Deutsche Bibelgesellschaft

Zisterne

In den Boden geschlagene Kammer oder Beckenanlage zum Sammeln und Speichern von Regenwasser.

Im Land der Bibel gab es nur wenige Flüsse, Bäche oder Seen, die die Trinkwasserversorgung und den Wasserbedarf für Tiere und Landwirtschaft hätten sichern können. Die Menschen waren auf Regenwasser angewiesen. Da es ergiebigen Regen aber praktisch nur im Dezember und Januar gibt, musste das Regenwasser gesammelt werden, damit es auch in der übrigen Zeit des Jahres zur Verfügung stand. Dafür legte man Zisternen an.
Eine Zisterne ist eine in den Boden geschlagene Kammer oder Beckenanlage, in die das Regenwasser hineingeleitet wird. Typisch ist eine kleine Öffnung, unter der sich die Zisterne zu einem großen Speicherraum erweitert. Die Öffnung wurde mit einer Platte aus Stein oder Holz abgedeckt. So war das Wasser vor Schmutz, Insekten, Algenwachstum und zu großer Verdunstung geschützt und es konnte kein Mensch oder Tier versehentlich in die Zisterne fallen.
Anders als Quellen oder Brunnen lieferten Zisternen kein fließendes, klares (»lebendiges«) Wasser (vgl. Johannes 4,10; 7,38), sondern abgestandenes. Dennoch war man in vielen Orten auf die Zisternen angewiesen, wenn es keine Quelle gab und das Grundwasser zu tief lag, um einen Brunnen graben zu können. Meist hatte dann jedes Wohnhaus eine eigene Zisterne (vgl. Sprichwörter 5,15). Es gab jedoch auch Gemeinschaftsanlagen. 
Leere Zisternen wurden gelegentlich als Gefängnis benutzt (Jeremia 37,16). Josef wurde von seinen Brüdern in eine leere Zisterne geworfen (1. Mose/Genesis 37,24). Wegen ihrer besonderen Form konnte man aus einer Zisterne nicht ohne Hilfe wieder herausklettern.
Als ein dunkler, einsamer, Angst machender Ort wird die Zisterne in der Bibel auch zum Bild für Gottesferne und Todesnähe (Psalm 88,7). »In die Zisterne hinabmüssen« bedeutet so viel wie »sterben« (Psalm 28,1; 55,24; 88,5; 143,7).

Deutsche Bibelgesellschaftv.4.25.2
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