Aroer
Andere Schreibweise: Aroër
(erstellt: März 2019)
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1. Name
Für Aroer gibt es in der hebräischen Bibel drei unterschiedliche Schreibweisen: plene עֲרוֹעֵר ‘ǎrô‘er (Jos 12,2
2. Aroer in der Bibel
Insgesamt kann man vier verschiedene Orte mit dem Namen Aroer voneinander differenzieren, wobei man in manchen Fällen nicht sicher entscheiden kann, welcher Ort tatsächlich gemeint ist (z.B. Num 32,34
2.1. Aroer am Arnon
Dtn 2,36
Die meisten Belege mit dem Namen Aroer sind am → Arnon
Unsicher ist hingegen die Verortung Aroers in 1Chr 11,44
2.2. Aroer vor Rabba
Der nördliche Ort Aroer, der in der Umgebung von Rabba liegt, war hingegen ein Grenzort des Stammes Gad (Jos 13,26
2.3. Aroer im Negeb
Nach 1Sam 30,28
2.4. Aramäisches Aroer bei Damaskus
Im Kontext des Spruches gegen Aram-Damaskus kommt ebenfalls ein Ort Aroer vor, der offenbar in aramäischem Gebiet liegt (Jes 17,2
3. Außerbiblische Quellen
Der Ort Aroer wird nur selten in außerbiblischen Quellen erwähnt. Bereits die → Amarnakorrespondenz
Der Moabiterkönig → Mescha
→ Eusebius
Darüber hinaus erwähnt Eusebius eher beiläufig einen Ort Aroer, der die Grenze des gaditischen Stammesgebietes markiere und vor Rabba, d.h. westlich davon, liege. Denn hier wird die Lage Aroers von Jerusalem aus betrachtet (Eus On 104:15f.).
Außerdem kennt Eusebius einen weiteren Ort Aroer, wo Jeftah die Ammoniter bekämpft habe. Dieses Dorf sei 6 Meilen nördlich von Jerusalem entfernt (Eus On 32:9f.), was eigentlich nicht zur ostjordanischen Jeftahtradition passt. Vielleicht hat Eusebius diese falsche Zuweisung aufgrund von Ri 11,34
Schließlich erwähnt Estori haParchi den Ort Aroer in seinem wichtigen Werk Kaftor wa-feraḥ. Nach diesem mittelalterlichen jüdischen Topographen liegt Aroer nördlich oberhalb des Arnon etwa eine Tagereise südlich von → Heschbon
4. Lokalisierung
4.1. Aroer am Arnon
Vom 7. bis 3. Jh. v. Chr. wurde Chirbet ‘Arā‘ir schließlich verlassen. Eine Zerstörung dieses Ortes lässt sich nicht sicher nachweisen. Manchmal wird darauf hingewiesen, dass angeblich im Bereich des Tores Spuren einer Zerstörung im 7. Jh. v. Chr. nachgewiesen seien, die mitunter auf → Nebukadnezar II.
In hellenistischer Zeit war die Besiedlung von Chirbet ‘Arā‘ir semi-nomadisch geprägt (Stratum III). Die Bevölkerung wuchs schließlich in nabatäischer Zeit an, auch wenn die strategische Bedeutung des Ortes zunehmend verloren ging (Stratum II). In römischer Zeit war Chirbet ‘Arā‘ir nicht mehr permanent besiedelt. Dieser Ort diente fortan nur noch als temporäre Unterkunft von Halbnomaden (Stratum I).
4.2. Aroer vor Rabba
Das nördliche Aroer vor Rabba wird mittlerweile meist mit Chirbet Uḏēnā (Koordinaten: 2335.1520; N 31° 57' 33'', E 35° 52' 55''
Der Oberflächenbefund von Chirbet Uḏēnā weist in die Eisenzeit I/II (Glueck 1939). Der rechteckige, 60 x 22,5 m große Ort war von einer Mauer umgeben. Außerdem entdeckte man auf Chirbet Uḏēnā eine Grabanlage, die in der Eisenzeit II und der persischen Zeit verwendet wurde (Zayadine 1985). In dieser Grabanlage fand man ein bemerkenswertes Weihrauchfass aus dem 5. Jh. v. Chr. (Khalil 1986).
4.3. Aroer im Negev
Der judäische Ort Aroer wird gerne aufgrund des Kriteriums der Namenskontinuität mit Chirbet ‘Ar‘ara (Koordinaten: 1480.0622; N 31° 09' 08'', E 34° 58' 44''
Stratum III wurde vermutlich vom assyrischen Heer unter Sanherib zerstört (Thareani 2011), danach aber bald wiederaufgebaut. Stratum II, das sich in zwei Phasen untergliedert, wird in das 7. Jh. v. Chr. datiert und reicht bis zum frühen 6. Jh. v. Chr. (Thareani 2014). Mit der babylonischen Eroberung Judas endete vorerst die Besiedlung in Aroer. Die Zerstörung von Chirbet ‘Ar‘ara, die durch eine dicke Ascheschicht, gebrannte Lehmziegel und heruntergefallene Steine markiert wird, geht entweder auf die Babylonier oder die mit ihnen verbündeten Edomiter zurück (Thareani 2011).
Der materielle Befund von Chirbet ‘Ar‘ara ist in der Eisenzeit als kosmopolitisch zu bezeichnen, da edomitische Keramik und Epigraphik sowie assyrische Keramik und Gewichte neben dem judäischen Befund entdeckt wurden, der sich durch spezifische Keramik, → Pfeilerfigurinen
Ab der hellenistischen Zeit wurde Chirbet ‘Ar‘ara in drei Phasen besiedelt (Stratum Ia-c). Die hellenistische Zeit ist nur durch wenige Funde dokumentiert (z.B. Münzen von Antiochos III. aus Areal D), die aber kaum stratigraphisch mit bestimmten Mauerresten verbunden werden können. Vermutlich handelt es sich nur um eine temporäre Besiedlung. Das darauffolgende Stratum Ib von Chirbet ‘Ar‘ara wurde möglicherweise bereits unter Herodes d. Gr. gegründet, auch wenn es wahrscheinlicher ist, dass erst Agrippa I. hierfür verantwortlich ist. Über das eisenzeitliche Podium wurde auf dem höchsten Punkt des Hügels ein 12,5 x 11,25 m großer, vermutlich zweistöckiger Festungsturm errichtet, der mit sorgfältig behauenen Quadersteinen erbaut wurde und von einem 1 m hohen Glacis umgeben war. Die Festung bestand aus vier Räumen und hatte ihren Eingang an der Nordwestecke. Nördlich davon war ein 35 x 30 m großer Hof vorgelagert (Taxel 2011). Diese Phase der frührömischen Besiedlung wurde im Jüdischen Krieg zerstört, worauf eine kurze Besiedlungslücke folgte. Die dritte Phase, die nur aus Wohnbebauung bestand (Stratum Ic), hatte bis zur Bar-Kochba-Revolte Bestand.
Literaturverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage der verschiedenen Orte mit Namen Aroer. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Plan von Chirbet ‘Arā‘ir. Aus: Olávarri 1969, Planche I, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Schnitt von Areal A von Chirbet ‘Arā‘ir. Aus: Olávarri 1965, Planche I, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Plan von Chirbet ‘Ar‘ara. Aus: Thareani 2011, 7, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
- Rekonstruktion der Karawanserei von Chirbet ‘Ar‘ara. Aus: Thareani-Sussely 2007, 131, mit Bearbeitung von Erasmus Gaß
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