Abraham
(erstellt: Januar 2005)
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1. Der Name Abraham / Abram
Der Name kommt aus dem westsemitischen Bereich, die Namensformen Abram (אַבְרָם ’avrām) und Abraham (אַבְרָהָם ’avrāhām) sind Dialektvarianten. Eine Datierung des Namens ist nicht möglich. Eindeutige außerbiblische Parallelen fehlen; Namen wie A-ba-am-ra-ma, A-ba-ra-ma, A-ba-am-ra-am begegnen in akkadischen Keilschrifttexten des 19. Jh.s v. Chr., doch es ist problematisch, hier Varianten zu Abraham zu sehen (Thompson, 1974, 25-36). Ein Bezug des ugaritischen Namens Abrm zu Abram ist unklar.
Der Personenname lässt sich als Satz deuten, wobei das Bildungsmuster so zu beschreiben ist: Nomen (evtl. Gottesname) als Subjekt + Verbum (im Hebräischen Suffixkonjugation) als Prädikat. Für Abram / Abraham ergibt sich die Deutung „Der (Mein?) Vater ist erhaben“, wobei „Vater“ den Schutzgott bezeichnen kann und so der Name den Gottesnamen in sich trägt (theophor). Eine alternative Auffassung besteht in der Deutung „Er ist erhaben in Bezug auf seinen Vater“, d.h. er ist von edler Abkunft. Keine andere Person im Alten Testament trägt diesen Namen. Durch die biblische Erzählung der Umbenennung (Gen 17,5
2. Abraham im Alten Testament
2.1. Genesis
2.1.1. Der Stammbaum Abrahams
Abraham und → Sara
2.1.2. Abraham als Empfänger der Verheißung
In den Abraham-Erzählungen, die sich in Gen 12-25 finden, erscheint der Ahnvater als herumziehender → Nomade
Abraham durchzieht das Land Kanaan, baut Altäre (Abraham als „Kultgründer“) und verehrt „den Namen des Herrn“, wobei bereits bei Abraham, noch vor der Namensoffenbarung an → Mose
Dieser Bund mit Abram, der in Gen 17
In Abraham sind auch verschiedene Weisen der Begegnung Gottes mit einem Menschen vorweggenommen: Abraham kann in direkten Kontakt mit Gott treten (z.B. Gen 18,22-33
2.1.3. Geburt und Bedeutung Ismaels
Als die Konkretion der Nachkommensverheißung in Form eines Sohnes aufgrund der schon ganz am Anfang angedeuteten Unfruchtbarkeit Sarais (Gen 11,30
2.1.4. Abraham als Vorbild im Gehorsam – Die Bindung Isaaks
Um jedoch die völlige Souveränität Gottes erneut zu unterstreichen, erzählt die Bibel die Geschichte von der Beinahe-Opferung Isaaks – in der jüdischen Tradition als „Bindung Isaaks“ bezeichnet – auf dem Brandopferaltar (Gen 22
2.1.5. Kauf der Höhle von Machpela und Abrahams Tod
Die folgende Genealogie (Gen 22,20-24
Nachdem die endogame Eheschließung Isaaks sichergestellt war, ist auch die Erwähnung weiterer Söhne Abrahams möglich, die jedoch abgefunden und von der eigentlichen Erbfolge ausgeschlossen werden. Die Verheißungen gehen ungeteilt (!) auf Isaak über, und insbesondere das Siedlungsgebiet, das „gelobte Land“ steht weiterhin vollständig zur Verfügung, da Ismael und die anderen Abrahamssöhne außerhalb dieses Territoriums angesiedelt werden. Zugleich kann mit der Etablierung Isaaks die Abraham-Geschichte mit dessen Tod und Begräbnis (einvernehmlich von Isaak und Ismael gestaltet!) zu Ende gehen. Die unmittelbare Nachkommenschaft Abrahams wird in den Genealogien von 1Chr 1,27-34
In der Lebensbeschreibung des Abraham-Sohnes Isaak tauchen immer wieder Verweise auf das Leben Abrahams auf, so dass Isaak fast wie eine Kopie seines Vaters wirkt – in der Tat scheint die Hauptaufgabe Isaaks in der biblischen Literatur darin zu bestehen, das Bindeglied und den genealogischen Übergang von Segen und Verheißungen von Abraham auf Jakob, den Vater der zwölf Söhne, die die „Stämme Israels“ werden, zu bilden. Im weiteren Verlauf des Buches → Genesis
2.2. Übrige Tora
76% aller Belege der Namensform Abraham in der Hebräischen Bibel begegnen im Buch Genesis. In den Büchern → Exodus
2.3. Geschichtsbücher
In den Geschichtsbüchern wird auf Abraham im Rahmen von Geschichtsrückblicken bei wichtigen Ereignissen verwiesen: beim Bundesschluss unter → Josua
2.4. Weitere Stellen
2.4.1. In der Prophetie
Dort erscheint Abraham nur in nachexilischen Texten, meist in eschatologischen Ausblicken auf das kommende Heil. Wie Jahwe Abraham erlöst (losgekauft) hat, so wird er auch das Haus Jakobs retten (Jes 29,22
2.4.2. Im Psalter
Abraham begegnet nur in zwei Psalmen: Ps 47,10
2.4.3. In den deuterokanonischen Schriften
In den Schriften, die nicht in der hebräischen, wohl aber in der griechischen Bibel (→ Septuaginta
Der Geschichtsrückblick in Sir 44,19-22
Gegenüber diesen Gedanken der Öffnung hin zu den Völkern führt das Buch → Tobit
3. Die Frage der Historizität
Die Abraham-Erzählungen spielen nach der biblischen Chronologie im zweiten Jahrtausend v. Chr. (ca. 19./18. Jh. v. Chr.). Die Überlieferungen über Abraham sind jedoch sämtlich erst in viel späterer Zeit entstanden bzw. verschriftlicht worden (→ Pentateuchforschung
Literarhistorisch ist die Entstehungsgeschichte der biblischen Texte über Abraham umstritten. Daher sind hier nur einige skizzenhafte Bemerkungen möglich. Auch wenn sie nicht im Detail zu rekonstruieren sind, dürfte es mündliche Erzählungen über Abraham in verschiedenen Fassungen aus „alter“, d.h. vorexilischer Zeit gegeben haben, doch erst in der Identitätskrise des Babylonischen Exils (6. Jh. v. Chr.) wird das genealogische Konzept einer Abstammung Israels von Abraham entwickelt (→ Pentateuchforschung
Historisch greifbar ist damit nicht die geschichtliche Gestalt Abrahams, sondern sind die um diese Identifikationsfigur entwickelten Konzepte von Glaube, Gehorsam, Verheißung und Hoffnung, die von Generation zu Generation neu akzentuiert werden.
Die Belege für die Verbindung Abrahams mit den anderen Patriarchen Isaak und Jakob / Israel außerhalb von Gen 12-50 sind sicher als nachexilisch anzusehen. Von daher ist auch wahrscheinlich, dass die genealogische Verknüpfung von Abraham, Isaak und Jakob im Buch Genesis in die Zeit der Literaturwerdung der Genesis bzw. des Pentateuchs in die Perserzeit zu datieren ist.
4. Abraham im Judentum
4.1. Abraham in der jüdischen Literatur der hellenistisch-römischen Zeit
4.1.1. Allgemeines
Ein wesentlicher Aspekt der außerbiblischen Abraham-Rezeption ist „Abraham als Urbild der Toratreue Israels“ (Ego, 1996). Abraham hat nach mehreren Darstellungen das Gesetz Gottes, die Tora, in vollkommener Weise gehalten (z.B. hinsichtlich der Observanz von Wochen- und Laubhüttenfest Jub 15,1; Jub 16,21), die ihm als „ungeschriebenes Gesetz“ (syrBar 57,2) vorlag und die er an Isaak und Jakob weitergab (Damaskusschrift 3,2-4), so dass Abraham auch Gesetzeslehrer ist (vgl. Gen 18,19
Ein weiterer Aspekt ist die partielle Aufsprengung der Engführung „Nachkomme Abrahams“ = „Jude“ (mit entsprechenden Absonderungstendenzen seitens der Juden und Anfeindungen der übrigen Völker, z.B. seitens der Stoa) hin zu einem Bild von Abraham als Vater vieler Völker. Insbesondere die Ismael- und Ketura-Nachkommen (Gen 25,1-6
Ein durchgehendes Motiv ist ferner die Darstellung Abrahams als Kulturbringer, als Astrologe (Jub 12,16-17) und Erfinder. Insbesondere Abrahams Beobachtung der Sterne führt zu seiner Erkenntnis, dass sie keine Götterwesen seien. Dies habe den Zorn der Völker Mesopotamiens erregt, so dass er zum Auswandern gezwungen war (Josephus, Antiquitates Judaicae I, 156; Text gr. und lat. Autoren
4.1.2. Jubiläenbuch
Das → Jubiläenbuch
Gerade aus den gegenüber der Genesis-Vorlage abweichenden Passagen wird deutlich, dass Jub Abraham als Musterbeispiel für ein an die Tradition und die Tora gebundenes jüdisches Leben inmitten einer heidnischen Umwelt sieht. Über Abraham fordert Jub eine strikte Trennung von der heidnischen Lebensweise und die getreue Befolgung der Tora, die Abraham (vor allem in der Begehung der Feste) voll Freude erfüllt hat. Abraham wird in Jub zum Vorbild aller, die gegenüber den Versuchungen der griechischen Lebensweise standhaft bleiben.
4.1.3. Psalmen Salomos
Die → Psalmen Salomos
4.1.4. Philo von Alexandrien
→ Philo
4.1.5. Josephus
Das Abraham-Bild bei → Josephus
4.1.6. Die Apokalypse Abrahams
Die Apokalypse Abrahams (ApcAbr) ist ein pseudepigraphischer Midrasch, der auf Gen 15 beruht. Da auf die Zerstörung des zweiten Tempels Bezug genommen wird, ist die Abfassungszeit dieser Apokalypse nach 70 n. Chr. anzusetzen, vielleicht wird auch der Vesuv-Ausbruch von 79 n. Chr. vorausgesetzt. Der Verfasser dürfte aus Priesterkreisen in Palästina stammen, steht aber nicht zwingend der essenischen Bewegung nahe. Der Text ist nur in einer altslawischen Übersetzung erhalten.
Hauptinhalt des Buches ist die Erwählung Abrahams und der Bundesschluss zwischen Gott und Abraham bzw. seinen Nachkommen. Abraham wird aus den Kreisen der Verehrer von Götterbildern herausgerufen und macht sich auf die Suche nach dem wahren Gott (haggadischer Teil ApcAbr 1-8). Bei seinem Opfer für Gott (vgl. Gen 15) erhält Abraham in Form von Visionen Einblick in die „kommende“ Welt, u.a. sieht er die Zerstörung des Jerusalemer Tempels. Für die Endzeit werden zehn Plagen und die Sendung des „Erwählten“ zur Rettung des Gottesvolkes angekündigt, ebenso die Vernichtung der Sünder (apokalyptischer Teil ApcAbr 9-32). Beide Teile stammen vermutlich von verschiedenen Autoren. Die Rede in ApcAbr 29,4-13 von einem Mann, der von der großen Menge der Heiden verehrt wird, könnte eine christliche Interpolation sein – oder es handelt sich bei dem Mann um den römischen Kaiser, da die Konzeption wenig mit christlichen Vorstellungen gemeinsam hat. Allenfalls ApcAbr 29,9b wäre dann eine christliche Glosse, die irrtümlich angenommen hat, hier sei von „Christus“ die Rede. – Gott erscheint in der Apokalypse Abrahams als ewiger Schöpfer, der Abraham und seine Nachkommenschaft beschützt. Die Engel spielen eine große Rolle, allen voran Jaoel, der Engel Gottes, und → Asasel
4.1.7. Das Testament Abrahams
Das Testament Abrahams (TestAbr) entfaltet in dramatischer und humorvoller Weise die Umstände um Abrahams Tod (Gen 25,7-10
Inhaltlich geht es um folgendes: Als für Abraham die Zeit zu sterben kommt, sendet Gott seinen Engel (Michael), um Abraham darauf vorzubereiten. Abraham erkennt den Engel nicht. Die zuvorkommende Bewirtung und die Gastfreundschaft Abrahams machen es Michael unmöglich, seinen Auftrag auszuführen. Michael kehrt zum Himmel zurück, wird aber erneut geschickt. Er offenbart Abraham seine Identität und seinen Auftrag, doch Abraham weigert sich, sein Ende anzunehmen. Er bietet einen Handel an: Er werde dann bereit sein zu sterben, wenn er die ganze Schöpfung sehen dürfe. Gott geht darauf ein und lässt Abraham um die Welt reisen. Das Experiment muss jedoch abgebrochen werden, als der sünden- und mitleidlose Abraham die vielen Sünder, die er sieht, zum Tod verdammt. Abraham wird zum Ort des Gerichts gebracht, wo er Abel beobachtet, der die Taten der Toten sorgfältig abwiegt. Abraham lernt Gottes Mitleid kennen. Zurück auf der Erde weigert sich Abraham jedoch erneut, seinem Tod zuzustimmen. Gott zieht nun Michael zurück und schickt den Todesengel. Die weitere Weigerung Abrahams, mit diesem neuen Boten zusammenzuarbeiten, hilft ihm nichts: Der Tod (als Person) überlistet Abraham. So endet das Buch, ohne dass Abraham ein Testament abgefasst oder seinen eigenen Tod akzeptiert hätte.
Wie aus dieser Übersicht deutlich wird, ist das Buch von vielen humorvollen Zügen geprägt. Wahrscheinlich hatte es auch (in seiner Urfassung) das Ziel zu unterhalten und optimistisch auf die kommende Welt hinzuweisen. Die späteren Rezensionen betonen jedoch das Gericht nach dem Tod und bringen mehr ernste Aspekte zur Ermahnung und Warnung ein.
Von seiner Gattung her hat das Testament Abrahams wenig gemeinsam mit den üblichen Vertretern dieser Gattung (z.B. den Testamenten der Zwölf Patriarchen). Es gehört vielmehr zu den apokalyptischen Dramen, zu den Erzählungen von Himmelsreisen und den Legenden um den Tod des Mose. Eine klare Gattungszuweisung ist nicht möglich, Allison (2003) spricht von Parodie oder Anti-Testament. Auch die griechischen Handschriften verwenden unterschiedliche Bezeichnungen (διαθήκη „Testament“; διήγησις „Erzählung“; ἀποκάλυψις „Apokalypse“; βίος „Lebensbeschreibung“).
4.1.8. Pseudo-Philo
Das Liber Antiquitatum Biblicarum (LAB; auch: Antiquitates Biblicae, AntBib) entstand zwischen 73 und 132 n. Chr. und wurde früher Philo von Alexandrien zugeschrieben. Der Bund Gottes mit seinem Volk Israel, manifestiert in der Gabe der Tora, ist das Zentrum von LAB, das die biblische Geschichte von der Schöpfung bis zum Tod Sauls (Abbruch des erhaltenen Fragments) nacherzählt. Hinzu kommen (auch bei Abraham) eine Reihe von Legenden, z.B. über die Vorgeschichte Abrahams vor seinem Auszug aus Haran. Er ist einer von zwölf Männern, die sich gegen die Anordnung Nimrods auflehnen, den Turm zu Babel zu bauen. Die elf Männer können fliehen. Abraham bleibt freiwillig zurück und soll verbrannt werden. Doch ein Erdbeben löst eine große Feuersbrunst aus, die 83500 Menschen verzehrt, Abraham jedoch unverletzt läßt. Der Turm wird dennoch gebaut, und die Menschen werden über die Erde zerstreut. Abraham aber wird von Gott erwählt und in ein Land geführt, das nicht von der Sintflut zerstört worden war: Kanaan (LAB 6-8).
4.2. Abraham im rabbinischen Judentum
Kennzeichnend für die rabbinische Literatur zu Abraham ist, dass ihre eigenen Interessen und Probleme in die Zeit Abrahams rückprojiziert werden: Abraham befolgt mündliche und schriftliche Tora, studiert, gibt den Zehnten, betet, sagt Dank nach dem Mahl. Abraham ist der große Weise, liebenswürdig und gastfreundlich, nicht ohne Fehler, denn er kommt zu wahrer Größe, ohne seine Menschlichkeit zu verlieren. Abraham wird für die Rabbinen zum Rabbi (Sandmel, 1971, 95).
Mehrfach wird in der haggadischen Literatur betont, dass Abraham alle Gebote befolgt habe, noch bevor sie offenbart wurden (Qiddushin 4,14; Yoma 28b u.ö.). Abraham war der erste, der Gott erkannte (Bereschit Rabba 95,3; 64,4; 39,1). Diese Gotteserkenntnis veranlasste Abraham, einen heftigen Kampf für den Monotheismus zu führen. Der Legende nach zerstörte er einst die Götzenbilder, die sein Vater Terach verehrte und verkaufte (bis auf die größte Figur, der er einen Stock in die Hand gab). Zur Rede gestellt, erklärte er, die Götter seien in Streit geraten und der größte habe die anderen zerschlagen. Den Einwand, dass dies nicht möglich sei, verwendet Abraham, um die Machtlosigkeit und Nichtigkeit der „Götzen“ zu beweisen (vgl. Bereschit Rabba 38,13-19; Koran Sure 21,51-70; Text Koran
Abraham wurde auch Priester (Bereschit Rabba 55,6), nachdem das Priestertum von Melchisedek genommen und ihm gegeben wurde (Nedarim 32b; Bereschit Rabba 46,5). Alle Segens- und Heilskraft vereinigte sich auf ihm (Baba Batra 16b). Sprichwörtlich ist auch Abrahams Gastfreundschaft in seinem Zelt, das nach allen vier Himmelsrichtungen offen ist (Bereschit Rabba 48,9). Seinen Gästen lehrt er die Danksagung nach dem Essen (Bereschit Rabba 54,6; Bereschit Rabba 43,7), und aufgrund seiner missionarischen Tätigkeit gilt er als Vater aller Proselyten (Tanchuma ed. Buber, Lekh lekha [„Zieh aus“] 6; vgl. Sukka 49b; Chagiga 3a).
Die Beschneidung Abrahams (durch Sem) fand am Versöhnungstag statt, und von daher wird vom Blick Gottes auf das Blut des Bundes der Beschneidung die Vergebung aller Sünden abgeleitet (Pirqe deRabbi Eli’ezer 29). Die Beschneidung war eine der zehn Proben, die Abraham bestand, und aufgrund dieser Leistung sitzt Abraham am Eingang der Hölle und verhindert, dass Beschnittene in die Hölle geraten (Bereschit Rabba 48,8). Die zehn Versuchungen oder Proben (Avot 5,3; Avot deRabbi Natan A 33,2) werden in den Midraschim unterschiedlich gestaltet (vgl. z.B. Pirqe de Rabbi Eli’ezer 26). Nur die wirklich Gerechten überstehen die Prüfungen, und nur sie werden auch geprüft (Bereschit Rabba 55,1-2). In der größten Prüfung, der Bindung Isaaks, erhält der Satan eine ähnliche Rolle wie in Hiob 1-2 (vgl. Sanhedrin 89b). Das Bestehen dieser und der anderen Prüfungen sind Verdienste, die dem Volk Israel zugute kommen. Gerade die größte Prüfung, die Bindung Isaaks, bewirkt das größte Verdienst. So symbolisiert der Schall des Widderhorns (Abraham opferte an Stelle Isaaks einen Widder) an Rosch Ha-Schanah (Neujahr) für die Nachfahren Abrahams die Vergebung der Sünden (Bereschit Rabba 56).
Abraham wird jedoch auch nicht unkritisch gesehen: Die Frage, warum Abraham bestraft und seine Nachkommen in Ägypten versklavt wurden, wird im Talmud mit produktiver Schriftauslegung zu Gen 14,14
4.3. Abraham in mittelalterlicher Literatur
Die Traditionen aus der Antike wirken im mittelalterlichen Judentum weiter (R.P. Schmitz, in: Theologische Realenzyklopädie I, 384): Abraham ist Erforscher und Künder des einen und einzigen wahren Gottes; er ist der Geprüfte und der exemplarische Gerechte sowie der Vater der Proselyten. Darüber hinaus sind folgende Aspekte zu nennen (J. Dan, in: Religion in Geschichte und Gegenwart. 4. Aufl. I, 75f):
1. Abraham als Verfasser des Sefer Jezira. Der Sefer Jezira ist ein kosmogonisch-kosmologisches spekulatives Werk, im Mittelalter ein Hauptwerk esoterischen Wissens, das häufig kommentiert wurde. In seinem letzten Abschnitt beschreibt es Abraham als den einzigen, der die Lehren des Buches verstanden habe und daher von Gott geliebt sei. Daraus wurde Abraham als Autor des Sefer Jezira abgeleitet und als höchste Autorität in Fragen des Ursprungs des Universums, der hebräischen Buchstaben und anderer Themen des Sefer Jezira angesehen. Da dieses Buch auch die Anleitung zur Schaffung eines künstlichen Menschen (Golem) enthält, entstand die Erzählung, Abraham habe zusammen mit Sem, dem Sohn Noahs, ein solches Wesen geschaffen.
2. Abraham in biblischer Exegese und rationalistischer Philosophie. Abraham wurde mehrfach in philosophische und theologische Denksysteme integriert, z.B. interpretierte Rabbi Jakob Anatoli am Hofe Kaiser Friedrichs II. in Neapel Abraham und seine Frau Sara als Ausdruck der aristotelischen Dualität von Materie und Form.
3. Abraham in der jüdischen mittelalterlichen Mystik. In der Kabbala wird Abraham mit einer der zehn göttlichen Kräfte (Sefirot) assoziiert. Meist wird er mit dem Element der Gnade in der göttlichen Welt identifiziert. Im Zohar wird Abraham als der rechte Arm Gottes beschrieben, der Wohlwollen und Liebe an das Universum austeilt.
4. Abraham in der hebräischen mittelalterlichen Erzählliteratur. Die antiken (biblischen und nachbiblischen) Erzählungen werden im Mittelalter ausgearbeitet, insbesondere in der jüdischen Märtyrerliteratur. Gen 22,1-19
4.4. Abraham in philosophischer Literatur
Einige Beispiele aus der jüdischen Philosophie (vgl. D. Kadosh, in: Encyclopaedia Judaica I, 117-119): Für Philo (s.o.) ist Abraham der Archetyp des wahrhaft freien Mannes, des Freundes Gottes.
Saadia Gaon betrachtet Abraham als Prototyp eines guten Lebens, betont jedoch, dass Abrahams Bitte um Nachwuchs nicht als Argument verwendet werden könne, dass dies das einzige Streben eines Mannes sein dürfe.
Juda Ha-Levi sieht die Besonderheit des jüdischen Volkes darin, eine göttliche Macht zu besitzen, mit der es direkt mit Gott in Kommunikation treten könne. Diese Macht sei zunächst Adam gegeben worden und dann über mehrere Generationen auf das Volk Israel übergegangen. Abraham sei ein wesentliches Verbindungsstück in dieser Kette. Im Vergleich mit der griechischen Gottesvorstellung („der Gott des Aristoteles“), bei dem es nur um Verehrung gehe, erwecke der „Gott Abrahams“ unter seinen Anhängern echte Liebe. Juda Ha-Levi weist den Sefer Jezira Abraham zu und zeigt, dass Abraham der erste war, der durch Naturbeobachtung und Spekulation Gott erkennen wollte.
Nach Moses → Maimonides
Abraham ist eine wichtige Identifikationsfigur in der Literatur des jüdischen Chasidismus (ca. 2. Hälfte des 18. Jh.s bis in die Mitte des 19. Jh.s; vgl. dazu Gellman, 1998). Auch in der modernen jüdischen Philosophie (vgl. R.P. Schmitz, in: Theologische Realenzyklopädie I, 384-385; Lit.!) spielt Abraham als Vorbild wahrer Gotteserkenntnis und vollkommenen religiösen Lebens (Samuel Hirsch), als Urbild des jüdischen Volkes und Beginn der Prophetie (Martin Buber) sowie als Paradigma für das menschliche Paradox und der Mahnung, unter dem moralischen Offenbarungsgesetz zu leben (Emil L. Fackenheim), eine wichtige Rolle.
5. Abraham im Christentum
5.1. Abraham im Neuen Testament
Der Name Abraham begegnet 73-mal im Neuen Testament (David: 59; Mose: 80), und zwar in mehreren Funktionen: Er ist eine identitätsstiftende Figur, eine Chiffre für die Zugehörigkeit zum Volk Israel. Doch diese „Abrahamskindschaft“ und die sich aus ihr ableitenden Konsequenzen sind nicht unumstritten. Abraham steht als Figur der Vergangenheit für die gültigen Verheißungen Gottes, als eschatologische oder jenseitige Figur dagegen für das ewige Leben. Der theologisch bedeutsamste Aspekt ist freilich der Glaube Abrahams, der zur seiner Rechtfertigung bzw. Gerechtsprechung führt.
5.1.1. Abraham als identitätsstiftende Figur
Bereits der erste Satz des Neuen Testaments bezeichnet Jesus als „Sohn“ Abrahams (Mt 1,1
Doch nicht nur für die Person Jesu ist Abraham der Orientierungspunkt im Koordinatensystem, sondern für jeden und jede, der / die als Israelit bzw. Israelitin oder Jude bzw. Jüdin bezeichnet wird. In Apg 3,25
Auch Einzelpersonen können als Sohn (Lk 19,9
5.1.2. Der Streit Abrahams um die Abrahamskindschaft
Aus diesen Stellen, die Abraham als Chiffre der eigenen Identität verwenden, zeigt sich eine eher partikularistische Sicht: Abraham steht synonym für die Zugehörigkeit zum Volk Israel. Diese „Abrahamskindschaft“, die offenbar auch mit bestimmten Ansprüchen verbunden war (belegt vor allem bei Philo), ist im Neuen Testament allerdings umstritten. Johannes der Täufer warnt davor, sich auf der Herkunft von Abraham auszuruhen – Gott könne aus Steinen Kinder Abrahams machen (Mt 3,9
5.1.3. Abrahams Geschichte: Gültige Verheißungen
An anderen Stellen stehen stärker die alttestamentlichen Aspekte der Abrahamsfigur im Vordergrund. Der heilsgeschichtlich orientierte Evangelist Lukas stellt in den Hymnen am Beginn seines Evangeliums Abraham als Garanten für das Erbarmen Gottes heraus (Lk 1,55
5.1.4. Abraham als eschatologische bzw. jenseitige Figur
Abraham erscheint im Neuen Testament auch als eschatologische bzw. jenseitige Gestalt: Die zum Glauben gekommenen Heiden erwartet ein endzeitliches Festmahl mit Abraham, Isaak und Jakob (Mt 8,11
In etwas anderer Akzentuierung gilt Abraham neben Isaak und Jakob als „bei Gott lebende Person“. Die bekannte Wendung „der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ wird als Argument für die Auferstehung der Toten herangezogen, denn Gott sei ja kein Gott von Toten, sondern der Lebenden (vgl. Mt 22,32
5.1.5. Abraham als aus Glauben Gerechtfertigter
Theologisch bedeutsam ist Abraham im Neuen Testament vor allem als Vorbild des → Glaubens
Eine analoge Argumentation vertritt Paulus in Gal 3,6-18
In Fortsetzung dieser Argumentationslinie unternimmt Paulus in Gal 4,21-31
Der Glaube Abrahams, der bei Paulus eine so herausragende Bedeutung hat, wird im Hebräerbrief ebenfalls als leuchtendes Beispiel herausgestellt, jedoch in eine lange Reihe von Glaubenszeugen eingereiht: Abel, Henoch, Noah, Isaak, Jakob, Mose, Rahab usw. (Hebr 11,1-12,3
Im Jakobusbrief wird Abraham in einer Formulierung erwähnt, die zunächst wie ein krasser Widerspruch zur Argumentation des Paulus – gerechtfertigt allein aus Glauben – wirkt (Jak 2,14-26
5.2. Abraham im frühen Christentum
Die großen Auslegungslinien der Abraham-Gestalt im Neuen Testament setzen sich weitgehend im frühen Christentum fort, es gibt aber auch Neuakzentuierungen. Der Titel „Freund Gottes“ (Jak 2,23
Aus heutiger Sicht bedenklich ist eine Entwicklung, die im 2. Jh. n. Chr. einsetzt: die das Judentum ausschließende Beanspruchung von Schrift und Verheißung Israels durch das Christentum. So wird auch Abraham zum Christuszeugen. Durch exzessive Anwendung der typologisch-allegorischen Schriftauslegung deutet z.B. der Barnabasbrief (Barn) in 9,7-8 die Beschneidung Abrahams und seiner 318 Männer (Gen 17,23
Die Literatur der Alten Kirche beschäftigt sich auffallend oft in Homilien und Traktaten mit der Figur Abrahams. Er gilt als einer der Großen des Alten Bundes, der von daher auch eine bedeutsame Rolle beim Weltgericht spielen wird (Sib. II, 246). Die Auslegung der Genesis-Texte über Abraham erfolgt meist nach der allegorischen Methode, wie sie Philo von Alexandrien aus der hellenistischen Homer-Exegese übernimmt und auf die Auslegung biblischer Texte anwendet. Dabei wird hinter dem wortwörtlichen (literalen) Sinn eine Botschaft gesehen, die für das tugendhafte, vernünftige, moralische Leben ausschlaggebend ist.
In enger Anlehnung an Philo stellt z.B. Clemens von Alexandrien Abraham als Vertreter der durch Belehrung gewonnenen Tugend dar, dessen Weg ein Aufstieg zur Vollkommenheit ist (vgl. Stromateis 1,5,31f.; Aufstieg vom Physiologen zum Weisen und Freund Gottes: Stromateis 5,1,8). Abraham gilt als vorbildlicher Weiser bzw. „Philosoph“ (Johannes Chrysostomus, Homilien zu Gen. 33). In vielfacher Hinsicht ist Abraham Vorbild: der Sich-Bekehrenden (Justin, Apologia 46,3), der gastfreundlich Aufnehmende (Testament Abrahams, s.o.; Origenes, Homilien zu Gen. 4; Ambrosius, De Abraham 1,5,32ff.; siehe dazu Arterbury, 2003), vor allem aber wie schon bei Paulus der Glaubende (vgl. Eusebius von Caesarea, Historia eecclesiastica 1,4,11). Der christliche Glaube sei in Abraham vorweg dargestellt worden, er sei der Patriarch und Prophet des Glaubens, und das gelte insbesondere für die, die aus den Völkern (den Heiden) zum Glauben an Jesus Christus kommen (Irenäus von Lyon, Adversus haereses 4,21,1 in Anlehnung an Gal 3,5-9
Immer wieder wird der Glaube an Christus in die Abraham-Vita eingeschrieben. Die Verheißung sei an Abraham durch den Logos ergangen, das „Wort“, das Christus ist (Eusebius, Historia eecclesiastica 1,4,12; 1,2,6-7). In diesem Sinne seien die Apostel Söhne Abrahams, weil sie – wie Abraham aus seinem Vaterhaus – von ihren Booten weggingen und dem Logos folgten (Irenäus, Adversus haereses 4,5,4). In einem ähnlich geistlich-allegorischen Verstehen der Abraham-Geschichte wird dies allen Christen empfohlen: Aus der unguten Verwandtschaft, aus einem unrühmlichen Vaterhaus wegziehen heißt, bisherige Lebensformen, Sitten und Gewohnheiten zu verlassen (Origenes, Johanneskommentar 20,10; Cäsarius von Arles, Sermones 81). Auch weitere Ereignisse aus dem Leben Abrahams werden allegorisch-typologisch gedeutet und für die Ermutigung der Christen zu einem gottgefälligen Leben in Glauben und Tugend verwendet. So deutet z.B. Cäsarius von Arles (Sermones 82) die Opfertiere in Gen 15 auf die Vielfalt der Völker (nicht ohne einen Seitenhieb gegen die Juden) und die Tauben auf das geistliche Leben (siehe auch Augustinus, De civitate Dei 16,24). Zu Gen 17 wird das Bundeszeichen der Beschneidung ebenfalls allegorisch gedeutet: einerseits, wie Paulus in Röm 2,28-29, als Beschneidung des Herzens (vgl. Jer 9,25) bzw. der Lippen, andererseits als Indienstnahme des Geschlechtlichen durch Gott (Origenes, Homilien zu Gen. 3,6). Die Begegnung mit den drei Männern bei den Eichen von Mamre (Gen 18) wird häufig als Ausdruck der Dreifaltigkeit und damit des umfassenden Glaubens Abrahams ausgewertet (Hilarius von Poitiers, De trinitate 4,27; Cäsarius von Arles, Sermones 83).
An Gen 22,1-19
Wichtig für die spätere Auslegung wird die bei Melito von Sardes (Ende des 2. Jh.s n. Chr.; Fragmenta 9) grundgelegte Deutung der Opferung des Widders durch Abraham auf das Opfer Christi: Durch den Widder wurde Isaak befreit, durch das Kreuzesopfer Christi wurde die Menschheit erlöst (vgl. Wilken, 1972, 728f.). Zur Rezeption Abrahams in der frühchristlichen Kunst (Bindung Isaaks) und in den Liturgien der Alten Kirche vgl. DACL I, 111-127.
Neben der genannten Aufgabe beim Weltgericht ist als eschatologische Funktion Abrahams die Aufnahme der Gerechten in seinem „Schoß“ zu nennen, der als Ort der ewigen Glückseligkeit gilt (vgl. Lk 16,22; z.B. Augustinus, Confessiones 9,3,6; Ambrosius, In psalmos 38,11,3; Tertullian, Adversus Marcionem 4,34,10-17; vgl. RAC I, 27-28).
Ein festes Abraham-Bild findet sich in der frühchristlichen Literatur nicht, vielmehr füllen Abraham und die Erzväter bestimmte Funktionen aus. Abraham ist als Träger der Verheißungen und „Freund Gottes“ Sinnbild und Angelpunkt der eigenen Heilserwartung, zugleich auch Vorbild im Glauben und im Gehorsam gegenüber Gott.
6. Abraham im Islam
In jüdischen und christlichen Quellen ist mehrfach die Abstammung der Araber über Ismael von Abraham bezeugt, doch in den arabischen Quellen aus vorislamischer Zeit findet sich darüber nichts. Mohammed jedoch kommt aus dem Stamm der Quraisch, der in Mekka führend war und seine Abstammung auf den Abraham-Sohn Ismael zurückführte. Mohammeds Biograph Ibn Ishaq führt die Genealogie des Propheten über Ismael und Abraham bis hin zu Adam. Und zugleich überliefert Ibn Ishaq eine Liste von Männern, die sich dem üblichen arabischen Glauben an mehrere Götter verweigerten und als „Hanife“ bezeichnet wurden („Gottsucher / Gottergebene“): Sie suchten nach dem Glauben an den einen und einzigen Gott, und zwar unter explizitem Rückgriff auf die „Religion Abrahams“. Auch im Koran bedeutet „Hanif“ muslimischer Monotheist. Mohammed konnte also an monotheistische Traditionen anknüpfen, die mit dem Namen Abrahams verbunden waren.
Zunächst konnte Mohammed seinen Kampf gegen die „Götzen“ mit alttestamentlichen Stoffen untermauern und wollte als Prophet der Araber den „alten“ Glauben an den einen Gott in neuer Weise verkünden – dazu knüpft er explizit an Mose und Abraham an: „Das (was hier verkündet wird) steht (schon) auf den früheren (w[örtlich] ersten) Blättern (der Offenbarungsschrift), den Blättern von Abraham und Mose“ (Sure 87,18-19; Übersetzung: R. Paret; vgl. auch Sure 53,36-37). Da Mohammed anfangs keine neue Religion gründen wollte, spielt Abraham eine entscheidende Rolle als der allen „Leuten der Schrift“ (Juden und Christen) gemeinsame „Prophet“ (vgl. Sure 3,65.67). Abraham wird in 25 Suren genannt und ist nach Mose die zweithäufigste Figur des Alten Testaments im Koran. Sure 14 trägt Abrahams Namen und enthält ein Gebet Abrahams zu Gott, in dem er bittet, dass er und seine Nachkommen nicht die Götzen verehren, dass sie das Gebet verrichten und Gott das Gebet erhöre. Außerdem dankt Abraham für seine Söhne. Eingebettet ist dieses Gebet in Warnungen vor dem Gericht Gottes und Ermahnungen, sich nicht irreführen zu lassen.
Für die Zeit des Kampfes Mohammeds in Mekka gegen Vielgötterei und Götzendienst ist Abraham Kronzeuge und Identifikationsfigur: Abraham hat ja aus eigenem Antrieb den Polytheismus überwunden (Sure 6,75-79) und den Kampf mit seiner polytheistischen Umwelt aufgenommen. Was schon im Jubiläenbuch, im Midrasch Bereschit Rabba sowie bei Philo und Josephus wichtig war, nämlich dass Abraham mit Hilfe der Vernunft aus der Betrachtung des Himmels und der Sterne seinen Schöpfer als einzigen und wahren Gott erkannte, wird bei Mohammed biographisch auf den Punkt gebracht: Die Abraham-Geschichten sind Spiegelgeschichten für die eigene Situation (vgl. Kuschel, 1994, 182). Das geht sogar so weit, dass eine physische Ähnlichkeit Mohammeds mit Abraham überliefert wird. Mit K.-J. Kuschel lassen sich fünf Fixpunkte des Abraham-Bildes der ersten mekkanischen Phase des Koran festhalten: (1) der konsequente und strenge Monotheismus (z.B. Sure 26,77-82); (2) die Zerstörung der Götterbilder (z.B. Sure 21,57-67) und die Absage an Idolatrie (Sure 6,79); (3) Abraham als Modell für Rettung, Exodus und Nachkommenverheißung (vgl. Sure 21,68-72: die Rettung Abrahams aus dem Feuerofen); (4) Abraham als Warner vor dem göttlichen Strafgericht; (5) die Wiederentdeckung der „Religion Abrahams“ (millat Ibrahim): Abraham war kein Heide, sondern ein Hanif (Sure 16,120-123). Noch sieht Mohammed Juden und Christen als Verbündete im Kampf gegen die polytheistischen Mekkaner.
Die Hidschra, die Auswanderung Mohammeds 622 n. Chr. aus Mekka nach Yathrib, später Medinat an-nabi (Stadt des Propheten, Medina) genannt, sieht die islamische Überlieferung in Abrahams Auswanderung aus Mesopotamien vorgebildet (vgl. Sure 9,113-114; 21,71). In der medinischen Phase kommt es auch zum Bruch mit dem Judentum und zum politischen Sieg Mohammeds, der in der Eroberung Mekkas einen vorläufigen Höhepunkt findet. Verbunden ist damit eine Arabisierung der prophetischen Botschaft und eine Um- und Aufwertung der Ismael-Traditionen. Ismael (Ismail) wird zum bevorzugten Sohn Abrahams. Mohammed greift die alte Tradition auf, dass Ismael zusammen mit Abraham das Heiligtum der Ka’ba gründete (Sure 2,124-130). Im Weihegebet schließt Abraham die Bitte um die Sendung eines Propheten an die Araber ein (Sure 2,129), was auf Mohammed angewendet wird. Die Ka’ba gilt als erstes Gotteshaus, ihr Ort als der heilige Platz Abrahams (Sure 3,96-97).
In der späteren Phase Mohammeds wird Abraham zum vorbildlichen Muslim. Gen 22 wird zum paradigmatischen Schlüssel für das, was „Islam“ heißt: wahrhaftes Gottvertrauen und unbedingte Unterwerfung unter den Willen Gottes. Gen 22 wird z.B. in Sure 37,99-113 interpretiert: Abraham und sein Sohn ergeben sich in den unerforschlichen Willen Gottes. Dadurch, dass zunächst der Name des Sohnes (nur „ein braver Junge“) nicht genannt wird, werden zwei Auslegungstraditionen im Islam vertreten: dass es Isaak war, der geopfert werden sollte, bzw. dass sich hier Ismael als vorbildlicher Muslim zeigte. In den älteren Traditionen werde Isaak als „gewolltes Opfer“ (al-ḏabīḥ) angesehen, doch in der zunehmenden Abgrenzung von Judentum und Christentum werde Ismael, der Stammvater der Muslime, zum wahren Helden der Opfergeschichte, eine Sicht, die in der muslimischen Welt von heute dominiert (Details bei Firestone, 1989). Abrahams Opfer des Widders wird zum Urbild des rituellen Opfers, das der Höhepunkt der großen Wallfahrt nach Mekka ist. Vier der fünf Pfeiler des Islam (Pilgerfahrt nach Mekka, Gehorsam gegenüber dem einen Gott, Ritualgebet und Almosen) werden auf Abraham (die „Religion Abrahams“) zurückgeführt (Sure 22,77-78). Ein großes Anliegen des Koran ist es, das Muslimsein als Möglichkeit für jeden Menschen in Raum und Zeit darzustellen. Dazu wird Abraham als Urbild des Islam zum großen Vorbild für die Menschheit herausgestellt (Sure 2,124).
Gegenüber der frühen mekkanischen Zeit ist Abraham in der medinischen Phase nicht nur der monotheistische Glaubenskämpfer, sondern Vertreter eines eigenständigen Glaubens (Hanif, Muslim), der durch die Botschaft Mohammeds gegenüber den Verfälschungen durch Judentum und Christentum wieder hervortritt. Abraham wird als Kronzeuge gegen Judentum und Christentum beansprucht, denn die Religion Abrahams war vor diesen beiden Religionen da und wird durch den Islam wieder neu repräsentiert (vgl. Sure 2,135; 3,65-68).
7. Abraham in der Ikonographie
Abrahams Gestalt und Geschichte inspirierte vor allem die bildende Kunst. Szenen aus seinem Leben wurden in Gemälden, Skulpturen, Buchmalereien und Mosaiken dargestellt. Meist erscheint Abraham als weißbärtiger alter Mann mit einem Messer. Die wohl älteste erhaltene Darstellung Abrahams als Empfänger der Verheißung findet sich in der Synagoge von Dura Europos (3. Jh.; Abb. 1). Ganze Abraham-Zyklen finden sich in den Mosaiken der Kathedrale San Marco in Venedig (12. Jh.) und den flämischen Wandteppichen von Bernard von Orley (16. Jh.). Bekannte Einzelszenen begegnen in den Mosaiken von Santa Maria Maggiore in Rom (5. Jh.) und in den berühmten Buchmalereien der „Wiener Genesis“ (6. Jh.; jeweils als weißhaariger älterer Mann; Abb. 4).
Weitere Einzeldarstellungen finden sich in den Mosaiken von Ravenna (v.a. San Vitale; 6. Jh.), in den Bronzetüren von St. Zeno, Verona (mit einer Krücke als Greis typisiert), im Altar von Verdun und den Fresken von Saint Savin, Poitou (12. Jh.) sowie in den Bronzetüren des Florentiner Baptisteriums von Ghiberti (15. Jh.).
Häufig gemalte Motive sind die Begegnung Abrahams mit Melchisedek (Gen 14,18-20; Abraham als berittener Krieger) und der Besuch der drei Engel („Philoxenie“; Gen 18), der in der Alten Kirche (v.a. Augustinus) und der Ostkirche als Vorausschau der Trinität aufgefasst wird, so etwa auf der berühmten Ikone von Andrej Rubljew (1422; s.o.). Die Entlassung Hagars (Gen 16; 21) war im 17. Jh. ein beliebtes Motiv in der flämischen Malerei (Rubens, Rembrandt, Nicolaes Maes, Jan Steen; vgl. auch den französischen Maler Camille Corot 1796-1875). Bei der Bindung Isaaks überwiegen meist dramatisch-realistische Darstellungen: Abraham setzt das Schwert oder Messer an, um Isaak (meist nackt dargestellt) zu schlachten, während die Hand Gottes oder ein Engel ihn aufhält. Die Knechte und der Esel sind ebenso wie der Widder in allen Variationen beliebte Nebenfiguren. Im Judentum ist diese Szene häufig dargestellt worden, z.B. an der Westseite der Synagoge von Dura Europos (3. Jh.), im Mosaikboden der Synagoge von Bet Alfa (6. Jh.; Abb. 12), aber auch von zeitgenössischen Künstlern wird das Motiv umgesetzt (z.B. Richard McBee oder Michael Fenton). Im Christentum wird die Erzählung häufig auf Christus und die Passion (Kreuztragen) gedeutet, doch diese Typologie findet nur zögernd ihren Niederschlag in der darstellenden Kunst. Im Mittelalter beginnt eine Verbindung zwischen der Kreuzigungsdarstellung und der Bindung Isaaks, v.a. in den Armenbibeln (Biblia pauperum; Abb. 8).
Die Seligen in Abrahams Schoß (vgl. Lk 16,22
8. Abraham im heutigen Dialog der Religionen
Abraham ist eine zentrale Identifikationsfigur in vielen heutigen Ansätzen des interreligiösen Dialogs zwischen Judentum, Christentum und Islam. Vereinigungen und Institutionen, die sich um den Frieden im Nahen Osten und um Verständigung zwischen den drei großen monotheistischen Religionen bemühen, wählen oft Abraham als Namen für ihre Organisationen, Signets oder Häuser. Einige Beispiele sind etwa die Christlich-islamische Gesellschaft (Stuttgart) (http://cig-stuttgart.de/index.htm
Literaturverzeichnis
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- FaCh = The Fathers of the Church [engl. Übersetzung]
- FC = Fontes Christiani [Textausgabe / dt. Übersetzung]
- PG = Patrologia Graeca [Textausgabe]
- SC = Sources Chrétiennes [Textausgabe / frz. Übersetzung]
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- Homélies sur Abraham et Jacob, Stébé, M.H. / Hamman, A.G. Paris 1982 [frz. Übersetzung]
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- Praeparatio evangelica VIII-X: SC 369; Gifford, E., Oxford 1903 [engl. Übersetzung]
Hilarius von Poitiers
- De trinitate: SC 443. 448. 462; McKenna, S., FaCh 25, Washington 1954
Irenäus von Lyon
- Adversus haereses: N. Brox, FC 8,4
Johannes Chrysostomus
- Homilie zu Gen.: Des hl. Johannes Chrysostomus Homilien über die Genesis, hg. von Prinz Max, Herzog zu Sachsen, Band I, Paderborn 1913 [dt. Übersetzung]
Justin
- Apologia: Marcovich, M., Berlin 1994 [Textausgabe]; Veil, H., Straßburg 1894 [dt. Übersetzung]
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- Fragmenta: SC 123; Hall, S.G., Oxford Early Christian Texts, Oxford 1979 [Textausgabe / engl.Übersetzung]
Origenes
- Homilie zu Gen.: de Lubac, H. / Doutreleau, L., SC 7; Heine, R.E., FaCh 71, Washington 1981
- Johanneskommentar: SC 120bis. 157. 222. 290. 385; Gögler, R., Einsiedeln 1959 [dt. Auswahl-Übersetzung]
Tertullian
- Adversus Marcionem: SC 365. 368. 399. 456
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Abbildungsverzeichnis
- Abraham (Fresko in der Synagoge von Dura Europos; 3. Jh.).
- Genealogie Abrahams. © public domain (Zeichnung Klaus Koenen)
- Stationen Abrahams nach den Erzählungen der Genesis. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Abraham als der Empfangende (Wiener Genesis; 6. Jh.).
- Abrahams Gastmahl und die „Alttestamentliche Dreifaltigkeit“ (Ikone von Andrej Rubljew; um 1425).
- Abraham und Isaak (Rembrandt; 1634).
- Menschen in Abrahams Schoß (Bamberger Dom; um 1230).
- Isaak und Christus unter der Last des Holzes (Biblia pauperum; Mittelalter).
- Opferung Ismaels (anonyme Hinterglasmalerei aus Tunesien; 20. Jh.).
- Abrahams Gastmahl und Opferung Isaaks (Mosaik in San Vitale in Ravenna; 6. Jh.).
- Opferung Isaaks (Gemälde von „Pater Apotheker“; 1710).
- Bindung Isaaks (Fußbodenmosaik in der Synagoge von Bet Alfa; 6. Jh.).
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