Basilisk
(erstellt: April 2009)
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Der Basilisk ist ein seit hellenistischer Zeit belegtes, fabelhaftes Schlangenwesen, das als besonders giftig galt und seinen Weg in die → Septuaginta
1. Literarische Quellen
1.1. Altes Testament
Basilisk („kleiner König“) ist in der griechischen und lateinischen Übersetzung des Alten Testaments eine Bezeichnung für eine Schlangenart (→ Schlange
Die Septuaginta gibt mit basilískos in Ps 90,13
Während Luther in seiner Biblia Germanica (1545) im Anschluss an die griechische und lateinische Tradition z.T. noch die Übersetzung „Basilisk“ wählt (vgl. Jes 11,8
→ Schlange
Die alttestamentlichen Texte betonen die Gefährlichkeit der Schlangenart, die mit basilískos bzw. basiliscus / regulus übersetzt wird. Sie beißt (Jer 8,17
Die Schlangenart findet im Alten Testament bes. im Kontext der Bildsprache Verwendung. Sie ist Ausdruck von Bedrohung und Gefahr (vgl. Jes 14,29
1.2. Antike und mittelalterliche naturgeschichtliche Quellen
In der Antike und im Mittelalter war der Basilisk u.a. durch die naturkundlichen Beschreibungen von Plinius dem Älteren (1.Jh. n.Chr.) (Naturalis Historiae VIII Kap. XXXIII, 78f.; Text gr. und lat. Autoren
1.3. Allegorische Bibelauslegung
In der allegorischen Bibelauslegung der Kirchenväter gilt der Basilisk als Sinnbild für Ungerechtigkeit, falsches Richten, Lüge und Bosheit (vgl. die Auslegungen von Jes 59,5
Auch Maria kann als speculum sine macula „Spiegel ohne Flecken“ den Basilisken besiegen (vgl. die Münchener Mariensäule von 1638/40 mit Ps 90,13
In der Jesaja-Exegese wird der „fliegende Basilisk“ (Jes 30,6
2. Ikonographie
In der Ikonographie sind unterschiedliche Darstellungen belegt. Seit dem Mittelalter wird der Basilisk als ein Hahn mit einem Schlangenschwanz, als ein Mischwesen zwischen einem Hahn und einer Kröte mit Vogelkrallen oder als geflügelter Drache mit einem Hahnenkopf abgebildet (vgl. Abb. 3). Auf seine Benennung als „kleiner König“ kann eine kleine Krone auf dem Kopf verweisen. In der christlichen Kunst sind Darstellungen belegt, die Christus zeigen, wie er als Zeichen des Sieges über das Böse, den Tod oder den Teufel den Basilisken mit den Füßen zertritt (vgl. die allegorischen Auslegungen von Ps 90,13
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Paulys Realencyclopädie, Stuttgart, 1893-1978
- Reallexikon für Antike und Christentum, Stuttgart 1950ff.
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg i.Br. 1968-1976
- Lexikon des Mittelalters, München 1977ff.
- Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff.
- Der Neue Pauly, Stuttgart / Weimar 1996-2003
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
2. Weitere Literatur
- Fabry, H.-J., Art. נחשׁ, in: ThWAT V, 384-397
- Riede, P., 2001, Art. Tiernamen, in: NBL 3, 873ff.
- Sammer, M., Zur Bedeutungsgeschichte des Basilisken im Abendland, Euphorion 92 (1998) 143-221
- Sammer, M., Basilisk – regulus. Eine bedeutungsgeschichtliche Skizze, in: Müller, U. / Wunderlich, W. (Hg.), Dämonen, Monster, Fabelwesen, St. Gallen 1999, 135-160
- Weissert, D., Der Basilisk und das Windei in LXX – Jes 59,5, ZAW 79, 1967, 315-322
Abbildungsverzeichnis
- Basilisk (Holzschnitt aus: Ulisse Aldrovandi, „Monstrorum historia“, 1642). Aus: Wikimedia Commons; © public domain; Zugriff 5.9.2008
- Ein Putto besiegt den Basilisken (vgl. Ps 90,11-13; an der Münchener Mariensäule; 17. Jh.). © Kathrin Liess
- Ein Putto besiegt den Basilisken (Ausschnitt der Münchener Mariensäule). © Kathrin Liess
- Eine österreichische 10 Euro Münze von 2009 zeigt den Basilisken von Wien. Nach der Sage wurde er getötet, indem man ihm einen Spiegel vorhielt, so dass sich seine tödliche Kraft gegen ihn selbst wandte.
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