Deutsche Bibelgesellschaft

Fluch

Ein Unheil bringendes Wort, durch das die Lebenskraft oder das Wohlergehen des Verfluchten gemindert werden soll.

Der Fluch soll als zeitlich unbegrenzte Verwünschung die Kraft, das Leben und das Wohlergehen des Verfluchten mindern. Er erstreckt sich nicht nur auf den Einzelnen, sondern fällt auch auf seinen Besitz und seine Familie. Er ist ein Verteidigungsmittel gegen Übergriffe, gegen die man sich nicht anders wehren kann.

Altes Testament

Der Fluch hatte einen festen Platz im Alltagsleben der Israeliten. Er diente den Schwachen zur Verteidigung gegen Ungerechtigkeiten und Willkür (Sprichwörter 11,26) und als Strafandrohung bei Nichteinhaltung der Rechtsordnung (5. Mose/Deuteronomium 27,15-26). Ein Fluch kann – wie sogar König David erleben musste – durch schuldhaftes Handeln verursacht und von symbolischen Handlungen begleitet werden (2. Samuel 16,5-12). Er kann auf den Fluchenden selbst zurückfallen, wenn er gegen den Segen Gottes steht (1. Mose/Genesis 27,29), und durch einen Segen aufgehoben werden (Richter 17,2).
Das geschriebene Fluchwort spielte in besonderen Fällen der priesterlichen Rechtsprechung eine wichtige Rolle (4. Mose/Numeri 5,11-31).
Der Gebrauch von Flüchen war aber nicht auf den zwischenmenschlichen Gebrauch beschränkt: So sollte z.B. der Seher Bileam im Auftrag des Moabiterkönigs Balak das gesamte Volk Israel verfluchen (4. Mose/Numeri 22–24). Aber auch in solchen Fällen war ein Fluch ohne den Willen Gottes nicht wirksam, denn der Gott Israels ist der Herr des Fluches: Bileam weiß, dass er niemand verfluchen kann, der nicht von Gott verflucht ist (4. Mose/Numeri 23,8). Und so kehrten sich die Flüche des Bileam in einen Segen Israels um.

Neues Testament

Im Neuen Testament wird ein anderer Akzent gesetzt: Ein Fluch soll mit Segen beantwortet und dadurch überwunden werden. Die Christen sind dazu in der Lage, weil Jesus Christus sie selbst von dem Fluch freigekauft hat, unter dem die Menschen stehen, weil sie das Gesetz nicht einhalten können (Galater 3,13).


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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