(erstellt: Februar 2018)
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1. Bäder und Waschungen im Alten Testament
Der Vorgang des Badens bzw. des Waschens wird im Alten Testament mit dem Verb רחץ rḥṣ „waschen“ beschrieben. Wenn die Waschungen der Erhaltung oder Wiederherstellung ritueller → Reinheit
Die → Septuaginta
1.1. Private Bäder und Waschungen
Private Bäder und Waschungen sind innerhalb des Alten Testaments an einzelnen Stellen überliefert. So badet die Tochter des Pharaos, als sie → Mose
Auch in den zwischentestamentlichen Schriften sind private Bäder überliefert (ZusDan 1,15-27
1.2. Rituelle Waschungen
Vorschriften zu rituellen Waschungen und zur mit den Waschungen verbundenen Herstellung kultischer Reinheit finden sich in allen Büchern der → Tora
Waschungen von Kleidern und Gegenständen sind weiterhin notwendig, wenn diese mit → Aas
Weiterhin gibt es Bestimmungen für Waschungen von Menschen und Kleidern nach dem Essen von verendeten Tieren (Lev 17,15.16
In Dtn 21,6
Der Rat des Propheten → Elisa
1.3. Waschungen im Rahmen der Gastfreundschaft
Neben den Notizen über private Waschungen und den rituellen Bestimmungen kennt das Alte Testament den Brauch der Fußwaschung als Zeichen der Gastfreundschaft (Gen 18,4
1.4. Metaphorischer Sprachgebrauch
Bei den Propheten → Jesaja
2. Waschungen im Neuen Testament
Das Neue Testament verwendet für den Vorgang von Waschungen verschiedene Verben. Besonders häufig begegnet das Verb νίπτω niptō (Mt 6,17
2.1. Rituelle Waschungen
Das Neue Testament berichtet zumeist indirekt von rituellen bzw. von an Vorschriften gebundenen Waschungen. So wissen wir von der Vorschrift, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, ausschließlich deshalb, weil Jesus sich über dieses Gebot hinwegsetzte (Mk 7,3f
2.2. Fußwaschungen
Das Neue Testament kennt außerdem den Brauch der Fußwaschung, ähnlich wie im Alten Testament als Zeichen der Gastfreundschaft (1Tim 5,3-16
2.3. Heilsame Waschungen
Das Johannesevangelium berichtet außerdem von der Heilung eines Blinden in Verbindung mit einer Waschung im Teich Siloah (Joh 9,7
3. Der archäologische Befund
3.1. Private Bäder
Badezimmer finden sich in vorhellenistischer Zeit in Israel / Palästina nur in → Palästen
Ein auf assyrische Vorbilder zurückgehendes Badezimmer besaß die eisenzeitliche Residenz in → Lachisch
In hellenistischer Zeit nahmen Badeeinrichtungen in Privathäusern zu, wobei diese zumeist auch rituellen Zwecken dienen.
Möglicherweise bestanden am Teich Bethesda Badeanlagen aus hellenistischer Zeit (Küchler).
In römischer Zeit entstanden an vielen Orten öffentliche Bäder, z.B. in → Bet Schean
Den Bädern in Hammat Tiberias sowie in Hammat Gader wurde außerdem heilende Wirkung zugesprochen.
Abgesehen von den genannten Badezimmern und Badeanlagen geben verschiedene materielle Funde Aufschluss über die Körperpflege im privaten Rahmen. So sind aus der → Eisenzeit II
Fußbadewannen mit einem Tritt für das Aufstellen eines Fußes, die ebenfalls aus der Eisenzeit II stammen, wurden in → Samaria
In den Samaria Ostraka ist außerdem mehrfach vom „Krug mit Öl für das Waschen“ (nbl šmn rḥṣ) die Rede.
3.2. Rituelle Bäder
Seit dem 2. Jh. v. Chr. entstanden in Palästina zahlreiche Badeanlagen für rituelle Bäder, sogenannte miqwāȏt (→ Mikwe
4. Die Umwelt des Alten Testaments
4.1. Ägypten
Bäder und Waschungen zur Körperpflege sind in Ägypten seit der 2. Dynastie bekannt. Man verwendete Krüge, um sich mit Wasser zu übergießen. Durch die Verwendung von Sieben und Körben wurde der Effekt einer Duschbrause erzielt. Ähnlich wie im Alten Testament wurde Fremden ein Bad bereitet. Außerdem wurden Waschungen der Priester und des Pharaos im rituellen Rahmen vorgenommen.
Gebadet wurde im → Nil
4.2. Mesopotamien
Auch in Mesopotamien fand Körperpflege vor allem durch Übergießen mit Wasser statt. Badezimmer wurden in Babylon, insbesondere in Häusern aus neubabylonischer Zeit (626-539 v. Chr.), gefunden. In diesen Baderäumen senkt sich der asphaltierte Fußboden zur Mitte hin ab, wo sich ein Abflussloch befindet.
Auch in Assur sind Baderäume in Palästen und Privathäusern belegt. In diesen Räumen sind teilweise auch gepflasterte Becken vorhanden. Mehrere Bäder wurden außerdem in → Sendschirli
4.3. Griechenland
Für Griechenland ist der Brauch des Badens in literarischer Hinsicht vor allem im Werk Homers belegt. So baden Odysseus und Diomedes in Badewannen (Homer, Ilias 10, 547-579). Menelaus besitzt eine silberne Badewanne (Homer, Odyssee 4, 128). Circe bietet Odysseus ein warmes Bad an (Homer, Odyssee 10, 346-372).
In archäologischer Hinsicht sind für die minoische Zeit in Knossos auf Kreta Baderäume, die dem Übergießen mit Wasser dienten, sowie Badewannen belegt.
Verbreitet waren öffentliche Badehäuser sowie Bäder in Privathäusern dann ab dem 5. Jh. v. Chr. zunächst in Athen. Allerdings waren schon seit dem 7. Jh. v. Chr. Baderäume neben Gymnasien errichtet worden. Eine besonders schöne Badeanlage ist in Nemea ausgegraben worden. Andere Badeanlagen, die an Gymnasien angegliedert waren, wurden z.B. in Delphi und in Pergamon gefunden.
Im nordgriechischen Olynthos scheint vor der Zerstörung des Ortes im Jahr 348 v. Chr. jedes Haus einen Baderaum besessen zu haben.
4.4. Römische Bäder
Römische Bäder bestanden aus mehreren Räumen, dem Warmbad (caldarium), einem mäßig warmem Raum, dem tepidarium, sowie dem Kaltbad, dem frigidarium. Außerdem gehörten ein Umkleideraum (apodyterium) sowie ein Schwitzraum (laconicum) zu den Badeanlagen dazu. In der römischen Kaiserzeit wurden die Badeanlagen zu luxuriösen Thermen ausgebaut. Die Badeanlagen, die Markus Agrippa im Jahr 20 v. Chr. in Rom bauen ließ, nahmen eine Fläche von 14500 Quadratmetern ein. Zur Unterscheidung der kaiserlichen Thermen von den öffentlichen Bädern wurden verschiedene Begriffe (thermae und balneae) verwendet.
Am Ende des 4. Jh. n. Chr. existierten in Rom insgesamt 865 öffentliche Bäder.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
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Abbildungsverzeichnis
- Grabungsgelände der Bethesdateiche. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2010)
- Badewanne im Westpalast des Herodes auf Masada. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2018)
- Modell einer badenden Frau (Grabbeigabe aus Achsib; Eisenzeit II). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Fußwaschbecken (Samaria; Eisenzeit II). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Mikwe in Qumran. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2014)
- Hypokausten im Caldarium im Badehaus von Bet-Schean. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2014)
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