Besek
Andere Schreibweise: Bezec; Bezek; Bezeq; Beseq
(erstellt: September 2011)
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Im Alten Testament wird dreimal ein Ort Besek erwähnt. Dabei sind scheinbar ein nördliches und ein südliches Besek zu unterscheiden. Das südliche, das
Ri 1,4
1. Name
Der Ortsname Besek (hebr. בֶּזֶק bæzæq, griech. Βεζεκ) lässt sich von der Wurzel BZQ ableiten (Richter 135). Die Wurzel BZQ ist mit dem aramäischen Substantiv bizqā „Stein / Brocken / Scherbe“ zu verbinden. Ein solcher Ortsname weist wohl auf eine steinige Umgebung hin. Manchmal deutet man Besek auch als kanaanäischen Gottesnamen (Hertzberg), was aber kaum richtig ist.
2. Belege
Ein Ort Besek wird im Alten Testament nur in
Ri 1,4
In eine nördliche Umgebung weist hingegen der dritte Beleg
1Sam 11,8
Die Widersprüche zwischen den Angaben lassen sich vermutlich traditionsgeschichtlich lösen. Wahrscheinlich wurde die Adonibesek-Episode erst sekundär in
Ri 1
Früher vermutete man den Ortsnamen Besek in einer ägyptischen Ortsliste Ramses’ III. ( qrbṯq [Nr. 73]; Borée 21.90, dagegen schon Alt 49), was jedoch auf einer falschen Lesart des Toponyms qrbq beruht, so dass diese Gleichsetzung hinfällig ist.
Schließlich erwähnt das Onomastikon des →
Eusebius
Im Mittelalter hat der jüdische Gelehrte Estori ha-Parchi den Ort Besek in seiner Schrift „Caftor wa-pherach“ näher verortet. Nach ihm liegt Besek, ’bziq genannt, etwa 3 Stunden von Betschean entfernt (Edelmann 47a,1-3).
3. Lage von Besek
3.1. Nördliches Besek
Aufgrund der Namensähnlichkeit wird Besek seit dem Mittelalter meist auf
Chirbet Ibzīq (Koordinaten: 1878.1971; N 32° 21' 58'', E 35° 24' 00''
Chirbet Ibzīq liegt darüber hinaus in der Nähe des hypothetisch erschlossenen 17. Meilensteines der Römerstraße, an dem sich nach Eusebius die Doppellage Besek befinden soll. Zumindest die Lage des 16. Meilensteins (Koordinaten: 1888.1949; N 32° 21' 00'', E 35° 24' 39''
Der 17. Meilenstein muss sich in der Nähe der Ruinen von
Qaṣr eš-Šēch Ġazāl (Koordinaten: 1891.1960; N 32° 21' 29'', E 35° 24' 52''
Insgesamt findet sich der Name
Chirbet Ibzīq – wie angesichts der Tradition des Eusebius zu erwarten – an zwei Orten, nämlich Chirbet Ibzīq I (Koordinaten: 1878.1971; N 32° 21' 58'', E 35° 24' 00''
Der Keramikbefund von Chirbet Ibzīq I weist frühestens in die Eisenzeit II, in die persische und hellenistische Zeit sowie verstärkt in römisch-byzantinische bzw. arabische Zeit (Welten 161f; Kochavi 213; Zori 36f; Zertal 196). Chirbet Ibzīq I war somit wahrscheinlich frühestens ab dem 7. Jh. v. Chr. besiedelt. Südwestlich von Chirbet Ibzīq I befindet sich das Wēli en-Nebī Hezqīn, ein 6,4 x 9,3 m großer, aus Quadersteinen gebauter Kuppelbau, der als Grab des Propheten Ezechiel gilt, auch wenn dieses eigentlich in Mesopotamien zu erwarten wäre. Dieses Heiligtum wird bereits 1690 vom arabischen Gelehrten ‛Abd el-Ġānī bei seiner Reise von Damaskus nach Jerusalem erwähnt.
Auf Chirbet Ibzīq II fand man zahlreiche Gebäudereste aus großen zugehauenen Steinen, sowie viele Zisternen und an die 70 Grabanlagen. Darüber hinaus sind noch Weinpressen mit griechischen Inschriften belegt. Der Keramikbefund dieses Ruinenhügels weist vor allem in die römisch-byzantinische Zeit. Nur wenig arabische Keramik ist auf Chirbet Ibzīq II belegt (Welten 162; Kochavi 213; Zori 36; Zertal 191f).
Da der archäologische Befund auf der Doppelsiedlung
Chirbet Ibzīq erst in der späten Eisenzeit einsetzt, könnte der alte Ortsname von einem anderen Ort zur Chirbet Ibzīq gewandert sein. Insofern wurde vorgeschlagen, dass Chirbet Salhab (Koordinaten: 1853.1957; N 32° 21' 15'', E 35° 22' 25''
Da
Chirbet Salhab in der Spätbronzezeit nicht besiedelt war, hat man – um dem biblischen Befund zu entsprechen – einen weiteren Ort gesucht, der für das kanaanäische Besek, aus dem Adonibesek stammt, in Frage kommt. Aus diesem Grund wurde Chirbet eš-Šēch Saffirījān (Koordinaten: 1815.2007; N 32° 23' 59'', E 35° 20' 04''
3.2. Südliches Besek
Aufgrund der Namensähnlichkeit wurde ein südlicher Ort Besek immer wieder mit der
Chirbet Bizqā’ (Koordinaten: 1467.1430; N 31° 52' 50'', E 34° 57' 53''
Der Siedlungsbefund der Chirbet Bizqā’ weist allerdings erst in byzantinische Zeit. Auf Chirbet Bizqā’ fand man einige Gebäudereste, Mühlsteine, zahlreiche Zisternen, Felsarbeiten, Wein- und Ölpressen sowie eine Grabanlage. Da aber keine eisenzeitlichen Befunde belegt sind, kann der biblische Ort Besek dort sicher nicht zu finden sein.
Allerdings könnte man das südliche Besek auf der benachbarten
Chirbet el-Kunnise (Koordinaten: 1460.1440; N 31° 53' 22'', E 34° 57' 23''
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- The Interpreter's Dictionary of the Bible, New York 1962
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land, Jerusalem 1993 / Suppl. 2008
- Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
- The New Interpreter's Dictionary of the Bible, Nashville 2006-2009
2. Weitere Literatur
- Alt, A., 1926, Das Institut im Jahre 1925, PJB 22, 5-80
- Borée, W., 1930, Die alten Ortsnamen Palästinas, 2. Aufl., Leipzig (Nachdruck Hildesheim 1968)
- Clermont-Ganneau, C., 1896, Archaeological Researches in Palestine during the Years 1873-1874. Band 2, London
- Edelmann, H., 1852, Caftor wa-pherach, Berlin
- Gaß, E., 2005, Die Ortsnamen des Richterbuches in historischer und redaktioneller Perspektive (ADPV 35), Wiesbaden
- Gross, W., 2009, Richter (Her
- Abel, F.-M., 1938, Géographie de la Palestine. Band 2 Géographie politique, les villes (Études Bibliques), Paris
- ders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), Freiburg
- Hertzberg, H.W., 1926, Adonibezeq, JPOS 6, 213-221
- Kochavi, M. (Hg.), 1972, Judaea, Samaria and the Golan. Archaeological Survey 1967-1968 (Publications of the Archaeological Survey of Israel 1), Jerusalem (hebr.)
- Noth, M., 1953, Jabes-Gilead. Ein Beitrag zur Methode alttestamentlicher Topographie, ZDPV 69, 28-41
- Rake, M., 2006, „Juda wird aufsteigen!“ Untersuchungen zum ersten Kapitel des Richterbuches (BZAW 367), Berlin
- Schick, C., 1898, Adoni-Besek's City, PEFQS 30, 20-23
- Shavit, A., im Druck, Map of Gezer (82) (Archaeological Survey of Israel), Jerusalem
- Simons, J.J., 1959, The Geographical and Topographical Texts of the Old Testament (Studia Francisci Scholten memoriae dicata 2), Leiden
- Soggin, J.A., 1981, Judges. A Commentary (OTL 7), London
- Steuernagel, C., 1901, Die Einwanderung der israelitischen Stämme in Kanaan. Historisch-kritische Untersuchungen, Berlin
- Welten, P., 1965, Bezeq, ZDPV 81, 138-165
- Zertal, A., 2008, The Manasseh Hill Country Survey. 2. The Eastern Valleys and the Fringes of the Desert (CHANE 21,2), Leiden
- Zori, N., 1977, The Land of Issachar. Archaeological Survey, Jerusalem (hebr.)
Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage von Besek (Chirbet Ibzīq). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Chirbet Ibzīq I mit dem Wēli en-Nebī Hezqīn, dem angeblichen Grab des Propheten Ezechiel. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
- Der 16. Meilenstein. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
- Ruinen von Qaṣr eš-Šēch Ġazāl. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 2001)
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