Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: November 2019)

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Arad 01
Arad ist eine Stadt im nördlichen → Negev. In der Frühen Bronzezeit erstreckte sie sich über eine weite Talmulde. Nach einer langen Siedlungslücke stand in der → Eisenzeit II am höchsten Punkt eine Festung zum Schutz der Südgrenze Judas.

1. Name

Der Ortsname Arad (עֲרָד ‘ǎrād) ist außer in der Hebräischen Bibel auch in eisenzeitlichen Inschriften belegt: in den Arad-Inschriften (Nr. 24 und 99) in althebräischer Schrift und in der Scheschonq-Liste aus dem 10. Jh. v. Chr. in ägyptischer (‘rd; s.u. 4.2.2.). In der → Septuaginta heißt der Ort Ἀράδ Arad, in Varianten auch αραθ Arath oder αιραθ Airath (Codex Vaticanus zu Jos 12,14), in der Vulgata Arad. Für die griechische Version Αραδ Arad gibt es in der Spätantike und in byzantinischer Zeit auch außerbiblische Belege (Euseb, Madaba; s.u. 3.1.).

Die Etymologie ist unsicher: 1) Im Aramäischen bezeichnet עֲרָד ‘ǎrād den „Wildesel“ (Dan 5,21; vgl. hebräisch עָרוֹד ‘ārôd Hi 39,5), ein für die Gegend typisches Tier. 2) Im Arabischen bedeutet ‘ard „hart“. Bei dieser Ableitung würde der Name wohl die harten Boden- und auch Lebensverhältnisse in der Steppe charakterisieren (Gaß, 40 mit Lit.).

2. Biblische Überlieferung

Der Ortsname Arad wird in der Hebräischen Bibel ausschließlich im Kontext der Landnahme-Erzählungen erwähnt. Nach Num 21,1 und ähnlich im merkwürdig abgebrochenen Parallel-Bericht in Num 33,40 leistet „der Kanaaniter, König von Arad, der im Südland (נֶגֶב nægæv) wohnte“ den Israeliten bei ihrem Versuch, nach Kanaan zu ziehen, erfolgreich Widerstand. In Jos 12,14 wird der „König von Arad“ dennoch unter den besiegten Königen aufgelistet.

Dieser Widerspruch ließe sich auf zwei Wegen auflösen: Entweder schließt der Sieg im zweiten Anlauf, von dem Num 21,3 berichtet, Arad mit ein, was narrativ naheliegt, aber wegen der Konzentration auf eine Stätte mit dem Symbolnamen → Horma („dem Bann Geweihte“) nicht deutlich wird. Der kanaanäische „König von Arad“ wäre demnach eher als Stammesfürst der Gegend um Arad zu verstehen (so etwa Glueck, 114f; Mazar).

Bei dieser Unklarheit setzt auch die zweite Lösung an: Ohne die Wendung „König von Arad“ ergäbe sich in Num 21,1 eine stringente Erzählung, die vom Widerstand der Kanaanäer, nämlich der „Bewohner des Negevs“, handelt (הַכְּנַעֲנִי hakəna‘ǎnî wäre dann wie in V. 3 und auch sonst in der Hebräischen Bibel kollektiv aufzufassen [Levine, 84]). „König von Arad“ könnte also eine spätere Glosse sein (Fritz 1966; Naor). Ein Kommentator hätte demnach der zu seiner Zeit bedeutenden Festung Arad eine Hauptrolle in dem Bericht von der Eroberung des → Negev zugeschrieben.

Beide Lösungen würden Num 21,1-3 auch mit dem archäologischen Befund harmonisieren, nach dem Arad in der Zeit der → Landnahme, in der Num 21,1-3 spielt, also im 13.-12. Jh., nicht besiedelt war.

Für Jos 12,14 bleibt dieser Widerspruch allerdings bestehen. Doch könnte es sich auch dabei um eine Rückprojektion der israelitischen Festung handeln. Oder hatten schon die Ruinen der frühbronzezeitlichen Stadt (ähnlich wie bei → Jericho und → Ai) den Anstoß für eine ätiologische Erzählung (→ Ätiologie) und somit einen Anknüpfungspunkt für die Landnahme-Tradition gegeben (Fritz 1966; Naor)?

Aharoni (1976, 71-73; 1978, 590; vgl. Herzog 2002, 85f) versucht das narrativ nicht ganz eindeutige Nebeneinander von Arad und → Horma in Num 21,1-3 (vgl. Ri 1,16f; Jos 12,14) unter Hinweis auf die beiden benachbarten Ortslagen Tell el-Milḥ / Tel Malḥātā ([Tell el-Milh / Tel Malhata]; Koordinaten: 1525.0695; N 31° 13' 01'', E 35° 01' 33'') und Chirbet el-Mšāš / Tel Masos ([Chirbet el Msas]; Koordinaten: 1467.0691; N 31° 12' 47'', E 34° 58' 00''; → Chirbet el-Mšāš) aufzulösen. In der Mittelbronzezeit hätten die beiden Festungen genau die in der biblischen Erzählung berichtete Funktion erfüllt: Sie bildeten Bollwerke gegen einfallende Stämme. Die alte Lokaltradition habe die biblische Erzählung vom (anfangs) erfolgreichen Widerstand der Städte Arad und → Horma gegen die Israeliten inspiriert. Der Übergang des Namens Arad auf die eisenzeitliche Festung, die nur 8 km südwestlich von Tell el-Milḥ / Tel Malḥātā gegründet wurde, gilt Aharoni (1978, 590) auch als Erklärung für die beiden Arads in der Scheschonq-Liste (s.u. 4.2.2.).

In Ri 1,16 dient die Bezeichnung „Südland von Arad“ (נֶגֶב עֲרָד nægæv ‘ǎrād) zur Lokalisierung des Teilgebietes der „Wüste Juda“, in dem sich die Nachkommen des → Keniters Hobab ansiedelten. „Dass die Sippe Hobab sich gerade in Arad niedergelassen haben sollte, wie häufig behauptet wird, lässt sich aus dem Text von Ri 1,16 nicht entnehmen. Hinter der Hypothese stehen religionsgeschichtliche Spekulationen, die das Heiligtum auf dem Tell ‘Arād mit der biblischen Geschichte verbinden sollen“ (Weippert 2010, 353, Anm. 6).

Den Übersetzern der → Septuaginta war offenbar die Festung Arad ein Begriff. Sie haben ihren Namen gelegentlich anstelle anderer Orts- oder Stammesnamen eingesetzt: Arad statt Adar (Num 34,4); Arad statt Eder (Jos 15,21, Lukianische Rezension); die Quelle von Arad statt von Harod (Ri 7,1, Codex Vaticanus; so auch Vulgata); Götter Arads statt Arams (Ri 10,6, Codex Vaticanus).

In 1Chr 8,15 ist Arad (עֲרָד ‘ǎrād, aramäisch für „Wildesel“) der Name eines Benjaminiters.

3. Lage

3.1. Geografische Lage

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Der Tell ‘Arād liegt 33 km östlich von Beerscheba und 28 km südlich von → Hebron an der nordöstlichen Ecke des Arad-Beckens, das zusammen mit dem Beerscheba-Becken das nördliche Hebron-Bergland vom südlichen Hochland des → Negev trennt (Koordinaten: 1620.0767; N 31° 16' 50", E 35° 07' 34").

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Der Name Arad haftete dem Siedlungshügel schon lange vor den Ausgrabungen an. Bei den Beduinen der Gegend hieß er auf Arabisch Tell ‘Arād. Die Identifikation wird aber vor allem durch die Belege des Namens in den eisenzeitlichen Arad-Inschriften (Nr. 24 und 99) gestützt.

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Euseb beschreibt Arad in seinem Onomastikon 14,2-3 (Onomastikon) als Dorf 20 römische Meilen von Hebron entfernt und 4 von Malaatha, das wohl mit Tell el-Milḥ / Tel Malḥātā (Koordinaten: 1525.0695; N 31° 13' 01'', E 35° 01' 33'') zu identifizieren ist. Diesen Entfernungsangaben entspricht Tell ‘Arād jedoch nicht ganz, da er 12 km nordöstlich von Tell el-Milḥ liegt, während Chirbet Kesēfe (Koordinaten: 1564.0738; N 31° 15' 22'', E 35° 04' 00''), nur 6 km nordöstlich von Tell el-Milḥ, besser passen würde (s.u. 4.2.2.).

Auf dem Madaba-Mosaik aus dem 6. Jh. n. Chr. ist Arad in der Region Beerscheba eingezeichnet, allerdings südlich von diesem (Beschriftung: ΑΡΑΔ ΕΞ ΗΣ ΟΙ ΑΡΑΔΙΟΙ „Arad, aus dem die Araditer stammen“).

Die 1962 gegründete israelische Stadt 8 km östlich des Tells hat den biblischen Ortsnamen übernommen.

Das Arad-Becken ist von einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt, die – bei entsprechender Bewässerung – landwirtschaftlich genutzt werden kann (Höhn, 95, ermittelt für den Einzugsbereich Arads 35 ha nutzbaren Boden). Flache Flusstäler, die im Winterhalbjahr periodisch Wasser führen, durchziehen die Senke.

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Die bronzezeitliche Stadt wurde auf einem Kalk- und Kreidestock gegründet, der als Baugrund und Baumaterial genutzt werden konnte und wegen seiner relativen Wasserundurchlässigkeit zur Konstruktion von Zisternen geeignet war.

Der eigentliche Tell, ursprünglich ein natürlicher Felshügel, auf dem die eisenzeitlichen Besiedlungsschichten aufliegen, erhebt sich im Nordosten des bronzezeitlichen Stadtgebietes, das sich in einer großen Mulde über eine Fläche von ca. 10 ha erstreckt, 540-550 m über dem Meeresspiegel.

3.2. Klima

Das Arad-Becken ist heute eine Steppenlandschaft mit wüstenähnlichem Klima. So verzeichnete man in der modernen Stadt Arad im Zeitraum 1961-1990 durchschnittlich 133 mm Niederschlag im Jahr, in Beerscheba 208 mm, mit extremen Abweichungen in beide Richtungen (Amiran 1991, 153-155). Diese Schwankungen zwischen aridem und landwirtschaftlich zuträglichem Klima machen eine dauerhafte Besiedlung ohne erheblichen technischen und logistischen Aufwand unmöglich.

Das Auf und Ab in der Geschichte der frühbronzezeitlichen Stadt und ihr endgültiges Ende spiegeln diese grenzwertigen klimatischen Umstände: Ein subsistentes Leben war nur in bestimmten Zeitfenstern möglich. Dass die erstaunlich große und einwohnerreiche Stadt in mehreren Schichten über Jahrzehnte existieren konnte, setzt insgesamt ein feuchteres Klima als heute voraus (Amiran / Ilan 1992, 21f; Herzog 2002, 8-10). So sind für Getreideanbau mindestens 250-300 mm Niederschlag nötig (Höhn, 44f).

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Dass das Klima in der südlichen Levante zwischen 3500 und 2600 v. Chr. solche günstigeren Bedingungen bot, zeigt die dendro- und zooarchäologisch ermittelte Flora und Fauna, vor allem die nachgewiesene Nutztierhaltung, die entsprechendes Weideland voraussetzt. Die Funde aus Arad bestätigen dies: Getreide und Hülsenfrüchte, die in relevanten Mengen zum Speiseplan der Bewohner gehörten, sind nicht als teure Importe vorstellbar, sondern müssen in der Gegend angebaut worden sein. Basen von Getreidesilos vervollständigen das Bild (s.u. 4.1.4.).

Die relativ feuchte Phase endete abrupt. Die Trockenheit zwischen 2800 und 2300 v. Chr. führte nicht nur in Israel-Palästina, sondern auch in Nordafrika, Griechenland, Mesopotamien bis hin nach Pakistan zum Zusammenbruch vieler Städte und ganzer Kulturen. Auch in der Gegend von Arad wechselten die Bewohner wieder zu nomadischer Lebensweise (Amiran u.a. 1978, 77; Amiran 1986; Amiran 1991, 159-161; Amiran / Ilan 1996, 3f).

Kritisch zu Klimaveränderungen „as a deus ex machina explanation for demographic processes“ äußert sich Finkelstein (Zitat: 38). Die Forschungsergebnisse dazu seien zu vage. Der Wechsel von nomadischer zu sesshafter Lebensweise und umgekehrt habe eher politische und ökonomische Gründe.

Die neuerliche Besiedlung in der → Eisenzeit I lässt noch einmal auf günstigere klimatische Bedingungen schließen (Höhn, 21-38). Dass die Festung dann auch in der trockeneren Eisenzeit II (Höhne ebd.) über Jahrhunderte erhalten blieb bzw. mehrfach neu aufgebaut wurde, hat dagegen mit ihrer besonderen Funktion zu tun: Als militärischer Stützpunkt wurde sie vom Machtzentrum aus versorgt und konnte so auch Jahre mit Ernteausfällen überstehen (Herzog 2002, 8-10). Trotzdem könnten Ausbauten bzw. Verfall der Festung auch mit klimatischen Schwankungen im Zusammenhang stehen (a.a.O., 95f.99-102).

Der dendroarchäologische Befund setzt von der Eisenzeit bis heute ein langfristig eher stabiles Klima voraus (Liphschitz / Waisel), doch Trockenphasen von mehreren Jahren sind damit nicht ausgeschlossen.

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Die Brisanz des Wassermangels lässt sich im bronzezeitlichen Arad schon am Bauplan ablesen: Die ausgesprochen große, schalenförmige Fläche diente zum Auffangen von Regenwasser, das über sternförmige Straßen und Kanäle zum tiefsten Punkt in der Mitte der Stadt geleitet und in einem großen Auffangbecken gesammelt wurde. Später stieß man beim Ausbau dieses Beckens – vermutlich zufällig – auf Grundwasser. Dieser Brunnen wurde auch von den Bewohnern der eisenzeitlichen und späteren Festungen genutzt (s.u. 4.1.3.3. und 4.2.3.1.).

4. Geschichte

Siedlungsspuren auf und um den Tell ‘Arād sind vom Chalkolithikum an nachweisbar, allerdings mit großen Lücken. Die wichtigsten Epochen mit städtischem Charakter waren die Frühbronzezeit IB-II, in der eine ummauerte Stadt die gesamte Mulde einnahm (Unterstadt), und die Eisenzeit II, in der eine Festung auf dem Nordosthügel (Zitadelle) existierte. Da beide Anlagen sowohl zeitlich als auch örtlich zu unterscheiden sind, sollen die jeweiligen baulichen Besonderheiten, Stratigrafie und Geschichte im Folgenden separat behandelt werden.

4.1. Bronzezeitliche Unterstadt

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Die bronzezeitliche Unterstadt, von der die Befestigungsanlagen und Stadtviertel im Süden und Südwesten freigelegt und im heutigen Nationalpark teilweise zu besichtigen sind, umfasste eine ungewöhnlich große Fläche von etwa 10 ha und hatte in ihrer Blütezeit 2000-2500 Einwohner.

4.1.1. Forschungsgeschichte

Nach ersten Surveys von Nelson Glueck und David Alon in den 1950er Jahren wurden im Zuge der kulturellen Erschließung und historischen Verankerung der modernen israelischen Siedlung Arad ab 1962 Grabungen am Tell ‘Arād unternommen.

Die 1. Kampagne unter der Leitung von Ruth Amiran und Yohanan Aharoni konzentrierte sich auf den hervorstechenden Nordosthügel, aber nach der Entdeckung der bronzezeitlichen Mauer unterhalb des Tells teilte man die Verantwortlichkeiten: Die Ausgrabungen der Unterstadt leitete ab der 2. Kampagne Ruth Amiran. In weiteren 13 Kampagnen (1971-78, 1980-84) wurden 1,2 von mehr als 10 ha des Geländes archäologisch untersucht.

Die Grabungsergebnisse sind in zwei Veröffentlichungen zusammengefasst (Amiran u.a. 1978; Amiran / Ilan 1996), ein dritter (zu den Kleinfunden) wurde angekündigt, aber nie veröffentlicht.

Die von den Ausgräbern entworfene Stratigrafie ist in der Forschung bisher allgemein akzeptiert. Neuerdings stehen ihr jedoch Ergebnisse von Radiokarbon-Analysen (14C-Datierung) entgegen. Demnach war Arad in der Frühbronzezeit nur zwischen 3000 und 2880 v. Chr. besiedelt und nur zwei Strata sind nachweisbar: Stratum III, das für eine Siedlungsgeschichte von lediglich einigen Jahrzehnten oder bis zu 200 Jahren stehen könnte, und Stratum II, das nur ein oder zwei Jahrzehnte abdeckt (Regev u.a.). Eine Absicherung dieser Daten und ein Abgleich mit den bisherigen Forschungsergebnissen stehen noch aus. Im Folgenden ist daher die traditionelle Stratigrafie aufgeführt.

4.1.2. Stratigrafie und geschichtliche Einordnung

Stratum V: 4000-3400 v. Chr. (Chalkolithikum). Die erste Besiedlung ist in der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends nachweisbar. Gruben, die vermutlich als Unterbau für Hütten dienten, deuten auf eine periodische dörfliche Siedlung, die sich nur in der Regenzeit mit Wasser versorgen konnte. Warum der Standort aufgegeben wurde, ist unbekannt.

Stratum IV: 3200-3000 v. Chr. (Frühbronzezeit IB). Um 3200 v. Chr. entstand eine neue unbefestigte Siedlung. Ihre archäologischen Spuren sind besser erhalten: Höhlen, Steinbauten, eine Grabhöhle und die dazugehörigen Kleinfunde zeichnen das Bild eines Dorfes mit höchstens ein paar hundert Einwohnern, die von Kleinvieh und Ackerbau, größtenteils ohne künstliche Bewässerung, lebten, unter ihnen auch Töpfer und Steinmetze. Ägyptische Keramik, u.a. mit dem Namenszeichen (Serech) des Pharao Narmer, der um 3000 v. Chr. regierte, belegt die Nähe zu internationalen Handelswegen (die Zuordnung der Narmer-Scherbe wird debattiert: Braun rechnet sie zu Stratum III).

Die nordwestlich der Siedlung entdeckte Grabhöhle im Kalksteinfelsen, enthielt 16 Skelette (u.a. einen Schädel mit Trepanation; dazu Smith 1990), Ton- und Steingefäße, eine Kupferahle. Die Bank als Ablage für Schädel, deutet auf nomadische Bestattungskultur, bei der die Gebeine zur neuen Niederlassung mitgeführt wurden.

Stratum III: 3000-2800 v. Chr. (Frühbronzezeit II). Um 3000 v. Chr. wurde die Siedlung befestigt. Die standardisierten Wohneinheiten („Arad-Haus“; s.u. 4.2.3.6.) erinnern in ihrem Aufbau und in der Anlage der Höfe noch an die Struktur nomadischer Zeltlager (Finkelstein). Die Mauer mit Toren, die planmäßige Anlage mit Wohn- und Verwaltungsvierteln und zentralem Wasserreservoir sowie der Tempelbezirk entstanden in dieser Phase (zur Beschreibung der Bauten s.u. 4.1.3.).

Unter den erhaltenen Keramikscherben findet sich ägyptische Abydos-Ware, nach gängiger Meinung ein Indikator für die Differenzierung von Frühbronzezeit II und III (→ Chronologie, archäologische, 2.1.1.).

Die Stadt wurde zwischen 2850 und 2800 v. Chr. zerstört. Deutliche Brandspuren lassen auf einen kriegerischen Angriff schließen.

Stratum II: 2800-2700 v. Chr. (Frühbronzezeit II). Nach dem bald erfolgten Wiederaufbau wuchs die Stadt. Für die Blütezeit rechnet man mit über 2000 Einwohnern (Rosenan, 14; Amiram / Ilan 1992, 34; Vieweger, 278). Die Wohnviertel spiegeln eine zunehmende soziale Differenzierung, die öffentlichen Gebäude ein gut entwickeltes Verwaltungssystem. Als einzige urbane Siedlung im nördlichen → Negev spielte Arad in dieser Epoche als politisches und wirtschaftliches Zentrum eine wichtige Rolle.

Trotzdem wurde die Stadt um 2700 v. Chr. aufgegeben. Als Ursachen werden klimatische Gründe (Trockenheit, Versteppung), ökonomische Faktoren (Ägyptens Übernahme der Handelszentren und Kupferminen im Südsinai sowie verstärkte Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und nördlichen Staaten auf dem Seeweg, die zum Bedeutungsverlust für den Handelsplatz Arad führten) und politische Unruhen (militärische und wirtschaftspolitische Übergriffe aus dem Norden) diskutiert (Amiran 1986; Finkelstein; Amiran / Ilan 1992, 99-102; Ilan / Amiran, 173).

Stratum I: um 2650 v. Chr. (FB II). Nach Aufgabe der Stadt gab es noch einmal eine kleine Siedlung in den Ruinen, die um 2650 v. Chr. endgültig verlassen wurde.

4.1.3. Bauten und Artefakte

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4.1.3.1. Befestigungsanlagen. Die frühbronzezeitliche Stadtmauer verläuft auf dem Hügelkamm, der die große besiedelte Mulde in weitem Bogen umschließt. Der Kamm diente als Rand eines die gesamte Stadtfläche einschließenden natürlichen Regenauffangbeckens und zugleich als Felsfundament für die Mauer. Nur im Osten, wo der Fels tiefer liegt, war eine Gründung aus Lesesteinen nötig. Die Mauer wurde in Schalenbauweise errichtet und mit Schutt verfüllt. Sie war ca. 1200 m lang, 2,25-2,50 m breit und vielleicht 5 m hoch und durch 35-40 halbrunde Türme gegliedert (Stratum III), die später teilweise durch viereckige ersetzt wurden (Stratum II). Neben den freigelegten Haupttoren, eins an der Westseite (Toröffnung 2,80 m), eins an der Südwest-Ecke (3,40 m), und mehreren kleineren Ausfalltoren, die im Belagerungsfall zugemauert werden konnten, gab es vielleicht noch ein weiteres Haupttor im Osten als Zugang zum Verwaltungsdistrikt rund um das Wasserreservoir (Amiram / Ilan 1992, 36).

Die Ausgrabungen erfolgten überwiegend im südlichen Stadtgebiet. Über den Charakter der übrigen Teile, vor allem des später vielfach überbauten Hügels im Nordosten (Oberstadt), sind nur hypothetische Schlüsse möglich.

4.1.3.2. Stadtanlage. Ringstraßen entlang der Höhenlinien und sternförmige Radialstraßen, die zum Wasserreservoir mit umliegenden öffentlichen Gebäuden führten und gleichzeitig als Kanalisation zum zentralen Wasserauffangbecken fungierten, zeigen eine planmäßige Stadtanlage.

Die Wohnviertel waren von ummauerten Hofanlagen geprägt, bei denen sich jeweils das typische Breitraum-Wohnhaus (s.u. 4.1.3.6.) und ein bis zwei Nebenräume zum Kochen und Lagern um einen Hof gruppierten. Im Hof selbst konnten Haustiere eingepfercht werden. Steinsockel dienten wahrscheinlich als Basis von Getreidespeichern.

Drei Typen von Wohneinheiten mit verschieden großen Grundflächen (40, 85 und 150 m²) belegen die soziale Differenzierung. So gab es entlang des Südbogens der Mauer ein Viertel ausgesprochen Wohlhabender.

4.1.3.3. Wasserreservoir. Am tiefsten Punkt der Stadt befand sich das Wasserreservoir mit einer geschätzten Fläche von 900-1000 m² (Ilan / Amiran, 172; Amiran / Ilan 1992, 37; Herzog 2002, 72-77; 2009, 611f; anders Vieweger, 281, der auf die „bis zur Unkenntlichkeit zerstört[en]“ Spuren verweist und von 150 m² spricht). Es war umschlossen von einem Ring großer öffentlicher Gebäude, die von den Ausgräbern mit der Verwaltung der Wasservorräte und wasserabhängigen Handwerken (Gerberei, Töpferei) in Verbindung gebracht und entsprechend benannt wurden (z.B. „Wasser-Zitadelle“ und „Haus des Verwalters der Wasserversorgung“).

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Im Chalkolithikum und in der Frühbronzezeit IB hat man einfach das sich im Becken sammelnde Regenwasser genutzt. Möglicherweise wurde schon in der Frühbronzezeit II zusätzlich ein Brunnen von 4 m Durchmesser in den Felsgrund gehauen, der bis zur Grundwasserschicht in 25 m Tiefe reicht (so Herzog 2002, 3; 2009, 611f, der aus dem großen Durchmesser schließt, dass die Konstruktion ursprünglich nur als neues Sammelbecken gedacht war, um die Verdunstung im großflächigen Reservoir zu verhindern, zufällig sei man dabei auf das Grundwasser gestoßen; anders Amiran / Goethert / Ilan 1987; Ilan / Sebbane 1996, die den Brunnenbau erst in der Eisenzeit ansetzen).

Der Brunnen wurde in der Eisenzeit wieder in Betrieb genommen. Das Wasser musste mit Packtieren an die Westseite der Festung gebracht werden, von wo es ein Kanal ins Festungsinnere leitete (s.u. 4.2.3.1.).

Auch in Herodianischer Zeit war der Brunnen ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur. Davon zeugen Lagerhäuser und Verwaltungsgebäude, dazu ein großer Pool und eine → Mikwe.

4.1.3.4. Öffentliche Gebäudekomplexe. Außer dem Wasserreservoir und seinen Verwaltungsgebäuden befanden sich im Herzen der Stadt mindestens zwei weitere öffentliche Gebäudekomplexe, die als „Tempelbezirk“ und „Palastviertel“ interpretiert wurden – eine recht freie Deutung (Nigro, 547f; Herzog 2009, 611). Die Fülle von Siegeln, die hier entdeckt wurden, und die Größe der Gebäude lassen zumindest auf ein Verwaltungszentrum schließen. Beide Komplexe erstreckten sich über je 1000 m² und waren von Mauern begrenzt.

Ein „Marktviertel“ zwischen Westtor und Wasserbassin zeichnete sich durch freie Plätze aus, die vermutlich für öffentliche Versammlungen genutzt wurden.

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4.1.3.5. „Tempelbezirk“. Der sogenannte Tempelbezirk war geprägt von mehreren großen Breitraum-Häusern, die man als Sakralbauten interpretiert hat. Diese Deutung blieb nicht unwidersprochen, weil eindeutig kultische Artefakte und architektonische Unterscheidungsmerkmale fehlen (Nigro, 548f). Folgt man der Interpretation der Ausgräber, ergibt sich folgendes Bild. Vom „Palastviertel“ kommend betrat man einen großen Vorhof, der von drei Seiten mit Tempelgebäuden umgeben war:

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An der Westseite befand sich der „Große Doppeltempel“, zwei Tempel mit einer gemeinsamen Mauer, aber separaten Eingängen. Die südliche Cella war ein Breitraum-Haus mit umlaufenden Bänken. Auf seine kultische Nutzung verweisen zahlreiche Gefäße und eine im Fußboden eingelassene, im Zuge der Rekonstruktion wieder aufgerichtete, quaderförmige Kultstele. In einem angrenzenden, vom Vorhof zugänglichen Raum, wurde Essen zubereitet, vielleicht zu kultischen Zwecken. Die nördliche Cella war dreigeteilt. Man erreichte sie über einen weiteren Vorhof. Ihr kleinster Raum, an der Südseite, dürfte als eine Art Adyton fungiert haben. Im Vorhof dieses Tempels finden sich ein Altarpodium und ein Kultbecken.

An der Ostseite des großen Vorhofs lag ein monumentaler, aus einer Halle bestehender Tempel, der ursprünglich von Osten über einen eigenen Vorhof betreten wurde. An diesen Vorhof grenzten Nebengebäude, die kultischen Zwecken gedient haben könnten. Links des Eingangs fand man ein großes Steinbecken, in dem vielleicht kultische Waschungen vollzogen wurden.

Nördlich an diesen „Monumentalen Tempel“ grenzte ein „Kleiner Doppeltempel“. Auch hier hatte jede Cella wieder ihren eigenen Vorhof mit Opferaltar. In der südlichen fand man ein Depot von Opfergaben, die bei der Gründungszeremonie in den Fußboden eingelassen worden waren: Tongefäße, Feuersteingeräte und Bitumenkügelchen.

Dass drei Tempel in einem gemeinsamen Temenos zusammengefasst waren, ist in der Levante für die Frühbronzezeit bisher ohne Beleg, aber aus Südmesopotamien bekannt. Wenn es sich tatsächlich um Tempel handeln sollte, kann man vermuten, dass hier drei verschiedene Gottheiten verehrt wurden.

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4.1.3.6. „Arad-Haus“. Als „Arad-Haus“ bezeichnet man das für das frühbronzezeitliche Arad so typische, aber auch sonst in der Region zu findende, eingeschossige, fensterlose Breitraum-Gebäude (Amiran / Ilan 1992, 56-60; Vieweger, 279).

In der Mitte des Breitraumes (in Arad in den Maßen 3,3-4,3 x 5,1-7,3 m) trug eine Steinbasis einen Holzpfeiler, auf dem der Längsbalken der Dachkonstruktion ruhte, darauf Querbalken, dann Zweige und Riedmatten als Tragschicht einer kalkverputzten Lehmdecke.

Vom Hof kommend führten 1-3 Stufen in den niedriger gelegenen Raum. Die 60-70 cm breite Türöffnung wurde mit einer Holztür verschlossen, wie Türangelsteine und Riegelsteine links bzw. rechts des Eingangs bezeugen.

An den Wänden gab es in der Regel gemauerte und mit Lehm und Mörtel verputzte Bänke, die mit einer Breite von nur 30-50 cm nicht als Schlafstätten geeignet waren, sondern als Abstellflächen genutzt wurden.

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Den Bautyp des „Arad-Hauses“ spiegelt auch ein bei den Grabungen entdecktes Hausmodell wider, die Miniatur (28 x 16 x 20 cm) eines fensterlosen Breitraum-Hauses mit einer Tür in der Längswand, Flachdach mit niedriger Brüstung und Öffnungen zur Ableitung des Regenwassers.

Typischerweise bildet das „Arad-Haus“ den Hauptraum eines aus Hof, Haupthaus und ein bis zwei Nebenräumen bestehenden Ensembles, das noch Züge eines nomadischen Zeltlagers trägt (vgl. Finkelstein, der daher lieber vom „Arad dwelling compound“ [a.a.O., 39] sprechen möchte).

Rekonstruktionen eines dieser „Arad-Häuser“ sind heute sowohl im Nationalpark Tel Arad als auch im Israel-Museum in Jerusalem zu besichtigen.

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4.1.3.7. Bedeutende Artefakte. Im Zentralraum des „Palastes“ wurde eine mit einer Steinritzung verzierte Stele entdeckt. Seiten und Rückwand der dreieckigen Kalksteinplatte sind rau belassen, die Vorderseite geglättet. Ziegelreste an der Rückwand lassen vermuten, dass die Stele ursprünglich an einer Wand oder einer Säule befestigt war. Dargestellt sind zwei menschenähnliche Figuren mit erhobenen Händen, eine stehend, die andere (auf einer Matte?) liegend. Beide Köpfe sind als Zweig oder Ähre stilisiert. Möglicherweise handelt es sich um Gottheiten, die Leben und Tod, Wachsen und Welken, also das regelmäßige Wiedererwachen der Natur verkörpern (Amiram / Ilan 1992, 88; Vieweger, 280), oder um die Darstellung einer „Heiligen Hochzeit“ (Keel / Küchler, 212f).

Die im „Palast“ entdeckte blockförmige Stierfigur deutet auf einen Zusammenhang zu Fruchtbarkeitskulten.

Das Modell-Haus (s.o. 4.1.3.6.) fand vermutlich Verwendung im häuslichen Kult (Amiran / Ilan 1992, 92). Dazu passen verschiedene Tierstatuetten, die bei den Grabungen in Arad entdeckt wurden (Uehlinger 2006, 102f).

Weitere bedeutende Funde sind ein Steinanhänger mit eingraviertem Vogel, eine Zeremonialkeule (im „Großen Doppeltempel“), Siegel, Haushaltsgeräte, Werkzeuge zum Spinnen und Weben. 55 Spielplatten, u.a. das aus ägyptischen Darstellungen bekannte „Senet“ (Spiel der 30 Felder), stellen den größten derartigen Fund im Alten Orient dar.

4.1.4. Wirtschaft

Wie archäologische Spuren (verkohlte Saat, Steinringe von Grabstöcken, Flintsteinklingen von Sicheln, runde Steinbasen, die als Fundamente von kuppelförmigen Getreidesilos dienten) belegen, lebten die Bewohner des bronzezeitlichen Arad vom Ackerbau. Gerste und Weizen sowie kleinere Mengen Hülsenfrüchte wuchsen ohne künstliche Bewässerung; der Regen im Winterhalbjahr musste ausreichen. Spezielle Tongefäße deuten auf eine Bier-Produktion (Amiran / Ilan 1992, 64.67). → Schafe und → Ziegen wurden vor allem wegen ihrer Wolle, dann zur Milchgewinnung, zuletzt als Fleischlieferanten gehalten. → Rinder und → Esel waren seltener und dienten als Arbeitstiere.

Als südlichste Stadt des levantinischen Kulturlandes und in der Frühbronzezeit einzige Stadt zwischen Mittelmeer, Totem Meer und Rotem Meer hatte Arad eine zentrale Funktion für den Handel zwischen der Levante und dem Südsinai und Ägypten. Keramikfunde hier und dort bestätigen den Warenaustausch mit den 400 km entfernten Handelsplätzen im Südsinai.

Arad war Umschlagplatz für Olivenöl, Wein, Getreide und Hülsenfrüchte aus den Hebron-Bergen sowie Bitumen und Salz vom Toten Meer, die in den Sinai und nach Ägypten weitertransportiert wurden, und für Feuer- und Reibsteine aus dem → Negev sowie für Kupfer vor allem aus Feinan und vielleicht aus Timna (eher nicht aus dem Südsinai, wie oft behauptet [Hauptmann / Begemann / Schmitt-Strecker]), die im Norden Absatz fanden.

Als Bindeglied zwischen Nord und Süd florierte Arad trotz seiner Lage im klimatischen Randgebiet (zu diesem Abschnitt insgesamt: Amiran / Ilan 1992, 40-55).

4.2. Eisenzeitliche Festung

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An der Nordostecke des bronzezeitlichen Stadtgebiets erhebt sich (bis zu 70 m über der tiefsten Stelle der besiedelten Mulde) ein Felsenhügel, auf dem in der Eisenzeit eine Festung entstand. Sie wurde bis in herodianische Zeit mehrfach wiederaufgebaut.

4.2.1. Forschungsgeschichte

Nach der 1. Kampagne (1962) gemeinsam mit Ruth Amiran (vgl. Aharoni / Amiran) übernahm Yohanan Aharoni die Leitung der Ausgrabungen in der eisenzeitlichen Oberstadt für insgesamt fünf Kampagnen (1962-65, 1967). Sein plötzlicher Tod 1976 brachte die Präsentation der Ergebnisse ins Stocken. Zeʼev Herzog, der am eisenzeitlichen Tor (1976) und an den Füllungen des Wasserreservoirs (seit 2007, zusammen mit Yehuda Govrin) weitere archäologische Untersuchungen anschloss, übernahm die Aufarbeitung des Erbes. 1984 lieferte er eine Zusammenfassung der vorläufigen Ergebnisse und Thesen des Grabungsteams nach (Herzog u.a. 1984). In seinem Interim-Report (Herzog 2002; vgl. 2001) setzte er sich mit der teilweise massiven Kritik an Aharonis Thesen auseinander und bot eine Neuinterpretation der Befunde.

Im Fokus der archäologischen Diskussion stand und steht die Geschichte des Tempels, der auf der eisenzeitlichen Festung entdeckt wurde (zum Überblick: Dever, 310-316 [mit einer aufschlussreichen Synopse: 314] und Uehlinger 2006, 88-92).

Die Kritik entzündete sich an Aharonis Tendenz, die Stratigrafie an die biblische Erzählung anzupassen. So interpretierte Aharoni eine vermeintlich zu Stratum XII gehörende Kultstätte als „kanaanäisch“ (kenitisch), die Tempelgründung (Stratum X) als salomonisch. Die salomonische Datierung der Festung machte sich vor allem an Pharao Scheschonqs Eroberung von „Groß-Arad“ fest (s.u.). Die Aufgabe des Opferaltars ordnete Aharoni Stratum VIII zu und erklärte sie als Maßnahme im Rahmen der Kultreform → Hiskias. Die (vermeintlich spätere) Dekonstruktion des Tempels (Stratum VII) brachte er mit → Josias Reform in Zusammenhang (Aharoni 1963; 1968).

Methodologische Mängel verstärkten die Skepsis der Fachwelt, vor allem der archäologische Kardinalfehler, ganze Schichten restlos auszuheben und somit jedes Zweiturteil unmöglich zu machen (Ussishkin, 156f).

Zu der wachsenden Skepsis gegenüber der Historizität der sogenannten Kultreformen traten archäologische Gegenargumente (Yadin; Mazar / Netzer; Ussishkin; Na’aman 1995; 2002; Uehlinger 1995; 2005; 2006; Herzog 2001; 2002). Vor allem die stratigrafische Zuordnung der Kasemattenmauer, die sekundär über der Haupthalle des Tempels errichtet wurde – vom Grabungsteam in Stratum VI verortet, jetzt aber hellenistischen Umbauten (Stratum IV) zugeordnet (Yadin; Mazar / Netzer; Herzog 2001; 2002) –, und der Keramik (Zimhoni; Mazar / Netzer, 89f; Singer-Avitz) sowie eine paläografische Spätdatierung von zwei beschrifteten Steinplatten aus Stratum X (Cross) machten eine Revision der alten Stratigrafie nötig.

Auch die neue Synthese von Herzog blieb nicht unwidersprochen (Na’aman 2002 und s.u. 4.2.3.2.). Ein final report wird in der Fachwelt bis heute schmerzlich vermisst.

1977 und 1986 erfolgten unter Aufsicht von Ze’ev Herzog am Tell ‘Arād grundlegende Sicherungen und Rekonstruktionen (1977 und 1986). Sie entsprechen dem Befund der Strata X-VIII (nach Herzogs neuerer Stratigrafie).

2013 leitete Svetlana Talis noch einmal Grabungen am Wassersystem der Festung (Talis).

4.2.2. Stratigrafie und geschichtliche Einordnung

Die folgende Stratigrafie folgt Herzog 2002; 2009 (zur Diskussion s.o. 4.2.1.).

Stratum XIII (Frühbronzezeit). Die vereinzelten Spuren lassen keine Schlüsse über die Nutzung des Hügels im Rahmen der frühbronzezeitlichen Stadt zu.

Stratum XII: Mitte 10. bis Mitte 9. Jh. v. Chr. (Eisenzeit IIA). Vielleicht dank günstiger klimatischer Bedingungen ließen sich ehemals nomadische Bewohner der Gegend auf dem Hügel dauerhaft nieder. 20-25 Wohnhäuser gruppierten sich wie ein Zeltlager um einen zentralen Platz. Solche „enclosed settlements“ sind auch an anderen Orten des Beerscheba-Beckens für die Eisenzeit IIA belegt (Tel Māśoś II [→ Chirbet el-Mšāš, 3.3.2.], Tell es-Seba‘ VII [→ Beerscheba, 4.2.]. → Eisenzeit II) und werden als typische architektonische Zwischenstufe in der Entwicklung vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit betrachtet (Herzog 2001, 172-174; 2002, 18-21.89-92).

Möglicherweise ist die kleine Siedlung (knapp 5000 m², ca. 80-100 Einwohner) aus den Steinen der frühbronzezeitlichen Stadt erbaut worden (Herzog 2002, 3-11).

Ein Tempel kann für dieses Stratum nicht nachgewiesen werden. Die von den Ausgräbern als Bamah (→ Kulthöhe) gedeutete runde Mauerstruktur gehört in Stratum XI. Der vermeintliche Temenos des Heiligtums ist vielmehr als der innere Hof eines „enclosed settlement“ zu interpretieren (Herzog 2001, 171-174; 2002, 18-20).

Mazar hatte den Tempel von Stratum XII mit Ri 1,15-17 in Zusammenhang gebracht und den → Kenitern zugeschrieben. Ihm folgten die Ausgräber (Herzog u.a. 1984, 6; zur Keniter-These vgl. auch Keel / Küchler, 214f).

Die Siedlung von Stratum XII wurde verlassen, nicht zerstört. Eine Eroberung durch Pharao Scheschonq ist damit archäologisch nicht nachweisbar.

Arad 17
Arad in der Scheschonq-Liste. Pharao → Scheschonq / Schischak hat im Karnak-Tempel seinen Feldzug in die Levante um 926 v. Chr. (vgl. 1Kön 14,25) in einem Relief mit Triumphszene und einer Liste der eroberten Städte verewigt. Nr. 107-112 dieser Liste lauten: ḥqrm ‘rd rbt ‘rd n(-)bt yrḥm „Umfriedungen von Groß Arad und vom Arad des Hauses Jeroḥam“ (Weippert 2010, 228-241).

Die Erwähnung von zwei Arads erklärt Aharoni (1968, 31f; 1978, 590) mit der These, das vorisraelitische Arad, dessen Ruf in den Landnahme-Erzählungen nachklingt (s.o. 2.), und das in der Scheschonq-Liste „Arad des Hauses Jeroḥam“ genannt werde, sei die mittelbronzezeitliche Festung auf dem Tell el-Milḥ / Tel Malḥātā (→ Horma, 3.2.). Der Name sei dann auf die neu gegründete israelitische Festung übergegangen. Scheschonq könnte also zwei Ortslagen mit dem Namen Arad vorgefunden haben: eine Festung (Aharoni datierte sein Stratum XI, für das tatsächlich eine Zerstörung nachweisbar ist, ins 10. Jh.) und Tel Malḥātā, wo zumindest die Lokaltradition bewahrt worden sei.

Mazar (299) und Fritz (1966, 338) schlagen zur Identifikation von „Arad des Hauses Jeroḥam“ andere, kleinere Siedlungen in der Gegend vor.

Jeroḥam lässt sich mit der Gebietsbezeichnung „Südland der Jerachmeeliter“ (נֶגֶב הַיַּרְחְמְאֵלִי nægæv hajjarḥəməʼelî) – neben dem „Südland Judas“ und dem „Südland der Keniter“ – in 1Sam 27,10 in Zusammenhang bringen. Na’aman 1985, 92, liest ‘rd nbt als eigenen Namen: „das Arad des nbt“.

Allerdings ist nicht sicher, ob Scheschonq wirklich alle verzeichneten Städte eroberte oder womöglich schon Ruinen vorfand (→ Scheschonq / Schischak, 4.). Auch die Datierung ist mit Unsicherheiten behaftet. Nach den neueren archäologischen Befunden lässt sich jedenfalls das Ende von Arad-Stratum XII kaum mit dem Feldzug in Zusammenhang zu bringen: Arad war damals weder groß noch eine Festung.

Stratum XI: Mitte 9. bis Mitte 8. Jh. (Eisenzeit IIA). Erst im 9. Jh. wurde die Siedlung zur Festung ausgebaut. Die annähernd quadratische Grundfläche (ca. 55 x 50 m) war von einer Kasemattenmauer umgeben (1,60 m Wandstärke außen, 1,40 m innen, 2 m Zwischenraum), die 12 Türme verstärkten. Nahe der nördlichen Ecke der Ostseite befand sich das Tor. Auch in diesem Stratum ist noch kein Tempel nachweisbar. Die Festung wurde Mitte des 8. Jh.s zerstört.

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Stratum X: Mitte 8. Jh. (Eisenzeit IIB). Der Wiederaufbau erfolgte auf annähernd der gleichen Fläche (52 x 52 m), nun mit einer mit Schutt und Erdreich aufgefüllten, massiven Mauer, der man durch einen „Sägezahn“-Grundriss zusätzliche Stabilität verlieh. Weiteren Schutz bot ein vorgelagertes Glacis. Ein neues Tor mit zwei mächtigen Tortürmen wurde in der Mitte der Ostmauer errichtet.

Ein Wassersystem aus Zisternen, Kanälen und einem Brunnen außerhalb der Festung versorgte die Besatzung mit Wasser (s.u. 4.2.3.1.). Vielleicht ist auch der gewaltige Brunnen, der im Bereich des bronzezeitlichen Wasserreservoirs errichtet wurde, erst im 8.-7. Jh. entstanden; zumindest wurde er in dieser Zeit wieder in Betrieb genommen (s.o. 4.1.3.3.). In der Nordostecke der Festung baute man eine Tempelanlage (s.u. 4.2.3.2.). Das Ende dieser Schicht in der Mitte des 8. Jh.s ging mit einer Feuersbrunst einher.

Stratum IX: zweite Hälfte 8. Jh. (Eisenzeit IIB). Beim Wiederaufbau (und bis Stratum VI) wurde die massive Mauer wieder- und weitergenutzt. Veränderungen in Stratum IX sind am Zuschnitt der Gebäude im Innern der Festung zu verzeichnen, auch am Tempel. Das Niveau des Tempelvorhofes wurde um 1,30 m angehoben, das der Cella um 0,90 m, im Vorhof außerdem ein Bassin in den Boden eingefügt (s.u. 4.2.3.2.).

Am Ende von Stratum IX ist der Tempel aufgegeben worden. Der Befund deutet auf einen planmäßigen Rückbau: Größere kultische Gegenstände werden abgelegt, kleine Requisiten abgeräumt (es gibt kaum Funde von zerstörter Keramik) und das Heiligtum mit Vorhof und Gebäuden komplett zugeschüttet (s.u. 4.2.3.2.).

Die ursprüngliche These der Ausgräber von einem zweistufigen Rückbau – zunächst nur der Vorhof und der Altar (von Aharoni als Maßnahme → Hiskias gedeutet), dann in Stratum VII die Cella (nach Aharoni im Rahmen der Josianischen Kultreform) – ist von Herzogs neuer Stratigrafie widerlegt worden.

Es ist nicht sicher, ob am Ende von Stratum IX eine Zerstörung oder einfach ein Umbau stand (Edelman, 410f; Na’aman 2002, 588, setzt „a peaceful continuity between Stratum IX and VIII“ voraus).

Auch Herzog bleibt an diesem Punkt unklar. Einmal spricht er von einer „demolition of the temple in preparation of the construction of the Stratum 8 phase of the Arad fortress…“ (Herzog 2001, 175; Hervorhebung: JK); ein andermal heißt es „the destruction of Stratum IX“ (Herzog 2002, 66; ähnlich 2010, 175). Beide Zerstörungen würden jedenfalls sehr dicht aufeinander folgen.

Stratum VIII: spätes 8. Jh. (Eisenzeit IIB). Bei den Umbauten der Festung am Ende des 8. Jh.s v. Chr. werden die aus der Verfüllung herausragenden Mauerschichten des ehemaligen Tempels abgetragen und Gebäude mit anderem Zuschnitt über dem Areal errichtet.

Die Zerstörung dieses Stratums schreibt man seit Aharoni fast einhellig dem Feldzug Sanheribs 701 v. Chr. zu (Na’aman 2002, 588). Sichere Hinweise dafür gibt es jedoch nicht (s.u. 4.2.3.2.).

Stratum VII: 7. Jh. (Eisenzeit IIC). Im 7. Jh. wurde Arad noch einmal ein wichtiger militärischer Stützpunkt an der Südflanke des Königreiches Juda. Möglicherweise gibt der Ausbau des Wassersystems Zeugnis vom Wachstum der Einwohnerzahl in der Regierungszeit Manasses und → Josias (Ilan / Sebrane und s.u. 4.2.3.1.).

Ein Gebäude südlich des hellenistischen Turmes wurde anhand zahlreicher Ostraka und dreier Siegel als „Haus des Eljaschib“ identifiziert (s.u. 4.2.5.).

Da andere Ostraka in Stratum VI gefunden wurden, bezweifelten Mazar / Netzer (1986) und Ussishkin die Aufteilung in zwei Strata, aber beide sind deutlich zu unterscheiden (Herzog 2002, 40f). Dass Ostraka von bzw. an Eljaschib in zwei Strata gefunden wurden, erklärt Herzog (2002, 49) mit einer möglichen Dienstzeit von 20 oder gar 30 Jahren.

Am Ende von Stratum VII standen wiederum schwere Zerstörungen. Sie werden von Aharoni und anderen (Keel / Küchler, 218) mit dem Feldzug des Pharao → Necho II 609 v. Chr. (2Kön 23,29) in Verbindung gebracht. Dass Necho, der zur Unterstützung Neuassyriens gegen die aufstrebenden Neubabylonier nach Norden eilte, zu einer Belagerung der Festung Zeit gefunden haben soll, ist allerdings schwer vorstellbar.

Stratum VI: spätes 7. bis frühes 6. Jh. (Eisenzeit IIC). In den letzten Jahrzehnten des Königreichs Juda wurde die Festung noch einmal aufgebaut als Bollwerk insbesondere gegen edomitische Angriffe. Auch die Verstärkung der Mauern konnte jedoch nicht verhindern, dass sie erneut erobert und zerstört wurde, wahrscheinlich im Zuge des babylonischen Feldzugs gegen Juda. Einige Tonscherben-Briefe (Ostraka) Eljaschibs, des wohl letzten Kommandeurs der Festung, geben einen authentischen Eindruck von der Dramatik der Kriegsereignisse (s.u. 4.2.5.).

Stratum V: 5.-4. Jh. (persisch). Nach einer Pause von einigen Jahrzehnten entstand auf dem Tell wieder eine kleine Festung. Aramäische Ostraka aus dieser Zeit bezeugen Handelstätigkeit.

Stratum IV: 3.-2. Jh. (hellenistisch). In hellenistischer Zeit wurden umfangreiche Baumaßnahmen in Angriff genommen. Für einen ca. 12 x 12 m messenden Turm (etwas südöstlich der Mitte des Tells) legte man ein massives Fundament von 19 x 19 m. Dabei wurden die Spuren der vorigen Bebauung vollständig vernichtet. Im Zuge des Umbaus der Befestigungsanlage entstand unter anderem die Kasemattenmauer, die quer durch den ehemaligen Tempelbereich führte. Sie war von den Ausgräbern in die Eisenzeit datiert, dann aber anhand der besonderen Meißeltechnik in hellenistischer Zeit verortet worden (Yadin; Herzog 2002, 41-49). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Bautätigkeit in Arad von den → Hasmonäern initiiert wurde (Shatzman, 56.242), die unter Johannes Hyrkan Idumäa und damit wohl auch den nördlichen → Negev eroberten (Josephus, Antiquitates Iudaicae 13,257, De Bello Iudaico 1,63; vgl. Manor / Herion, 335).

Die neue Befestigungsanlage wurde nie vollendet, Arad blieb ein eher kleines Fort. Ein starkes Erdbeben führte zur massiven Zerstörung von Gebäuden und Zisternen und hinterließ eine deutliche Einsenkung, die aufgefüllt wurde, um darauf neue Bauten zu errichten.

Stratum III: 1. Jh. v. Chr. bis 1. Jh. n. Chr. (herodianisch). Eine letzte Festung entstand im 1. Jh. v. Chr. im Rahmen des herodianischen Limes Palaestinae. Sie füllte die Nordwest-Ecke des Hügels und maß 37 x 30 m (Shatzman, 242; Rocca 178.180 mit Figure III,16). Außerhalb der Festung wurde der Brunnen wieder in Betrieb genommen und ein Pool samt dazugehörigen Gebäuden und einer → Mikwe gebaut.

Als die Römer 106 n. Chr. das Nabatäerreich eroberten, verschob sich die Grenze weiter nach Süden. Die Festung Arad verlor an Bedeutung und wurde im 2. Jh. n. Chr. aufgegeben.

Dass die Einzeichnung auf der Madaba-Karte aus dem 6. Jh. n. Chr. auf Ortskenntnis beruht, ist unwahrscheinlich. Zum einen liegt Arad auf der Karte südlich von Beerscheba, zum anderen fehlen auf dem Tell Spuren einer Besiedlung in byzantinischer Zeit (Keel / Küchler, 220). Auch die Angaben Eusebs passen nicht zu Tell ‘Arād, eher zu Chirbet Kesēfe (s.o. 3.1.), wo mehrere Kirchen aus byzantinischer Zeit nachweisbar sind (Gaß, 41), also möglicherweise eine Nachfolgesiedlung den Namen Arad übernommen hat (Keel / Küchler, 209).

Stratum II: 7.-8. Jh. n. Chr. (früharabisch). In früharabischer Zeit gab es auf dem Tell erneut Bautätigkeit, der Hof von ca. 45 x 45 m diente vermutlich als Karawanserei (Aharoni 1993, 85).

Stratum I: 13.-19. Jh. Im Mittelalter und bis in die Neuzeit nutzten Beduinen das Gelände als Begräbnisstätte.

4.2.3. Bauten

Zu den bemerkenswerten Bauten der eisenzeitlichen Festung gehörten neben der Stadtmauer und dem Stadttor (s.o. zu Strata XI und X) ein unterirdisches Wassersystem und ein Tempel.

Arad 19
4.2.3.1. Wassersystem. Das Wasserreservoir der Festung, das die Bevorratung mit Wasser im Sommer und in Belagerungszeiten ermöglichte, bestand ursprünglich aus drei unterirdischen Zisternen, die insgesamt 250 m³ fassten. Nach einem Einsturz vermutlich durch ein Erdbeben in hellenistischer Zeit ist nur noch eine von ihnen erhalten (Herzog 2002, 72-76). Zum Wassersystem gehört außerdem ein Kanal, auf einer Länge von 24 m, 30 cm breit, 2 m tief in den Felsen geschlagen, der bis vor die Westmauer der Festung reicht. Als Wasserquelle diente der Brunnen, der am tiefsten Punkt der Unterstadt – möglicherweise sogar schon in der Frühbronzezeit – gegraben wurde (s.o. 4.1.3.3.). Von dort aus wurde das Wasser mit Packtieren an die Westseite der Festung transportiert und durch den Kanal in die Festung geleitet.

Arad 20
Nach Ilan / Sebrane entstand dieses Wassersystem in zwei Etappen: In den Festungen der Strata X-VIII seien die Zisternen ausschließlich durch gesammeltes Regenwasser gespeist worden, dann erst sei der Brunnen hinzugekommen. Tatsächlich fanden sich im Brunnen überwiegend Keramikscherben aus den Strata VII-VI, allerdings folgen Ilan / Sebrane in ihrer stratigrafischen Rekonstruktion den Thesen Ussishkins, denen von Herzog 2002 widersprochen wurde (s.u. 4.2.3.2.).

Das Wassersystem tat bis zur Zerstörung der Stratum-VI-Festung seinen Dienst und wurde in herodianischer Zeit reaktiviert. In der Unterstadt kamen ein Pool, verschiedene Gebäude und eine Mikwe hinzu.

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4.2.3.2. Tempel. Im Brennpunkt des Interesses steht seit seiner Entdeckung der eisenzeitliche Tempel. Er ist vielfach beschrieben (z.B. Uehlinger 2006, 88-92; Smith-Bloch, 76f; Herzog 2002, 49-72; 2010, 169-175) und mit dem Jerusalemer Heiligtum verglichen worden.

Der Grundriss des Arad-Tempels folgt einem anderen Typus als die Tempel in Jerusalem, ‘Ēn Dārā (Koordinaten: N 36° 27' 33'', E 36° 51' 09'') und Tell Ta‘yīnāt (Koordinaten: N 36° 14' 54'', E 36° 22' 34''). Während diese zum syro-palästinischen Typ mit symmetrischem Langhaus, Vorhof und Vorhalle gerechnet werden, stand in der Festung Arad ein Breitraum-Kultraum in der Tradition bronzezeitlicher Tempel (→ Tempel, 3.1.2.) mit Eingang im Osten und Kultnische im Westen (Monson; Dever, 303-310). Weder in seiner Größe noch in seiner Bedeutung kann sich der Tempel in Arad mit dem Jerusalemer Heiligtum messen. Er existierte nur in den Strata X und IX, also wenige Jahrzehnte.

Ussishkin vertritt die Extremposition, der Tempel sei erst nach der Zerstörung von Stratum X frühestens Ende des 8., vermutlich Anfang des 7. Jh.s erbaut und nach einigen Umbauten am Ende von Stratum VI (Anfang 6. Jh.) zerstört worden. Dieser Spätdatierung des Tempels ist mit gewichtigen Argumenten widersprochen worden (Herzog 2001, 159-162; 2002, 69-72.). Die These von der Zerstörung, nicht Stilllegung des Heiligtums hat einige Zustimmung gefunden (s.u.).

Im Nationalpark Tel Arad wurde der Status von Stratum IX konserviert und teilweise restauriert. Die Originale der Stelen und Räucheraltäre sind heute im Israel-Museum zu besichtigen. Auf dem Tell stehen Kopien.

Der Tempel in Stratum X wurde als schmaler Breitraum (10,50 x 2,70-3,10 m) mit Ost-Westausrichtung (Eingang im Osten, Kultnische im Westen) errichtet. Umlaufende Bänke, von denen nur wenige Reste erhalten blieben, dienten als Ablage für Opfergaben. Wände und Bänke waren mit Kalkmörtel verputzt. Die Kultnische (ca. 1,2 m²) lag nicht ganz zentral in der Westwand, 30 cm über dem Niveau der Cella und deshalb über zwei Stufen zu erreichen. Eine Stele, die in Stratum IX in der Rückwand der Kultnische vermauert wurde, dürfte als Kultobjekt in der Cella gestanden haben (s.u.).

Der Cella vorgelagert war ein ummauerter Hof („Temenos“; 12 x 7,50 m) mit einem Opferaltar (2,20 x 2,40 m x 0,75 m) aus grob behauenen Kalksteinen.

Erst der Aufbau aus Stratum IX bestand aus unbehauenen Feldsteinen (vgl. Ex 20,25). Die vorgefundene Höhe von 1,50 m, die den Ausgräbern Rätsel aufgab, erklärt sich aus der Aufstockung in Stratum IX (s.u.; vgl. Herzog 2002, 53-55).

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An der Südseite des Altars fand man eine Bank aus drei Steinen für Opfergaben (Aharonis vermeintlicher Stratum-XI-Altar) und dort Steinplatten, die mit den althebräischen Buchstaben qof und kaf beschriftet waren. Sie werden als Opferplatten gedeutet, die Inschrift als Abkürzung für קדשׁ כהנים qodeš kohanîm „Heiliges der Priester“ (Rainey bei Herzog u.a., 1984, 12.32f; Herzog 2002, 69; Dever, 311).

Dagegen liest Cross (75-78): ק שׁ (q š) für קדשׁ qodeš „Heiliges“ (vgl. auch Aharoni 1993, 85). Na’aman (2002, 597f) folgt Cross in der Lesart, deutet sie aber als קדשׁ שׂעורים qdš śɘ‘ôrîm „sacred for grains“ (598).

Ein Nebenraum (1,50 x 1,20 m) westlich des Altars, wo im Schutt keramische Räucherständer und eine Schüssel mit floralen Motiven entdeckt wurden, könnte als Aufbewahrungsraum für Kultobjekte gedient haben. Auch ein Zweiraum-Gebäude an der Nordseite des Hofes war möglicherweise Lagerraum für Tempelinventar.

Der Tempel in Stratum IX wurde nach der Zerstörung von Stratum X an gleicher Stelle, aber auf erhöhtem Niveau wiedererrichtet. Der Vorhof lag 1,20 m höher, Wände und Dächer der Gebäude mussten dementsprechend aufgestockt werden. Die neue Cella maß ca. 9 x 2,70 m. Ihr Bodenniveau war nur um 0,40 m erhöht worden, sodass die Stufe zur Kultnische entfallen konnte, nun aber der Höhenunterschied zum Vorhof durch Stufen überwunden werden musste.

Im Zuge der Erneuerung und Verstärkung der Außenmauern wurde in der Westwand der Kultnische ein Feuerstein-Block vermauert und überputzt, der möglicherweise im Vorgängerbau als Kultstele (→ Mazzebe) gedient hat. Bei einem weiteren Feuerstein-Block in der Nordwand der Nische handelt es sich wohl eher um Baumaterial (Herzog 2002, 63; Herzog / Roberts 2009, 612).

In der Nordwest-Ecke der Kultnische fanden die Ausgräber ein sorgfältig gearbeitetes Steinpodest (0,7 m²), das Aharoni 1963, 247f, als Bamah (→ Kulthöhe) interpretierte. Südlich davon war ein Kalkstein-Block mit flacher Frontseite (0,9 m²) abgelegt, der wohl ursprünglich auf dem Podest stand. Seine Einfärbung mit rotem Pigment kennzeichnet ihn als Repräsentation einer Gottheit, also als → Mazzebe (Smith-Bloch, 76f).

Die bildlose Vergegenwärtigung einer Gottheit ist im Vergleich zu zeitgenössischen Tempeln auffällig (Daviau) und erinnert an das biblische → Bilderverbot (Herzog 2002, 64), das wohl im offiziellen Kult einer königlichen Festung wie Arad vorausgesetzt werden kann (Uehlinger 2006). Andererseits mag das Fehlen von Bildnissen in Arad aber auch mit der Beräumung des Tempels zu tun haben; zumindest im Hof wurden auch einige Figurinen gefunden (Uehlinger 2006, 102f). Außerdem fand man im Tempelareal einen als Baum stilisierten Terrakotta-Opferständer aus dem 8. Jh., einen bronzenen Miniatur-Löwen (evt. 8. Jh.), der entweder als zoomorphes Gewicht oder als Aschera-Symbol („Lion Lady“) gedeutet wird (Dever, 311f; → Aschera).

Da im Stratum-IX-Tempel die ältere Feuerstein-Mazzebe hinter Putz verborgen war, gab es im Arad-Tempel wahrscheinlich zu keiner Zeit zwei sichtbare Kultstelen (Herzog / Roberts 2009, 612), wie es die Rekonstruktion im Israel-Museum suggeriert (dahinter könnte die These stehen, in der zweiten Phase des Arad-Tempel sei dem JHWH-Symbol ein Aschera-Symbol beigeordnet worden [vgl. Dever, 311-313]). Der heute im Nationalpark Tel Arad rekonstruierte Zustand mit der Kalkstein-Mazzebe bildet die letzte Phase des Tempels ab (vgl. Uehlinger 2006, 101f).

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Zur Ausstattung des Tempels, zumindest in Stratum IX, gehörten weiterhin zwei quaderförmige Räucheraltäre unterschiedlicher Größe (31 x 29 x 51 cm und 22 x 22 x 40 cm). Die Ausgräber fanden sie an der mittleren Stufe zum Eingang der Kultnische auf der Seite liegend. Spuren verbrannter organischer Materialien bezeugen ihre Funktion, Putzreste lassen vermuten, dass sie ursprünglich an der Wand befestigt waren.

Im und um den Vorhof wurden neue Räume geschaffen, die Fläche des Hofes dadurch stark dezimiert (ca. 10 m²), somit auch die öffentliche Teilnahme eingeschränkt. Deutet dies auf Veränderungen im Kult (Herzog 2002, 62)?

Eine Installation, die als Becken für Waschungen gedeutet wurde, war wohl eher ein Getreidelager (Herzog 2002, 60f).

Der neue Opferaltar ragte nur 0,40-0,50 m aus dem erhöhten Boden heraus. Der bei den Ausgrabungen freigelegte hohe Altar-Aufbau war größtenteils in der Erdaufschüttung verborgen.

Die Oberseite des Altars bestand aus einer ummauerten und eingeputzten Feuersteinplatte. Da dieses Material nicht feuerfest ist und die Platte auch keine Brandspuren aufwies, wird angenommen, dass der Altar einen Metallofen-Aufsatz hatte, von dem in der Putzschicht der oberen Altarfläche noch Abdrücke zu erahnen sind (Rainey 1994, 338; Herzog 2002, 61f; 2010, 174f; zu einem anderen Schluss kommt Gadegaard, 38f: Auch Kupfer wäre ein zu guter Wärmeleiter. „The conclusion is that there has never been a fire upon the altar at Tell Arad.“ [a.a.O., 39]).

Die Vertiefungen an der verputzten Umrandung der Altardeckplatte wurden als Drainage-Kanäle zum Abfließen von Fett und Blut gedeutet (Herzog 2002, 61f).

Die Demontage des Tempels in Arad galt und gilt vielen – zusammen mit dem Altar von Tell es-Seba‘ (→ Beerscheba, 4.5.3.), der nach einer verbreiteten, aber durchaus nicht unwidersprochenen Ansicht irgendwann im 8.-7. Jh. abgerissen und in einem Gebäude in Stratum II sekundär verbaut wurde – als archäologischer Beleg für die Kultreform unter → Hiskia (2Kön 18,4).

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Tatsächlich deuten die archäologischen Befunde darauf hin, dass am Ende von Stratum IX keine Zerstörung, sondern ein planmäßiger Rückbau des Tempels stand. Die Stele in der Kultnische wurde niedergelegt, die beiden Räucheraltäre sorgfältig an den Stufen, die ehemals zur Cella führten, abgelegt und „begraben“.

Da die Stufen in Stratum IX nicht mehr in Benutzung waren, muss der Boden bewusst aufgegraben worden sein (Herzog 2002, 64f; Smith-Bloch, 77). Oder wurden sie schon am Ende von Stratum X abgelegt (Edelman, 408)?

Anschließend hat man das gesamte Tempelareal, sowohl die Tempelhalle als auch den Vorhof, mit einer 1 m hohen Erdschicht aufgefüllt und die aus der Verfüllung herausragenden obersten Schichten der Wände abgetragen. Dadurch finden sich im Tempel und auf seinen Ausstattungsstücken keine Brandspuren, denn die bald danach erfolgte Zerstörung der Festung traf den Tempel nicht mehr (so Herzog 2002, 65-67).

War genau das der Plan der Deinstallation? Sollte verhindert werden, dass die heranrückenden Feinde das Heiligtum profanieren (Uehlinger 1995, 65)? Aber warum hat man die Kultgeräte dann später nicht wiederverwendet? Herzog und andere sehen in einer Kultreform die bessere Erklärung. Sie mit 2Kön 18,4; 2Chr 31,1 in Verbindung zu bringen, ist nicht allzu weit hergeholt (Mazar / Netzer 89; Rainey, 1994; Herzog 1996, 175; Herzog 2002, 65-67; 2010, 173-175; Herzog / Roberts 2009, 612; Münnich).

Hinter der Kultreform unter → Hiskia standen möglicherweise Zentralisierungsbestrebungen, (nach Finkelstein / Silberman, um die zahlreichen Immigranten aus dem Nordreich enger an das kultische Zentrum Jerusalem zu binden). Solche Tendenzen zur Stärkung des Zentralheiligtums in Jerusalem legt auch der Befund der wohl bereits im 8. Jh. v. Chr. stillgelegten Kultstätte von Tel Moẓa nahe (Frevel, 253.268).

Die These blieb dennoch nicht unwidersprochen. Generelle Zweifel an der Historizität der Kultreform unter → Hiskia (Naʼaman 2002, 588; → Hiskia, 2.6.) haben eine alternative Deutung der archäologischen Befunde befördert. Die Kritiker bezweifeln, dass der Tempel in Arad in unversehrtem Zustand beräumt wurde, und halten eine Zerstörung für wahrscheinlicher – durch Sanherib 701 v. Chr. am Ende von Stratum VIII (Na’aman 1995; 2002) oder IX (so Edelman 2008, die die Zerstörung von Stratum VIII einem arabischen Überfall nach der assyrischen Besetzung zuschreibt) oder am Ende von Stratum VI, also im Zuge des babylonischen Feldzuges (Ussishkin).

Ussishkin (154), Na’aman (2002, 592) und Edelman (409) verweisen auf Ascheschichten, die auf Fotos während der Ausgrabungen erkennbar seien, und weitere Feuerspuren. Auch die von Na’aman (2002, 588) erwähnten, vollständigen Keramikgefäße, die im Tempelbereich und eben nicht in einer → Favissa deponiert vorgefunden wurden, widersprechen dem Befund von Herzog (Edelman, 409). Wieder wird das Fehlen des final report schmerzlich deutlich.

Auch die Eroberer könnten den Tempel geschlossen und die Kultrequisiten aus Respekt vor der Heiligkeit des Ortes abgelegt haben (so Edelman, 409f). Dass der Tempel beim Wiederaufbau der Festung nicht wieder in Betrieb genommen worden sei, habe weniger theologische als vielmehr politische Gründe gehabt, nämlich die Zentralisierungsbemühungen des Königs Manasse (Naʼaman 2002, 596).

4.2.4. Wirtschaft

In der Festung fanden sich einige größere Gebäude, die als Lagerhäuser gedient haben könnten. Arad wurde offensichtlich von der Zentralregierung versorgt und konnte somit unabhängig von den klimatischen Bedingungen existieren.

Einige Arad-Ostraka betreffen die Verteilung von Lebensmittelvorräten an die Truppenteile. Manche Inschriften erwähnen Kittijim – Händler oder Söldner (so Na’aman 2011, 87-90; Weippert 2010, 356, Anm. 24; Frevel, 266) aus Kition (Zypern) und dem weiteren nordöstlichen Mittelmeerraum.

Ein Silber-Depot und Gewichtssteine zeigen an, dass Kaufleute zur Einwohnerschaft gehörten. Handelswaren wie Zedern vom Libanon und Basaltgefäße aus dem Golan oder Galiläa haben ihre archäologischen Spuren hinterlassen. Ein Rollsiegel in neuassyrischem Stil gibt Hinweis auf weitreichende Handelswege. In den Inschriften ist zudem ägyptischer Einfluss unverkennbar. Zehn Keramikhenkel mit eingraviertem lmlk-Stempel („dem König gehörend“) bezeugen die Anbindung der Festung an den Königshof von Jerusalem. Vgl. zu diesem Abschnitt insgesamt: Herzog 2002, 77-83.

4.2.5. Die Arad-Ostraka

Bei den Ausgrabungen 1962-1967 fand man neben einigen beschrifteten Gefäßen mehr als 130 Ostraka, d.h. mit Tinte oder Ritzungen beschriftete Tonscherben, die im Alten Orient für Alltagsnotizen verwendet wurden – die meisten auf Hebräisch verfasst (Strata XI-VI, größtenteils VII-VI, d.h. 7. Jh. bis Anfang 6. Jh.), die übrigen aramäisch (Stratum V, persische Zeit), einige wenige griechisch (Stratum IV, hellenistisch) und arabisch (Stratum II), eine hieratisch (vgl. insgesamt: Aharoni 1981; Lawton; Weippert 2010, 352-364; Dobbs-Allsopp u.a., 5-108; Roberts; → Epigraphik).

Die Ostraka lassen sich historisch nur schwer auswerten, sind aber paläografisch höchst bedeutsam. Die hebräischen sind in paläohebräischer Schrift und Grammatik verfasst. Hieratische Zahlzeichen und unbekannte Symbole als Ideogramme für Waren und Maße machen die Entzifferung schwierig.

Neben einer ganzen Zahl von Briefen, finden sich Listen (v.a. Namen) und Quittungen. Bei den Briefen handelt es sich überwiegend um militärische Anordnungen über Proviantverteilung (z.B. an die „Kittijim“, zypriotische und griechische Händler oder Söldner [Arad 1.2.4.7.8.10.11.14]; s.o.) und Truppenverlegungen.

18 Briefe (Arad 1-18) sind adressiert an oder betreffen den letzten Kommandeur der Festung Arad Anfang des 6. Jh.s v. Chr., Eljaschib ben Eschjahu, dessen Stempelsiegel man ebenso fand.

Die Ostraka Arad 24 und 40 illustrieren die militärische Bedrohung von Negev-Siedlungen durch die Edomiter am Ende des Königreiches Judas.

Viel diskutiert ist Ostrakon Arad 88, bei dem es sich wohl um die Abschrift eines Königserlasses oder einer Königsproklamation handelt, aber der Kontext bleibt unklar (Weippert 2010, 363).

Im Ostrakon Arad 18 wird der „Tempel JHWHs“ (bjt jhwh) wohl im Kontext einer Opferangelegenheit erwähnt. Der Tempel in Arad kann wahrscheinlich nicht mehr gemeint sein, da der Brief ans Ende des 7. oder an den Anfang des 6. Jh.s datiert wird (Fritz 1973/74; Weippert 2010, 359 mit Anm. 46). „Die Darbringung des Gelübdeopfers erfolgte am Tempel von Jerusalem, der Betroffene mußte somit von Arad nach Jerusalem reisen. Das Ostrakon bietet indirekt eine Bestätigung für die bereits vollzogene Zentralisation des Kultes auf den Tempel von Jerusalem am Ende des 7. Jh.s.“ (Fritz 1973/74, 140).

Die Arad-Inschriften bieten auch klare Hinweise auf die JHWH-Verehrung in der Festung und ihrem Tempel. So finden sich JHWH-haltige Namen und die Formel brktk ljhwh „Ich segne dich bei JHWH“ (Weippert 1975; 2010, 355 mit Anm. 16).

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Abbildungsverzeichnis

  • Karte zur Lage von Arad. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Karte zu Arad und Umgebung. Kartenmaterial des „Survey of Palestine“ Topographic maps, sheets 12, 13, 15, 16 (Britische Ausgabe von 1945-46, überarbeitete israelische Version 1956-1960), bearbeitet von Jörn Kiefer
  • Keramikscherbe der „Arad Bowl“, einer mehrfach mit dem Ortsnamen ‘rd beschrifteten Schale (Arad-Inschriften Nr. 99). Aus: Y. Aharoni / R. Amiran, Excavations at Tel Arad. Preliminary Report of the First Season, 1962, IEJ 14 (1964), 131-147 Plate 37B
  • Arad auf dem Madaba-Mosaik (gelbe Markierung). Aus: Kieler Bilddatenbank Naher Osten; © Rüdiger Bartelmus 2008 (http://www.uni-kiel.de/kibidano/kibidanoimages/wm/kibidano_kibpic_00013847.jpg, Zugriff 1.11.2019), Markierung von Jörn Kiefer
  • Tell ‘Arād von Nordwesten, im Vordergrund die eisenzeitliche Festung, im Hintergrund die bronzezeitliche Unterstadt. Aus: Wikimedia Commons; © public domain (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tel_arad_fortress.JPG); Zugriff 1.11.2019
  • Tell ‘Arād in der Regenzeit (Januar 2004): bronzezeitliche Stadtmauer und eisenzeitliche Festung im Hintergrund. Aus: Wikimedia Commons; © Hanay (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tel_Arad_-_Castle.JPG); Zugriff 1.11.2019
  • Arad von Südwesten: Die Mulde der bronzezeitlichen Unterstadt mit Brunnen am tiefsten Punkt, im Hintergrund die eisenzeitliche Zitadelle. Aus: Wikimedia Commons; © public domain (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tel_arad_all.JPG); Zugriff 1.11.2019
  • Das frühbronzezeitliche Arad. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2010
  • Frühbronzezeitliche Schalenmauer mit halbrundem Vorturm. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2018
  • Der Brunnen am tiefsten Punkt der Unterstadt. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2018
  • Südlicher Kultraum des „Großen Doppeltempels“ mit Stele. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2018
  • Vorhof des nördlichen Kultraums des „Großen Doppeltempels“ mit Opferaltar und Kultbecken. Aus: Wikimedia Commons; © Mboesch 2015 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tel-arad-kanaanit-stadt-altar.JPG), Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons-Lizenz, Attribution-Share Alike 4.0 International; Zugriff 1.11.2019
  • Bronzezeitliches „Arad-Haus“ mit Bänken und Mittelsäule (Teilrekonstruktion im Nationalpark Tel Arad). © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2018
  • Bronzezeitliches Haus-Modell aus Ton (Tell ‘Arād; heute im Israel-Museum). Aus: Wikimedia Commons; © Hanay (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/The_Arad_House_1.JPG?uselang=de), Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons-Lizenz, Attribution-Share Alike 3.0 unported; Zugriff 1.11.2019
  • Kalkstein-Stele mit Ritzzeichnung (FB II; BIBEL+ORIENT Datenbank Online). Mit Dank an © Stiftung BIBEL+ORIENT, Freiburg / Schweiz
  • Die eisenzeitliche Festung von Arad (Blick von Osten auf das Tor). © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2010
  • Das Scheschonq-Relief im Karnak-Tempel mit Kennzeichnung der Erwähnung von Arad (Nr. 106-108 sind nicht mehr erhalten). © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2005
  • „Sägezahn-Mauer“ der eisenzeitlichen Festung. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2010
  • Der Kanal, durch den Wasser unter der Mauer in die Zisterne der Festung geleitet wurde. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2014
  • Zisterne unter der eisenzeitlichen Festung. © public domain; Foto: Klaus Koenen, 2014
  • Der Tempel der Festung: Vorhof mit Altar (rechts) und Cella mit Kultnische. © public domain; Foto: Jörn Kiefer, 2014
  • Opferaltar mit Bank für Opfergaben (vorne) und Aufbewahrungsraum (links). © public domain; Foto: Jörn Kiefer, 2014
  • Teilrekonstruktion der Kultnische von Stratum IX mit Kultstele und Räucheraltären. © public domain; Foto: Jörn Kiefer, 2014
  • Fundstelle der Räucheraltäre. Aus: Y. Aharoni, Excavations at Tel Arad: Preliminary Report on the Second Season, IEJ 17 (1963), 233-249, Plate 46

PDF-Archiv

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Abbildungen

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