Ben-Hadad
Andere Schreibweise: Benhadad
(erstellt: Mai 2021)
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In Damaskus, einem der aramäischen Kleinstaaten an der Nordgrenze Israels (→ Aramäer
1. Name
Die Israeliten und Judäer haben in der ersten Hälfte des 1. Jt.s v. Chr. manche Feinde gehabt: → Ammoniter
2. Der Befund im Alten Testament
2.1. 1Kön 15 (Ben-Hadad I.)
Die alttestamentlichen Überlieferungen in den → Königsbüchern
Es gibt zu dieser Überlieferung keinen weiteren, gar außerbiblischen Text, der ihre Aussagen bestätigen, erweitern oder konterkarieren würde (für die Zeiten des → Pekach
2.2. 1Kön 20 und 2Kön 8 (Ben-Hadad II.)
Der zweite aramäische König Ben-Hadad residierte ebenfalls in Damaskus (1Kön 20,34
Nach 1Kön 19,15-17
2.3. 2Kön 12 und 2Kön 13 (Ben-Hadad III.)
Für den dritten aramäischen König Ben-Hadad, den Sohn eines Hasaël, wird die Residenz nicht genannt. Stillschweigend wird dafür auch Damaskus angesetzt. In den Zeiten von → Jehu
Berichtet wird also für die Zeiten Elisas einerseits, dass ein Hasaël die Herrschaft von Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) an sich gerissen hat, andererseits, dass eben dieser Usurpator einen Sohn Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) gehabt habe. Der habe nach dem Tod seines Vaters dessen Reich geerbt, ohne dass dabei eine Unregelmäßigkeit erwähnt wird (2Kön 13,3.24
Die alttestamentlichen Überlieferungen zu den Königen in Damaskus sind keine breiten, epischen Ausführungen über deren Taten – oder Untaten, sondern Schlaglichter auf besondere Ereignisse (z.B. wird nie mitgeteilt, wie lange dieser oder jener König dort regiert hat). Mangels eigener, aramäischer Texte besteht über die Chronologie der Könige in Damaskus folglich große Unsicherheit.
3. Außerbiblische Überlieferungen
3.1. Assyrische Quellen
Mitte des 19. Jh.s n. Chr., als sich die Entzifferung der Keilschrift noch in ihren Anfängen befand, hat Austen Henry Layard (1851, Tafel 12-16, 46-47) einen Text publiziert, in dem – wie sich herausstellte – die Annalenschreiber des assyrischen Königs → Salmanassar III.
Dieser außerbiblische Text bot anscheinend nichts, was im Widerspruch zu den Überlieferungen im Alten Testament steht. Er berichtet allerdings vieles über das dort Überlieferte hinaus. Das Verhältnis eines außerbiblischen Textes zu einem alttestamentlichen änderte sich aber mit der Veröffentlichung einer weiteren Inschrift, die die Schreiber Salmanassars III. auf einem Monolithen hatten einmeißeln lassen (vgl. Rawlinson 1870, Plate 7-8; Schrader 1872, 94-98). Dieser Monolith, gefunden in Kurkh, nachmals Kerh-i-Dicle, jetzt Üçtepe, 40 km südöstlich von Diyarbakır in der Südosttürkei, ist heute eines der berühmtesten Objekte der assyrischen Sammlung im British Museum London (Inventar-Nr. 118884). In seiner Inschrift wird dieselbe Schlacht beschrieben wie im Annalentext bei Layard, aber der Text des Kurkh-Monolithen ist viel detaillierter. Er stammt noch aus dem Jahr der Schlacht, 853 v. Chr., während die assyrischen Hofberichterstatter den Annalentext, den Layard veröffentlicht hatte, später verfasst und gekürzt haben, um noch weiteren Taten ihres Königs aus nachfolgenden Jahren Raum zu geben. Über die zwei schon bekannten Gegner Salmanassars III. hinaus: Adda-idrī und Irẖuleni (so die Graphie hier) werden im Text des Monolithen noch Ahab, der Israeliter (mA-ẖa-ab-bu KUR [māt] Sir-’i-la-a-a), und weitere sieben Gegner mit ihren Namen und Herrschaftsbereichen aufgeführt (Weippert, HTAT, Nr. 106, 254-259). Mag es in der Anfangszeit der Keilschriftforschung Unsicherheiten gegeben haben, ob die Graphie hier tatsächlich Ahab, den Israeliter, meine, die vielen assyrischen Königsinschriften über Kämpfe mit Gegnern, die seitdem bekannt geworden sind, haben zu der Erkenntnis geführt, dass bei solchen Nennungen immer der höchste Repräsentant des feindlichen Gebietes aufgeführt wird, nie einer seiner subalternen Offiziere (anders seinerzeit Wellhausen 1875, 628: statt Ahab sei eher → Ahasja
Dass man anfänglich in Bezug auf die Identität Ahabs etwas unsicher war, hatte seinen Grund darin, dass die assyrische Form der Keilschrift einige phonetische Eigenheiten der westsemitischen Sprachen (Aramäisch, Hebräisch, Phönizisch u.a.) nur unzureichend wiedergeben konnte, etwa die Unterschiede zwischen ’
Man weiß noch nicht, wie die Assyrer zu der krass abwertenden Bezeichnung KUR (māt) ša imēri-šu – „Eseltreiberland“(?) – gekommen sind (AHw 376a, s.v. imēru[m]; Borger, 1984, 361 Anm. 92a; Lanfranchi 2012, 399-432; Younger Jr. 2016, 551-553). Nach weiteren assyrischen Texten aus der Zeit Salmanassars III. ist Adda-idrī in den fünfziger und vierziger Jahren des 9. Jh.s v. Chr. König in Damaskus gewesen. Aber seit der Publikation des Kurkh-Monolithen wird nun schon debattiert, wie der im Alten Testament genannte aramäische König Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) von Damaskus, der Zeitgenosse Ahabs, mit dem hier genannten Adda-idrī zusammenzubringen ist. Sind beide Namen: Adda-idrī und Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) nur auf eine Person zu beziehen, auf die dann auch die weiteren assyrischen und alttestamentlichen Nachrichten zu applizieren sind? Oder waren es zwei Personen: einerseits der im Alten Testament genannte Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) und andererseits der bei Salmanassar III. genannte Adda-idrī, die nichts miteinander zu tun gehabt haben? Nimmt man Ersteres an, muss zusätzlich noch erklärt werden, wie es zu den zwei Namen: Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) und Adda-idrī für ein- und dieselbe Person gekommen sein kann. Nimmt man hingegen an, Ben-Hadad (= *Bar-Hadad) und Adda-idrī seien zwei verschiedene Personen gewesen, müsste einer der beiden Zeugen – die assyrische oder die alttestamentliche Überlieferung – mindestens partiell unrichtig sein. Denn drei Herrscher: Ben-Hadad (= *Bar-Hadad), Adda-idrī und Hasaël sind für den Zeitraum zwischen 853 und vor 841 v. Chr. als Könige in Damaskus wohl einer zu viel.
Die Hypothese: mit Adda-idrī und (Ben-Hadad =) *Bar-Hadad sei nur eine Person gemeint, ist philologisch zu stützen, allerdings nur auf einem längeren Umweg. Bemerkungen wie statt Ben-Hadad, wie im Alten Testament, „nennen d[ie] Keilinschriften ‚Dadda-’idri od[er] Adad-’idri (falls nicht Bir-’idri z[u] l[esen])‘“ (so früher Gesenius 17. Aufl. s.v.) oder noch in jüngster Zeit: „die Assyrer verwendeten für ihn anstelle des Namens Barhadad den Namen Adad-idri (Hadadeser)“ (so Veenhof 2001, 237 Anm. 10) sind pure Behauptungen, die die Unterschiede zwischen den Namen Ben-Hadad (= *Barhadad) und Adda-idrī mehr verdecken als klären. Für die Zeit → Davids
→ Assyrien
Aus dieser Situation führt die Hypothese heraus, dass *Bar-Hadad (hebraisiert Ben-Hadad) kein eigentlicher Personenname gewesen sei, sondern eine höfliche Anrede oder ein Titel des Königs, ähnlich wie in Ägypten „Pharao“ (so u.a. HALAT 3. Aufl. s.v. בנהדד und sehr viele andere, zuletzt Younger Jr. 2016, 580-581). Bei dieser These stünde nicht mehr ein Name wie Adda-idrī bzw. *Hadad-‘iḏrī gegen einen Namen wie *Bar-Hadad (hebraisiert Ben-Hadad), sondern ein Name gegen einen Titel. So würde sich erklären, dass eine Person wie Adda-iḏrī auch als *Bar-Hadad (hebraisiert Ben-Hadad) angesprochen werden konnte. Die Hypothese hat ihren Charme. Aber es gab und gibt auch erhebliche Einwände. Dennoch sind die überkommenen Texte auf ihrem Hintergrund besser zu deuten als ohne sie.
3.2. Aramäische Quellen
Ein Einwand ergab sich durch den großen Stein mit altaramäischer Inschrift, den Maurice Dunand in Brēğ (Brēdsch), 7 km nördlich von → Aleppo
Zu Albrights Deutung der Melqart-Inschrift – wie zu allen anderen, später veröffentlichten Deutungen (summarisch dazu Hafþórsson 2006, 39) – ist zu sagen, dass ihr Text keine eigene Datierung enthält. Ihre Entstehungszeit ist nur durch einen epigraphischen Vergleich ihrer Buchstabenformen mit anderen datierbaren (!) Texten zu erschließen. Da es aus dem Umkreis von Brēğ, aus Aleppo, keine weiteren altaramäischen Texte gibt, ist jede epigraphische Datierung der Inschrift in der misslichen Lage, Inschriften zum Vergleich beiziehen zu müssen, die Hunderte Kilometer von Brēğ entfernt geschrieben worden sind, in Bereichen, die nie zum Umfeld des Dedikanten und seines ungeübten Steinmetzen gehört haben können. Das ist für einen epigraphischen Vergleich fatal. Solange diese Situation sich nicht durch neue Funde ändert, ist eine epigraphische Datierung der Melqart-Inschrift in ein bestimmtes Dezennium des 9. oder 8. Jh.s v. Chr. nicht möglich. Eine gesicherte Datierung der Inschrift ist aber die unabdingbare Voraussetzung dafür, den in ihr genannten Bar-Hadad mit einer anderswo genannten, gleichnamigen Person gleichsetzen zu können.
Trotz großer Differenzen über die Lesung oder Ergänzung etlicher Buchstaben sind alle Kommentatoren darüber einig, dass der Stein aus Brēğ für den Gott → Melqart
4. Historische Perspektiven
Der Assyrerkönig Salmanassar III. (858-824 v. Chr.) hat in den 34 Jahren seiner Herrschaft in zahlreichen Feldzügen in den weiten Gebieten westlich des → Euphrats
Da keine Annalen Adad-Neraris III. überkommen sind, ist unklar, in welchem Jahr sein Feldzug gegen Damaskus stattgefunden hat. Die sogenannte Orthostateninschrift aus → Kalchu
Die Belagerung der Stadt Damaskus und der schwere Tribut ihres Königs ist nicht nur in der königlichen Orthostateninschrift aus Kalchu beschrieben, sondern auch in der sogenannten Sabaa-Stele und in der Tell er-Rimāḥ-Stele, einer Inschrift des Magnaten Nergal- (oder Palil)-ēreš (Tell er-Rimāḥ-Stele: Weippert, HTAT, Nr. 122, 275-276; Sabaa-Stele: Weippert, HTAT, Nr. 123, 276; zum Auffindungsort der Sabaa-Stele vgl. Bernbeck 1993, 141-143). Der Schreiber des Magnaten hat zum Ruhm seines Herrn Floskeln aus den amtlichen Königsinschriften übernommen. So ist man in der Tell er-Rimāḥ-Stele hier und da im Zweifel, ob der „Ich“ oder „Er“, der da spricht, der assyrische König Adad-Nerari III. als Akteur ist oder doch nur sein Magnat als Ausführender der militärischen Aufgabe. Auffällig ist, dass in der Sabaa- und der Tell er-Rimāḥ-Stele einzelne Teilmengen des Tributs geringer sind als in der Orthostateninschrift des Königs. Dessen Schreiber meinte wohl, den Ruhm seines Herrschers noch ein wenig vergrößern zu sollen (Younger Jr. 2016, 636-638).
Sowohl in der Orthostateninschrift Adad-Neraris III. als auch in der Sabaa- und der Tell er-Rimāḥ-Stele wird der König, der durch die assyrische Belagerung seiner Hauptstadt Damaskus zur Übergabe gezwungen worden war, in assyrischer Keilschrift als mMa-ri-ī’ = mMa-ri-’ī wiedergegeben. Das war das geläufige aramäische Wort mār’ „Herr“ oder mit dem Possessivpronomen der 1. Person Singular „mein Herr“. Als Anrede für „seinen (göttlichen) Herrn“ (mr’h), für Melqart, ist mā
Seit bald 120 Jahren sind die Fragmente einer beschrifteten Bildstele bekannt, die der französische Konsul Henri Pognon 1903 in Afis, ca. 45 km südwestlich von Aleppo, gefunden und 1907 veröffentlicht hat. Obwohl die Fragmente große Lücken in Bezug auf die bildliche Darstellung und den Text aufweisen, so ergibt sich von den lesbaren Textzeilen her doch ein historisch sehr interessanter Bericht (Pognon 1907, Nr. 86, 156-178 und Plate IX-X, XXXV-XXXVI; KAI 2. Aufl., Nr. 202; KAI 2. Aufl., Bd. III, Tafel XIII-XIV; Lidzbarski 1915, 1-11; Gibson 1975, Nr. 5, 8-12; Reinhold 1989, 250-265 und Exkurs II Tafel 1-6; Delsman, 1985, 626-628). Danach hatte König zkr (→ Zakkur
Je nachdem, in welche Zeit man Zakkur von Hamat und Luġaš setzt, ist damit auch die Zeit seines Gegners: Barhadad, Sohn des Hasaël, fixiert und vice versa. Während man früher meinte, den Zug gegen Arpad, den Adad-Nerari III. nach dem Eponymenkanon 805 v. Chr. unternommen hat, mit seinem Eingriff zugunsten Zakkurs zusammenbringen zu können (vgl. Donner, KAI 2. Aufl., Bd. II, 209: zwischen 805-800 v. Chr.), geht man heute mit der Datierung noch etwas herab und rechnet damit, dass der Eintrag des Eponymenkanons für das 14. Regierungsjahr (796 v. Chr.) „nach Manṣuāte“ die Hilfsaktion Adad-Neraris III. zugunsten Zakkurs gewesen ist, eine Hilfsaktion, die gegen eine Stadt Barhadads gerichtet war, der ja Zakkur in äußerste Bedrängnis gebracht hatte. Insofern wäre die göttliche Hilfe, für die Zakkur als Dank seine Stele errichtet hat, auf menschlicher Seite durch den Assyrer Adad-Nerari III. ausgeübt worden. An eine assyrische Aktion „nach Manṣuāte“ konnte ein Zug nach Damaskus leicht angeschlossen werden (vgl. Weippert, HTAT, 271-276; Siddall 2013, 66-67; Younger Jr. 2016, 633). Es war dann eine Situation wie bei Asa von Juda, der den Aramäer Ben-Hadad, Sohn des Tabrimmon, Enkel des Hesjon, mit einem „Geschenk“ überzeugt hatte, in Baschas Reich einzufallen (s.o.). Vergleichbar könnte Zakkur den Assyrer Adad-Nerari III. animiert haben, gegen den aramäischen König von Damaskus vorzugehen. Es ist nicht zu erwarten, Adad-Nerari III. würde irgendwo in seinen Verlautbarungen andeuten, er sei zu dieser oder jener Aktion von einem Vasallen animiert worden.
Seit den Zeiten Pognons wird Barhadad, der Sohn Hasaëls, der König von Aram, den Zakkur als seinen mächtigsten Feind beschrieben hat, gleichgesetzt mit dem dritten aramäischen König Ben-Hadad, über den die alttestamentliche Überlieferung berichtet, dem Sohn Hasaëls, der in den Zeiten von Jehu, dessen Sohn Joahas und Enkel Joasch auch der ärgste Feind Israels gewesen ist (s.o.).
Aufgrund der alttestamentlichen Überlieferung zu Ben-Hadad, dem Sohn Hasaëls, gestützt durch die Inschrift Zakkurs mit ihrem „Barhadad, der Sohn Hasaëls, König von Aram“, gilt Ben-Hadad (hebraisiert) = aramäisch Bar-Hadad als Eigenname dieses Königs (und anderer aramäischer Könige). Ist in den Texten Adad-Neraris III. Mār’ī eine Anredeform des damaszenischen Königs, die als Eigenname missverstanden worden ist (s.o.), wird die Annahme, Bar-Hadad (hebraisiert Ben-Hadad) sei der Eigenname mehrerer aramäischer Könige gewesen, nahezu unausweichlich. Es bedarf dann nur noch eines zwar komplizierten, am Ende aber „aufgehenden“ Kalküls mit den alttestamentlich und den assyrisch überlieferten Regierungszeiten für den einen und anderen König, um Mār’ī als identisch zu erweisen mit Ben-Hadad, dem Sohn Hasaëls (oder schon mit Hasaël selbst).
Die Sachlage hat sich in den letzten Jahren insofern verändert, dass inzwischen eine große Zahl von aramäischen Eigennamen mit mār’ als erstem Bildungselement nachgewiesen ist. Allein 15 Personen mit mār’ als erstem Teil ihres Eigennamens sind im Sammelwerk zur Prosopographie des neuassyrischen Reiches aufgeführt (PNAE 2001, 702, 737-738, 740-741; vgl. auch Schwemer 2001, 52: Ma-ri-id-di u.a.; 634: Mārī’-Adda u.a.). Darüber hinaus ist mMa-ri-’ī als Patronym eines Zeugen in einem Kaufvertrag, wahrscheinlich aus der Zeit → Sanheribs
Mār’ī, in dieser kurzen Form, ist also als aramäischer Personenname auch in einem anderen keilschriftlichen Text als nur bei Adad-Nerari III. bezeugt. Wenn eine Person in einem Kaufvertrag – wahrscheinlich aus der Zeit Sanheribs – den Namen Mār’ī trug, gibt es keinen Grund anzunehmen, bei einem aramäischen König sei die Anrede an ihn fälschlich als Name gedeutet. Nach allem, was an aramäischen Königsnamen in den assyrischen Texten bezeugt ist, waren das echte Eigennamen (und keine Missverständnisse), so schwierig es für die Schreiber im einen und anderen Fall gewesen sein mag, die Lautgestalt des fremden Namens in ihrer Keilschrift wiederzugeben. Ein aramäischer König mit dem Namen Bar-Hadad (hebraisiert Ben-Hadad) ist den Assyrern nie bekannt geworden. Es gibt dafür keinen keilschriftlichen Beleg (Younger Jr. 2016, 584).
5. Ben-Hadad in biblischen und außerbiblischen Quellen
Wie viele verschiedene Könige des Namens Ben-Hadad = aramäisch Bar-Hadad gab es also im Königreich Aram-Damaskus? Soviel wie in den Überlieferungen des 1. und 2. Königsbuches aufgeführt sind: drei (s.o.). Darüber hinaus ist ein König Bar-Hadad auf der Stele aus Brēğ bei Aleppo bezeugt, jedenfalls sind die Buchstaben bzw. Buchstabenreste Z. 1-2 dort sehr wahrscheinlich so zu deuten. Was es mit dieser Person auf sich hatte, ist rätselhaft, denn die Stele stammt nicht aus einem ungestörten archäologischen Kontext. Ob sie ursprünglich in Brēğ aufgestellt war – und wie der Ort damals hieß, lässt sich vorerst so wenig klären wie die Frage, ob ihr Bar-Hadad einen stärkeren Bezug hatte zur politischen Größe mit dem Zentrum Arpad (Tell Rif’at), das Brēğ viel näher war, als das weit entfernte Damaskus. Wie es zu dem engen persönlichen Bezug dieses Bar-Hadad zum phönizischen Gott Melqart des Stadtstaates von Tyrus gekommen ist, „seinem Herrn“, dafür fehlt jeder Ansatz zu einer plausiblen Erklärung.
Ein Zeitgenosse Ahabs muss König Ben-Hadad von Damaskus gewesen sein, den die assyrischen Königsinschriften Adda-idrī nennen (s.o.). Dabei bleibt im Einzelnen sehr genau zu prüfen, was besonders in den Überlieferungen 1Kön 20
Ein weiterer außerbiblischer Beleg für Bar-Hadad findet sich auf den Fragmenten der aramäischen Stele des Königs Zakkur von Hamat und Luġaš. Für den Vater dieses Bar-Hadad ist dort als Name Hasaël angegeben. Das spricht dafür, diesen aramäischen König mit dem dritten König des Namens Ben-Hadad zu identifizieren, den das Alte Testament kennt, mit dem Sohn des Hasaël, den aramäischen Dauerfeind, der zu Zeiten von Jehu, Joahas und Joasch, Israel oft heimgesucht hat (2Kön 12,18-19
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Abbildungsverzeichnis
- Monolith-Inschrift Salmanassars III. aus Kurkh. Mit Dank an © The Trustees of the British Museum; BM ANE 118884; Zugriff 30.5.2021
- Die sog. Melqart-Stele mit einer Inschrift. Aus: Wikimedia Commons; © public domain
; Zugriff 30.5.2021
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