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Gerechte

Menschen, die Gottes Gebote befolgen, sodass das Leben in Gemeinschaft miteinander gelingt.

Ein Gerechter im Sinn des Alten Testaments ist ein Mensch, der sich ganz nach dem Gesetz richtet, in dem Gott dem Volk seinen Willen gezeigt hat. Psalm 1,2-3 schildert beispielhaft einen solchen Menschen: Wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist, zieht er Lebenskraft und Gedeihen aus dem täglichen Umgang mit dem Wort Gottes und kann entsprechend reiche Frucht bringen. Da die Gesetze und Gebote Gottes Wegweisung für ein gelingendes Leben sind, zeichnet sich der Gerechte besonders durch sein soziales Verhalten aus. In der Gemeinschaft von Familie, Stamm und Volk sorgt er für ein geordnetes und friedliches Zusammenleben. Er tritt für die Armen und Wehrlosen ein und verhilft ihnen zu ihrem Recht.
Im Alten Testament ist der Gerechte jedoch zugleich immer ein Ideal. Denn die Heilige Schrift lehrt, dass kein Mensch vor Gott als »gerecht« bestehen kann (Hiob 4,17-19; Psalm 143,2). So gehört es auch zu einem Gerechten, dass er seine Schuld bekennt (Psalm 51,3-11) und in der Gerechtigkeit Gottes Zuflucht sucht (Psalm 55,23; 103,6-10). Dennoch ist es eine durchgehende Erfahrung des Gerechten, dass sein gottgefälliges Leben ihn nicht vor Leid bewahrt, sondern oft sogar ins Leid führt. Für sein Festhalten an Gott wird er verspottet (Psalm 22,8). Er wird zu Unrecht angeklagt und verleumdet (Psalm 35,11.19-20; 55,4), ja sogar von seinen Freunden verlassen (Psalm 55,13-15).
Aus dieser Erfahrung entsteht die Vorstellung vom leidenden Gerechten, der an Gott und seinem Gesetz festhält und am Ende Gottes rettendes Handeln erfährt (Psalm 7; 30; 56). Ein solcher leidender Gerechter ist auch der Knecht Gottes, der im Buch des Propheten Jesaja geschildert wird (Jesaja 52,13–53,12). Krankheit und Leid hatte er zu tragen. Deshalb hielt seine Umgebung ihn für von Gott geschlagen und verlassen und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Doch die Ursache für sein Leiden war nicht die eigene Schuld, sondern die der anderen, die er trägt und wegschafft. Für das Neue Testament weist dieser Knecht Gottes als der leidende Gerechte auf den kommenden Messias Israels und der Völker voraus, dessen Geschick sich in Jesus und seinem Tod am Kreuz erfüllt hat.


(Quelle: ​BasisBibel. Das Neue Testament und die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

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