Auferstehung (AT)
(erstellt: Dezember 2005)
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Das Alte Testament kennt verschiedene Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod. Die Auferstehung der Toten bzw. die Auferstehung vom Tod als Beginn eines neuen, ewigen Lebens ist dabei nur eine Vorstellung, die sich zudem erst in hellenistischer Zeit ausgeprägt hat. Sie steht am Ende einer langen theologiegeschichtlichen Entwicklung der → Todes-
1. Die Scheol als Ort des Lebens nach dem Tode
Für die frühen Jenseitsvorstellungen (die allerdings noch bis in die Spätzeit hinein belegt sind; vgl. Hi; Pred) ist charakteristisch, dass der Tote am Ende seines Lebens „zu seinen Vätern versammelt wird“ (Gen 25,8
Eine Verbindung zwischen der Toten- und der Lebenswelt erfolgte im Rahmen der Familienfrömmigkeit über Ahnenverehrung und → Totenkult
2. Die Unsterblichkeit der Gottesbeziehung
Die Grenze zwischen JHWH und den Toten wird in nachexilischer Zeit endgültig überschritten. Die nachexilischen Weisheitspsalmen Ps 49 und Ps 73 setzen sich mit der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts des Leidens des Frommen auseinander und formulieren eine Hoffnung auf eine Gottesgemeinschaft des Frommen auch jenseits der physischen Todesgrenze. Vorbereitet werden diese Aussagen durch die Klage- und Dankpsalmen des Einzelnen mit ihren punktuellen Rettungsaussagen (Gott rettet aus dem „Tod mitten im Leben“, der als Krankheit und Gefangenschaft, Einsamkeit und Verfolgung ins diesseitige Leben hineinragt; vgl. Ps 88,4-10
3. Die Auferstehung der Toten / vom Tod
3.1. Wiederaufleben des Volkes
Einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die Ausbildung der Auferstehungshoffnung bietet die Bildrede vom Wiederaufleben des Volkes. Hos 6,1-3
3.2. Auferweckung der Toten
Die eigentliche Auferstehungsvorstellung findet sich erst in der apokalyptischen prophetischen Literatur der hellenistischen Zeit (→ Apokalyptik
Die Auferstehungstexte greifen z.T. auf die traditionelle Jenseitsvorstellung zurück: So wird unter Aufnahme der Vorstellung vom Tod als Schlaf (vgl. Hi 3,13ff
Neben diesen Ansätzen zur Überwindung der Todesgrenze leben jedoch traditionelle Todes- und Jenseitsvorstellungen weiter (vgl. Hi 14,7-12
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998 - 2007
- Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
- Theologische Realenzyklopädie, Berlin / New York 1977-2004
- Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, München / Zürich 1978-1979
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Freiburg i.Br. 1993-2001
- Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998ff.
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
2. Weitere Literatur
- Barth, Chr., 1997, Die Errettung vom Tode. Leben und Tod in den Klage- und Dankliedern des Alten Testaments. Neu herausgegeben von B. Janowski, Stuttgart / Berlin / Köln
- Fischer, A.A., 2005, Tod und Jenseits im Alten Orient und Alten Testament, Neukirchen-Vluyn
- Janowski, B., 2003a, Die Toten loben JHWH nicht. Psalm 88 und das alttestamentliche Todesverständnis, in: ders., Der Gott des Lebens. Beiträge zur Theologie des Alten Testaments 3, Neukirchen-Vluyn, 201-243
- Janowski, B., 2003b, Konfliktgespräche mit Gott. Eine Anthropologie der Psalmen, Neukirchen-Vluyn
- Kittel, G., 1999, Befreit aus dem Rachen des Todes, Göttingen
- Liess, K., 2004, Der Weg des Lebens. Psalm 16 und das Lebens- und Todesverständnis der Individualpsalmen (FAT II/4), Tübingen
- Podella, Th., 1988, Grundzüge alttestamentlicher Jenseitsvorstellungen – Scheol, BN 43, 70-89
- Wächter, L., 1979, Der Tod im Alten Testament, Berlin
- Zenger, E. / Wenning, R., 1990, Das alttestamentliche Israel und seine Toten, in: K. Richter (Hg.), Der Umgang mit den Toten. Tod und Bestattung in der christlichen Gemeinde (QD 123), Freiburg / Basel / Wien, 132-152
Abbildungsverzeichnis
- Die Auferstehung der Totengebeine als Bild für die Wiederherstellung Israels auf der Menora vor der Knesset in Jerusalem (20. Jh.). © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
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