Deutsche Bibelgesellschaft

Andere Schreibweise: Ahiqam; Achikam, Achiqam; Ahicam (franz.)

(erstellt: Dezember 2008)

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1. Name

Der Personenname Ahikam (אֲחִיקָם ’ǎḥîqām) bedeutet „der (göttliche) Bruder hat sich erhoben“, nämlich zur Hilfe, d.h. um für die Seinen gegen die Feinde zu kämpfen (Noth).

2. Biblische Überlieferung

Ahikam war Sohn des unter dem judäischen König → Josia (639-609) amtierenden „(Staats-)Schreibers“ → Schafan und Vater des 586 von Nebukadnezar zum Statthalter über Juda eingesetzten → Gedalja. Er gehörte einer der einflussreichsten Jerusalemer Familien an, deren Mitglieder am spätvorexilischen judäischen Königshof – (spätestens) seit der Herrschaft → Hiskias – hohe Staatsämter bekleideten: neben Schafan Ahikams Brüder Elasa (Jer 29,3) und Gemarja (Jer 36,10-12.25) und vielleicht dessen Sohn Michaja (Jer 36,11-13); unter der Herrschaft Hiskias: der Palastvorsteher (אֲשֶׁר עַל הַבַּיִת ’ǎšær ‘al habbajit) Eljakim (2Kön 18,18.26.37 und 2Kön 19,2 par. Jes 36,3.11.22 und Jes 37,2; Jes 22,15-25).

Welches Amt Ahikam innehatte, wird in seinen Erwähnungen ( 2Kön 22,12.14 par. 2Chr 34,20.22; Jer 26,24) nicht ausdrücklich formuliert. Auf seine Stellung als hoher Beamter am judäischen Königshof unter Josia deutet der Bericht von der Auffindung des Tora-Buches im Jahr 622 (2Kön 22,3-23,3[*].21-23): Hier, bei seiner ersten Erwähnung, wird Ahikam – nach dem obersten Priester → Hilkija – an erster Stelle (Schafan erst an dritter Stelle) als Mitglied einer Delegation genannt, die nach der Auffindung des Tora-Buches im Jerusalemer Tempel von Josia beauftragt wird, JHWH „wegen der Worte dieses aufgefundenen Buches“ zu befragen (2Kön 22,12f par. 2Chr 34,20f), und die sich in dieser Angelegenheit an die Prophetin → Hulda wendet (2Kön 22,14 par. 2Chr 34,22). Die Nennung Ahikams an erster Stelle nach dem obersten Priester deutet darauf, dass er das höchste administrative Staatsamt unter Josia bekleidete, nämlich das des Palastvorstehers (אֲשֶׁר עַל הַבַּיִת ’ǎšær ‘al habbajit), das bereits Eljakim unter der Herrschaft Hiskias innehatte (seit Hiskia war dieses Amt vermutlich das höchste administrative Staatsamt in Juda; vgl. Jes 22,15ff; Katzenstein 1958, 108).

Er scheint unter dem König → Jojakim (608-598) einer der „Oberen (Beamten) Judas“ (שָׂרֵי יְהוּדָה śārê jəhûdāh) gewesen zu sein, die laut Jer 26,10-16 Jeremia vor den Priestern und Propheten bzw. laut Jer 26,24 vor dem Volk und vermutlich auch vor → Jojakim (vgl. Jer 26,20-23) in Schutz nahmen (Lohfink, 60f.76, rechnet ihn zu den „Ältesten des Landes“ [זִקְנֵי הָאָרֶץ ziqnê hā’āræṣ Jer 26,17-19]). Seine ausschließliche Nennung in Jer 26,24 legt sogar nahe, in ihm auch hier, unter der beginnenden Herrschaft Jojakims (608-598; s. Jer 26,1), die maßgeblichste Person in einem administrativen Amt, also den Palastvorsteher (wie bereits unter Josia), zu erkennen.

Wann Ahikam starb, ist nicht ausdrücklich überliefert; da er jedoch in dem Bericht über die Ereignisse im Jahr 604 ( Jer 36, s. Jer 36,9) trotz seiner bedeutenden Stellung am Königshof nicht mehr erwähnt wird, dürfte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gelebt haben und zwischen dem Beginn der Herrschaft Jojakims (608) und 604 gestorben sein.

Die weitgehende Historizität und Authentizität der um Ahikam kreisenden Erzählungen insbesondere in 2Kön 22f. (unter Absehung möglicher späterer Bearbeitungen bzw. Ergänzungen) wird trotz ihres historiographischen Charakters (genaue Datierung, Nennung vieler unerfindlicher Einzelheiten, Sachverhalte und Namen u.s.w.) in der Forschung zum Teil bestritten, etwa mit dem Argument, die Sprache in 2Kön 22f. sei „deuteronomistisch“ geprägt oder die dort erzählten Ereignisse hätten sich bei Jeremia oder Ezechiel niederschlagen müssen; der biblische Autor habe mit den genauen Angaben nur den Anschein von Historizität erwecken wollen (Würthwein; weitere Literatur s. bei Moenikes).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
  • Dictionnaire de la Bible, Paris 1891ff
  • Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
  • Enciclopedia de la Biblia, Barcelona 1963-1965
  • Encyclopaedia Judaica, Detroit u.a. 2007
  • Herders Neues Bibellexikon, Freiburg i. Br. 2008
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
  • The New Bible Dictionary, London 1962
  • אנציקלופדיה מקראית (lat. Nebentitel: Encyclopaedia Biblica), Jerusalem 1950-1982

2. Weitere Literatur

  • Cassuto, U., 1947, Le tre alef dell’alfabeto ugaritico, Or. 16, 466-476, 473
  • Deutsch, R., 1999, Messages from the Past, Tel Aviv
  • Katzenstein, H.J., 1958, "בני אליקים בן חלקיהו נושאי התואר "אשר על הבית, ErIs 5, 108-110
  • Katzenstein, H.J., 1960, The Royal Steward (Asher ‘al ha-Bayith), IEJ 10, 149-154
  • Lohfink, N., 1978 (1991), Die Gattung der „Historischen Kurzgeschichte“ in den letzten Jahren von Juda und in der Zeit des Babylonischen Exils, ZAW 90, 319-347 (auch in: ders., Studien zum Deuteronomium und zur deuteronomistischen Literatur II [SBAB 12], Stuttgart, 55-86)
  • Moenikes, A., 2004, Tora ohne Mose. Zur Vorgeschichte der Mose-Tora (BBB 149), Berlin – Wien, 61-63
  • Noth, M., 1928, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung (BWANT 46), Stuttgart, 33-36.66-75.176f
  • Tallqvist, K.L., 1966, Assyrian Personal Names (Acta Societatis Scientiarum Fennicae 43,1), Hildesheim, 16
  • Würthwein, E., 1976, Die Josianische Reform und das Deuteronomium, ZThK 73, 395-423
  • Würthwein, E., 1984, Die Bücher der Könige. 1.Kön. 17 – 2.Kön. 25 (ATD 11,2), 444-464
  • Yeivin, S., 1941, משפחות ומפלגות בממלכת יהודה, Tarbiz 12, 241-267, 252-255

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