Als Thron wird der Sitz von Königen oder Gottheiten bezeichnet. Er ist in der Regel kunstvoll gearbeitet und steht erhöht, auf hohen Beinen, Stufen oder beides. Er ist damit das sichtbare Zeichen für die Herrschaft und ein Ausdruck der Macht.
Aus dem Altertum sind verschiedene Gestaltungsformen bekannt. Der Thron konnte die Form eines Hockers haben oder die eines Stuhls mit (zumeist hoher) Rückenlehne. Ein Thronsessel hatte zusätzlich Armlehnen. Oft gehörte zum Thron ein Schemel.
Im Alten Testament wird König Salomos Thronsessel beschrieben: Er stand erhöht auf einem Podest, zu dem sechs Stufen hinaufführten, war mit Gold und Elfenbein belegt, besaß Armlehnen und eine Rückenlehne, deren oberes Ende nach hinten eingerollt war. Zu beiden Seiten des Throns und auf den Stufen standen Löwenfiguren (1. Könige 10,18-20).
Oft ist aber, wenn vom Thron die Rede ist, nicht das reale Sitzmöbel gemeint sondern seine sinnbildliche Bedeutung. So steht der Ausdruck »Thron Davids« für das durch Gott eingesetzte Königtum, das mit David begonnen hat und sich in seinen Nachfolgern fortsetzt (1. Könige 2,24; Lukas 1,32).
Die Vorstellung, dass Gott wie ein König auf einem Thron sitzt, begegnet an vielen Stellen der Bibel und bringt die Würde und Macht Gottes zum Ausdruck. Im Unterschied zu den Nachbarvölkern Israels, von denen bildliche Darstellungen und Skulpturen von Gottheiten auf einem Thron überliefert sind, gibt es in Israel aber keine konkreten Beschreibungen oder Darstellungen des göttlichen Throns. Er bleibt, so wie Gott selbst, unsichtbar. Lediglich die »Träger« des Throns werden greifbar, nämlich die Kerubim. Als fünf Meter hohe, geflügelte Figuren sind sie im Allerheiligsten des Tempels aufgestellt (1. Könige 6,23-27). Gott thront über den Kerubim (Psalm 80,2). Auch in den Visionen Ezechiels kommen die Kerubim als Träger des göttlichen Throns vor (Ezechiel 1,5-28; 10,8-19; 11,22-23). Hier wird ausnahmsweise sogar einmal das Aussehen des Throns angedeutet und mit einem blauen Edelstein verglichen (Ezechiel 1,26) – er hat also die Farbe des Himmels.
Gelegentlich wird der ganze Himmel als »Thron Gottes« angesehen (Matthäus 5,34; 23,22) und die Erde als der zum Thron gehörende Schemel (Jesaja 66,1; Apostelgeschichte 7,49).
Die Eigenschaften, die dem Thron Gottes zugeschrieben werden, umschreiben bildhaft die Herrschaft Gottes: Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen, auf denen der Thron Gottes steht (Psalm 89,15; 97,2), er ist seit jeher fest gegründet (Psalm 93,2) und aufgestellt im Himmel (Psalm 103,19).
Auch im Neuen Testament ist der Thron das Sinnbild für die Herrschermacht Gottes. Wenn von Jesus Christus gesagt wird, dass er auf dem Thron sitzt, dann hat er Teil an ebendieser göttlichen Würde und Macht (Matthäus 19,28; Hebräer 8,1; Offenbarung 3,21).