Deutsche Bibelgesellschaft

Ehrfurcht

Eine Haltung größter Hochachtung gegenüber Gott, die sowohl Bewunderung als auch Erschrecken zum Ausdruck bringt.

Furcht ist im normalen Sprachgebrauch die grundsätzliche Angst des Menschen vor den Bedrohungen des Lebens. Im Unterschied dazu ist Gottesfurcht/Ehrfurcht in der Bibel das Gefühl des Erschreckens und Staunens, das Menschen erfasst, wenn sie Gott unmittelbar begegnen. Im Hintergrund steht die Einsicht, dass der Mensch mit seinen Fehlern und Unvollkommenheiten vor Gott in seiner Heiligkeit nicht bestehen kann (2. Samuel 6,6-7). Deshalb lösen Gotteserscheinungen und die Erfahrungen göttlicher Macht beim Menschen erst einmal Furcht aus. Sie sind jedoch untrennbar verbunden mit dem Staunen darüber, diesem heiligen Gott überhaupt begegnen zu dürfen und der Faszination, die von dem Heiligen ausgeht (Jesaja 8,12-13). Um dem Menschen diese Furcht zu nehmen, steht am Anfang der Gottesbegegnungen in der Bibel die ermutigende Aufforderung, sich nicht zu fürchten bzw. keine Angst zu haben (1. Mose/Genesis 26,24; Lukas 1,30; 2,10).
Das Hebräische kennt keinen Ausdruck für das deutsche Wort Ehrfurcht. Wo es in der Übersetzung gebraucht wird drückt es die hohe Achtung und Scheu vor der Würde und Erhabenheit Gottes bzw. seines Tempels aus. Auch im Neuen Testament ist die »Ehrfurcht vor dem Herrn« die angemessene Haltung des Menschen gegenüber Gott und beschreibt den Gehorsam gegenüber seinen Geboten (2. Korinther 5,11).
Paulus weist ausdrücklich darauf hin, dass die Gottesfurcht nicht mit der »Angst« vor Gott im Sinne des normalen Sprachgebrauchs zu verwechseln ist. Denn die Liebe Gottes des Vaters zu den Menschen als seinen Kindern vertreibt alle Angst (Römer 8,15). Daher müssen die Christen auch keine Angst vor dem Tag des Gerichts haben, wenn sie vor Gott Rechenschaft für ihr Tun ablegen müssen (1. Johannes 4,17-18).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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