Deutsche Bibelgesellschaft

Baal

Palästinisch-syrischer Wettergott. Er galt als Herrscher über Wolken, Wind und Regen, der für die Fruchtbarkeit des Landes sorgt.

Der Wortsinn ist eigentlich »Herr« oder »Besitzer«. Im Lauf der Zeit wurde das Wort zu einem Göttertitel und schließlich zum Namen des kanaanitischen Wettergottes. Im Wettergott Baal sahen die Kanaaniter den Herrn über Donner und Blitz, Wolken, Regen und Schnee. Er wurde oft als Krieger mit gehörntem Helm dargestellt, in der einen Hand eine Keule, in der andern ein Bündel Blitze. Das Absterben der Pflanzendecke während der sommerlichen Trockenperiode erklärte man mit Baals Abstieg in die Totenwelt, das Wiederaufleben der Natur am Beginn der Regenzeit mit seiner Rückkehr von dort. Als Herr über den lebenswichtigen Regen (ein entscheidender Faktor für die Fruchtbarkeit des Landes) stand Baal in enger Verbindung mit der Muttergottheit Aschera und der Fruchtbarkeits­ und Liebesgöttin Astarte. Im Nordreich Israel, das sich aufgrund seiner geographischen Lage mehr als Juda mit den kanaanitischen Kulten auseinander setzen musste, spielte der Baalskult zeitweise eine wichtige Rolle. Er wurde von manchen Königen sogar gefördert (1. Könige 16,31-32), von andern wie auch von den Propheten, z. B. Elija, heftig bekämpft (1. Könige 18; 2. Könige 10,18-28).
Die Verehrung Baals als Macht der Fruchtbarkeit war völlig unvereinbar mit Israels Glauben an Gott, den alleinigen Schöpfer und Herrn der Welt. Die Teilnahme am kanaanitischen Fruchtbarkeitskult war Israel untersagt, weil dieser Kult ein Geschenk Gottes – die Fruchtbarkeit von Land, Menschen und Vieh – an die Stelle Gottes, die Gabe an die Stelle des Gebers setzt. Im Sprachgebrauch Israels bekam deshalb der Göttername »Baal« immer mehr den Sinn von »Götze«. Wenn in der Mehrzahl von »den Baalen« die Rede ist, sind entweder allgemein die fremden Götter gemeint, oder es ist an die zahlreichen Baalsheiligtümer im Land gedacht.

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
Folgen Sie uns auf: