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ewiges Leben

Leben im Reich Gottes und in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott nach der Auferstehung vom Tod.

»Ewiges Leben« ist also nicht die unendliche Verlängerung des irdischen Lebens, sondern die Beschreibung eines Lebens, das grundsätzlich nicht von Schuld geprägt und vom Tod begrenzt ist. Streng genommen hat daher nur Gott ewiges Leben. Alles Leben auf dieser Welt verdankt sich dem ewigen Gott, der es ins Dasein gerufen hat und trotz seiner Schuldbeladenheit erhält. Nach biblischem Verständnis hört die Gemeinschaft mit Gott auch an der Grenze des Todes nicht auf, sondern geht weiter im ewigen Leben Gottes.
Dementsprechend gehört das ewige Leben auch zu den Kennzeichen von Gottes Reich, in dem es keinen Tod mehr geben wird und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei (Offenbarung 21,4). Die Vorstellung vom ewigen Leben hängt eng mit der von der Auferstehung der Toten zusammen. Die Auferstehung der Toten bezeichnet den Moment des Eingangs in das ewige Leben. Das ewige Leben ist jedoch nicht nur auf die Gemeinschaft mit Gott nach dem Tod bezogen. Da in Gott die für uns getrennten Zeiten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins sind, ist das ewige Leben ebenso wie das Reich Gottes hier und jetzt schon da, wenn Menschen sich der Guten Nachricht von Jesus Christus öffnen.

Altes Testament

Im Alten Testament kommt der Begriff »ewiges Leben« nur einmal vor, und zwar in Daniel 12,2, also in einem Buch, das wohl erst im 2. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Dennoch ist der Begriff tief im alttestamentlichen Glauben verankert. Seine Grundlage ist das Vertrauen darauf, dass Gott als Herr über Leben und Tod auch über die Grenze des Todes hinaus wirkt. Daher gilt auch der Bund, den er mit dem Volk Israel geschlossen hat, über den Tod hinaus. Daran knüpft der Prophet Ezechiel an, wenn er nach der Eroberung und Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier (597 v. Chr.) das verzweifelte Volk tröstet durch die Vision von der Erweckung der toten Gebeine zu einer neuen Schar von Lebenden (Ezechiel 37,1­-14). Ähnliche Vorstellungen finden sich in Hosea 6,1­3 und Jesaja 26,19.

Neues Testament

Zur Zeit von Jesus war die Vorstellung von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Leben weit verbreitet. Allerdings war sie im Judentum nicht generell akzeptiert: Während die Religionspartei der Pharisäer sie bejahte, wurde sie von den Sadduzäern abgelehnt (Markus 12,18-27). Jesus stellt sich hier auf die Seite der Pharisäer. Er unterstreicht jedoch, dass das Leben nach der Auferstehung ganz anders ist als unser irdisches Leben und dass es nur durch die Macht Gottes möglich werden kann (Markus 12,24). In der Verkündigung von Jesus steht ewiges Leben gleichbedeutend mit Reich Gottes (Markus 10,17-25).
Im Johannesevangelium gehört die Vorstellung vom ewigen Leben ganz eng mit dem Glauben an Jesus zusammen. Nur er kann uns den Weg zu Gott, seinem Vater, zeigen. So ermöglicht er uns, als vergängliche Menschen schon hier und jetzt am ewigen Leben teilzuhaben (Johannes 11,25-26). Wer sich dagegen Jesus verschließt, hat  sich damit auch selbst vom ewigen Leben ausgeschlossen (Johannes 3,16-18). Für die Gemeinschaft der Menschen  mit Gott, die das ewige Leben bedeutet, wird im Johannesevangelium das anschauliche Bild vom Haus des Vaters gebraucht, in dem es viele Wohnungen gibt (Johannes 14,2).
Paulus unterstreicht in seinen Briefen vor allem die Verbindung zwischen dem ewigen Leben und dem Heilsgeschehen, das sich in Kreuz und Auferstehung von Jesus ereignet hat (1. Korinther 15,12-20). Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus unsere Schuld weggenommen und damit den Weg zum ewigen Leben für uns frei gemacht. Zugleich macht Paulus klar, dass die Auferstehung den ganzen Menschen betrifft (also auch den Körper und nicht nur seine Seele wie es die griechische Lehre von der unsterblichen Seele nahelegen könnte). Wie aus einem Samenkorn eine Pflanze wächst, die sich in ihrem Aussehen komplett von dem Samenkorn unterscheidet, so wird auch der Leib, der in das ewige Leben eingeht, sich von dem irdischen Körper unterscheiden (1. Korinther 15,35-44).
In der Offenbarung des Johannes gipfelt das Nachdenken über das ewige Leben in der großen Vision des Sehers Johannes vom himmlischen Jerusalem (Offenbarung 21–22). Mit dem himmlischen Jerusalem kehrt das Paradies zurück, das einst durch den Sündenfall verloren ging (1. Mose/Genesis 3,1-24). In wunderbaren Bildern wird die Gemeinschaft mit Gott beschrieben, die nun wiederhergestellt ist und in der Tod und Schuld endgültig überwunden sind.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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