Einführung: Der Brief von Judas
Der Absender des Briefes stellt sich mit dem Namen Judas und als »Bruder von Jakobus« vor (Vers 1). Jakobus wiederum war der Bruder von Jesus und ein Leiter der Gemeinde in Jerusalem (Galater 2,9). Er hatte ein hohes Ansehen in den frühen Gemeinden. In Vers 17 wird jedoch bereits auf die Zeit der Apostel zurückgeblickt, als ob diese schon eine ganze Weile zurückliegt. Deshalb nimmt man an, dass der Brief aus späterer Zeit stammt. Vermutlich wurde er um das Jahr 100 n. Chr. geschrieben.
Der Judasbrief richtet sich gegen Irrlehrer, die die Gemeinde spalten und den Glauben gefährden. Welche Irrlehre sie genau verbreiten, lässt sich aus dem Brief nicht erkennen. Sie werden aber ähnlich beschrieben wie die Irrlehrer im zweiten Petrusbrief: Der Verfasser wirft ihnen vor, dass sie die Botschaft von der Gnade Gottes als Freibrief für ein ausschweifendes und zügelloses Leben missbrauchen (Vers 4). Sie fühlen sich wohl sogar den Engeln überlegen und weisen den Herrschaftsanspruch Gottes zurück (Vers 8).
Das Wirken der Irrlehrer wird mit dem verglichen, was in Sodom und Gomorra geschah, bevor diese Städte bestraft und vernichtet wurden (1. Mose/Genesis 19; Judas 7). Überhaupt beruft sich der Verfasser immer wieder auf das Alte Testament und andere jüdische Überlieferungen. Diese Beispiele sollen der Gemeinde den Ernst der Lage verdeutlichen (Vers 5-7). Sie unterstreichen, wie schändlich das Handeln der Irrlehrer ist und wie unausweichlich das Gericht, das sie dafür zu erwarten haben (Vers 8-16).
Die Christen sollen sich dagegen an den Glauben halten, der von den Aposteln verkündet wurde (Vers 17-23). Sie sollen sich im Gebet vom Heiligen Geist leiten lassen und an der Liebe Gottes festhalten. Dann können sie darauf vertrauen, dass Christus ihnen das ewige Leben schenken wird.