gilt, was David seinem Sohn Salomo mitgibt: »Wenn du Gott suchst, lässt er sich von dir finden« (1. Chronik 28,9).
Das Ende des 2. Buches der Chronik (2. Chronik 36,22-23) spricht davon, dass König Kyros II., der von 558 bis 530 v. Chr. in Persien herrschte, die Rückkehr aus der Verbannung nach Babylonien erlaubt. Die Bücher der Chronik wollen die alten Regeln und Gebote für diese Zeit neu interpretieren und so deren bleibende Bedeutung sicherstellen. Die beiden Verse aus 2. Chronik 36,22-23 werden am Anfang des Buches Esra wiederholt. Die Bücher Esra und Nehemia erzählen dann vom weiteren Verlauf der Geschichte.