Amram und Jochebed
Andere Schreibweise: Jokebed
(erstellt: Oktober 2009)
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1. Namen
Amram (עַמְרָם) bedeutet „der Onkel ist erhaben“. Möglicherweise erinnert der Name an einen bereits verstorbenen Verwandten (J.J. Stamm redet von einem „Ersatznamen“ anlässlich der Geburt eines neuen Familienglieds). Oder es ist an einen vergöttlichten Ahnen im Sinne eines Ahnenkults zu denken (vergleichbar wären Namen mit Abi- „Vater“ und Achi- „Bruder“).
Schwieriger zu deuten ist Jochebed (יוֹכֶבֶד):
● „Jahwe ist Gewichtigkeit / Wucht“ ist zwar sprachlich recht naheliegend, aber es irritiert, dass Moses Mutter einen Jahwe-haltigen Namen tragen soll, wo doch erstmals Mose bei seiner Berufung diesen Gottesnamen erfährt (Ex 6,3
● Wer ein vor-mosaisches Vorkommen eines Jahwe-haltigen Namens als unmöglich erachtet (M. Noth u.a.), kann kaum eine alternative Erklärung anbieten, sondern vermutet am ehesten eine künstliche, schriftgelehrte Namensbildung.
● Eine (eher abenteuerliche) Ableitung aus dem nordägyptischen Ort Achbit schafft eine Verbindung zum Mythus von der Göttin Isis und dem Horus-Kind (M. Görg).
2. Biblische Überlieferung
Amram und Jochebed begegnen als Vater und Mutter von → Mose
Amram – nicht zu verwechseln mit dem nachexilischen Namensvetter in Esr 10,34
3. Außerbiblische Überlieferung
3.1. Frühjüdische Überlieferung
Jüdische Überlieferungen, die nicht im alttestamentlichen Kanon Aufnahme fanden, bringen weitere Informationen. Im 1. Jh. n. Chr. berichtet der jüdische Historiker Josephus ausführlich von einer Vision über die Zukunft des Mose, die Amram vor der Geburt seines Sohnes von Gott erhielt (Antiquitates 2,210-216; Text gr. und lat. Autoren
3.2. Koran
Überraschenderweise bezeichnet der Koran Miriam / Maria, die Mutter Jesu, als Tochter von Imran / Amram (3,33-37; 62,12; Text Koran
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1971-1996
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Encyclopedia of the Bible and its Reception, Berlin 2009ff
2. Weitere Literatur
- Ginzberg, L., 1909-1938 (Neuausgabe 2003), Legends of the Jews, Philadelphia (detailliertes Namenregister!)
- Görg, M., 1992, Jochebed und Isis, Biblische Notizen 62, 10-14
- Noth, M., 1928, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung, Stuttgart
- Stamm, J.J., 1980, Beiträge zur hebräischen und altorientalischen Namenkunde (Orbis Biblicus et Orientalis 30), Freiburg (Schweiz) / Göttingen
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