Bildad
(erstellt: Juli 2009)
Permanenter Link zum Artikel: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/15345/
1. Der Name
Der männliche Personenname Bildad (בלדד bldd, nach der masoretischen Vokalisation בִּלְדַּד bildad) leitet sich vermutlich von dem akkadischen Gottes- und Personennamen Apil-Adda / Apil-Adad / Apla-Adad ab, der sich gehäuft seit dem 8. Jh. v. Chr. in neuassyrischen Inschriften findet (Lipiński, 53ff.; Schwemer, 626ff). Als Gottesname ist er auch auf einem → Siegel
2. Bildad, ein Freund Hiobs
Bildad gehört zusammen mit → Elifas
2.1. Die Herkunft des Bildad
Bildad trägt immer das Epitheton ha-šûchî „der Schuchiter“, wodurch er als ein Bewohner von Schuach (šûach) gekennzeichnet wird. In der quellenmäßig schwer einzuordnenden Liste der Söhne → Abrahams
Die politische und wirtschaftliche Bedeutung Suchus im 1. Jahrtausend v. Chr. zeigt sich u.a. an dem Tribut, den der Statthalter Marduk-apal-uṣur an den assyrischen König → Salmanassar III.
Von einem palästinischen Standort aus gesehen wird Bildad als aus dem Nordosten kommend verstanden. In welcher geographischen Konstellation dies zu Hiob aus dem Lande → Uz
2.2. Die Funktion Bildads
Bildad erfüllt wie Elifas und Zofar die dramaturgische Funktion eines Trösters und Gesprächspartners des unschuldig ins Leid geratenen Hiob. Als Figur des Dialogs vertritt er wie die anderen Freunde die weisheitliche Vorstellung einer durch Gott garantierten gerechten Weltordnung, die Hiob durch sein Schicksal in Frage gestellt sieht. Gemäß seinem Namen „Sohn des (→ Wettergottes
2.3. Die Reden Bildads
Die erste Bildadrede (Hi 8
Die zweite Bildadrede (Hi 18
Bei der dritten Bildadrede (Hi 25
2.4. Ausblick auf die Wirkungsgeschichte
In der Hiob-Septuaginta (Hi-LXX), der wohl im 1. Jh. v. Chr. angefertigten griechischen Übersetzung des Hiobbuchs (Witte / Kepper), und in dem davon abhängigen Fragment des jüdisch-hellenistischen Exegeten Aristeas (übersetzt in: JSHRZ III, 293-296) erscheint Bildad / Baldad als „Tyrann“ (Hi 2,11
Im Testament Hiobs (→ Testament Hiobs
Ikonographisch ist besonders auf die Darstellung Bildads und seiner Begleiter in der byzantinischen Buchmalerei hinzuweisen, die diese gemäß der Septuaginta als Könige stilisiert und seit dem 6. Jh. über einen festen Bestand an Miniaturen zu einzelnen Szenen des Hiobbuchs verfügt (Wessel, 143ff., Huber).
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York u.a. 1992
2. Weitere Literatur
Vgl. Kommentare zum Buch → Hiob
- Clines, D.J.A., 1989, Job 1-20 (WBC 17), Dallas
- Clines, D.J.A., 2006, Job 21-37 (WBC 18a), Nashville
- Dion, P.-E., 1995, Les Araméens du Moyen-Euphrate au VIIIe siècle à la lumière des inscriptions des maîtres de Suhu et Mari, in: J.A. Emerton (Hg.), Congress Volume Paris 1992 (VT.S 61), 53-73
- Fohrer, G., 1989, Das Buch Hiob (KAT 16), 2. Aufl., Gütersloh
- Ginzberg, L., 1948 (1969), The Legends of the Jews, Bd. II, Philadelphia, 225-242
- Ginzberg, L., 1953 (1968), The Legends of the Jews, Bd. V, Philadelphia, 381-387
- Gordis, R., 1978, The Book of Job (MorS II), New York
- Görg, M., 1980, Ijob aus dem Lande ‛Ūṣ. Ein Beitrag zur „theologischen Geographie“, BN 12, 7-12
- Huber, P., 1986, Hiob. Dulder oder Rebell? Byzantinische Miniaturen zum Buch Hiob in Patmos, Rom, Venedig, Sinai, Jerusalem und Athos, Düsseldorf
- Knauf, E.A., 1983, Supplementa Ismaelitica 4. Ijobs Heimat, BN 22, 25-29
- Knauf, E.A., 1988, Hiobs Heimat, WO 19, 65-83
- Knauf, E.A. / Herion, G.A., 1992, Art. Bildad, in: AncBD, Bd. I, New York u.a., 741-742
- Lévêque, J., 1970, Job et son Dieu. Essai d'exégèse théologie biblique (ÉtB), Bd. I-II, Paris
- Lipiński, E., 1976, Apladad, Or. NS 45, 53-74
- Müller, H.-P., 1970, Hiob und seine Freunde. Traditionsgeschichtliches zum Verständnis des Hiobbuches (ThSt(B) 103), Zürich
- Parpola, S., 1987, The Correspondence of Sargon II, Part I. Letters from Assyria and the West (SAA 1), Helsinki
- Ruppert, L., 2002, Genesis. Ein kritischer und theologischer Kommentar, 2. Teilband: Gen 11,27-25,18 (FzB 98), Würzburg
- Schaller, B., 1979, Das Testament Hiobs (JSHRZ III/3), Gütersloh
- Schwemer, D., 2001, Die Wettergottgestalten Mesopotamiens und Nordsyriens im Zeitalter der Keilschriftkulturen, Wiesbaden
- Seebass, H., 1999, Genesis II. Vätergeschichte II (23,1-36,43), Neukirchen-Vluyn
- Simon, J, 1959, The Geographical and Topographical Texts of the Old Testament. A Concise Commentary in XXXII Chapters, Leiden
- Wessel, K., 1972, Art. Hiob, in: Reallexikon der byzantinischen Kunst, Bd. III, Stuttgart, 131-152
- Witte, M., 1994, Vom Leiden zur Lehre. Der dritte Redegang (Hiob 21-27) und die Redaktionsgeschichte des Hiobbuches (BZAW 230), Berlin / New York
- Witte, M. / Kepper, M., 2009, Job. Das Buch Ijob (Hiob), in: W. Kraus / M. Karrer (Hgg.), Septuaginta Deutsch, Stuttgart, 1007-1056
Abbildungsverzeichnis
- Landkarte zur Herkunft Hiobs und seiner Freunde. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Schwarzer Obelisk von Kalchu (Nimrud, 841 v. Chr.). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Bildad im Gespräch mit Hiob (Miniatur aus dem Codex Hagíou Táphou 5; 13. Jh.).
PDF-Archiv
Alle Fassungen dieses Artikels ab Oktober 2017 als PDF-Archiv zum Download:
Abbildungen
Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Institutionen, die für WiBiLex Abbildungen zur Verfügung gestellt bzw. deren Verwendung in WiBiLex gestattet haben, insbesondere der Stiftung BIBEL+ORIENT (Freiburg/Schweiz)