Deutsche Bibelgesellschaft

Andere Schreibweise: Ezra (engl.); Esdras

(erstellt: November 2005)

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1. Der Name Esra

Der Name עֶזְרָא ‘æzrā’ (sprich: Esra) kann als aramäisches Wort „Hilfe“ oder als hebräische Kurzform von → Asarja („JHWH hat geholfen“) aufgefasst werden. Der wichtigste Vertreter dieses Namens ist eine führende Persönlichkeit, deren Auftreten in Esr 7-10 und Neh 8 geschildert wird (s.u., Die Person Esra) und in die Zeit des Perserkönigs → Artaxerxes I. (465-425 v. Chr.) anzusetzen ist.

2. Die Person Esra

2.1. Der biblische Befund

Erst im siebten Kapitel taucht die Titelfigur des Esrabuches (s.u.) auf: der in Esr 7,6 als „Schriftgelehrter“ vorgestellte Esra. Seine Berufsangabe ist sofer, „Schreiber“, „Sekretär“ (vgl. z.B. 2Sam 8,17; 2Sam 20,25; 1Kön 4,3; 2Kön 22,3). Der Berufsstand des → „Schriftgelehrten“ findet sich erst in späten Texten des Alten Testaments (vgl. Sir 38,24-39,11 [Lutherbibel: Sir 38,25-39,15]; 1Makk 7,12; 2Makk 6,18) und spielt vor allem im NT eine wichtige Rolle. Insofern sollte man vorsichtig sein, das neutestamentliche Konzept des „Schriftgelehrten“ auf Esra zu übertragen. In Esr 7,6 wird die an sich „profane“ Tätigkeit des Schreibers oder Sekretärs zum ersten Mal mit dem „Kundigsein“ im Gesetz des Mose verbunden.

Genealogisch wird Esra auf Aaron zurückgeführt, um ihn mit dem Ursprung des Priestertums zu verbinden (Esr 7,1ff). Dabei fällt auf, dass zwischen Seraja und Esra eine Lücke klafft, da Seraja, der letzte Oberpriester vor dem Exil, nach 2Kön 25,18.21 // Jer 52,24.27 im Jahre 586 hingerichtet wird, Esra aber frühestens 458 in Erscheinung tritt. Die direkte Anknüpfung will eine Kontinuität mit dem erstenTempel, dem Tempel Salomos herstellen: Der „Sohn“ des zuletzt am salomonischen Tempel amtierenden Priesters und zugleich der jüngste Spross des Geschlechts von → Aaron und → Mose kommt von Babel nach Jerusalem in Sachen „Gesetz des Mose“! Subtil wird auch eine Parallelität zwischen Mose, dem Gesetzesmittler, und dem Vorhaben Esras, des Gesetzeskundigen, aufgebaut.

Die Mission Esras ist die Neuordnung der Kultusgemeinde in Jerusalem unter persischer Oberhoheit. Zunächst erhielt Esra nach Esr 7,12-26 von König Artaxerxes (aller Wahrscheinlichkeit nach Artaxerxes I.) den Auftrag, das „Gesetz des Himmelsgottes“ in Jerusalem und Juda in Kraft zu setzen, mithin der Gemeinde eine neue, schriftlich festgelegte Ordnung zu geben. Dazu bekam Esra den Sonder-Titel „Schreiber des Gesetzes des Himmelsgottes“ verliehen. „Schreiber“ (sāfar) war ein persischer Beamtentitel.

Exkurs: Das Gesetz in den Händen Esras.

Auf der Ebene des Esra-Nehemia-Buches ist mit dem „Gesetz des Himmelsgottes“ ganz sicher der Pentateuch gemeint, die Tora des Mose (vgl. Esr 7,6.11). Wenn es Esra als historische Gestalt im 5. Jh. v. Chr. gegeben hat, dann hatte der historische Esra noch nicht den Pentateuch in Händen, sondern wahrscheinlich eine Vorfassung davon. Was das genau gewesen sein könnte, darüber gehen die Meinungen auseinander, und man kann allenfalls Spekulationen äußern.

Aus historischer Perspektive darf man nicht einfach die Tora und das „Gesetz des Himmelsgottes“ aus dem Artaxerxes-Auftrag gleichsetzen: dāt ist zunächst nicht das aramäische Äquivalent zu tôrāh im Hebräischen (Rendtorff, 1984; 1999). Insofern wäre es zu einfach, Esras Tätigkeit als Einführung der Tora als persisches Reichsrecht zu beschreiben. Esra erhält die Aufgabe der Aufrichtung einer Rechtsordnung mithilfe des „Gesetzes des Himmelsgottes“, das in seiner Hand ist (und dessen genauer Bestand heute nicht mehr rekonstruierbar ist). Die persische Zentralregierung hatte wohl kein Interesse daran, die „Tora“ als solche mit Autorität zu versehen, wohl aber ratifizierte die persische Verwaltung die Anwendung der „Gebote und Satzungen“ der Tora (Esr 7,11; vgl. auch Esr 7,10) in der Rechtsordnung – das kann durchaus mit dem aramäischen Wort dāt bezeichnet werden. Esras herausragende historische Leistung war es wohl, die Rechtsordnung in Jerusalem zu etablieren und dabei eine Vorstufe der Tora in bisher nicht gekannter Weise in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu tragen und im Bewusstsein der jüdischen Rückkehrergemeinde zu verankern. Dies war ein grundlegender Beitrag zur Neuformulierung ihres Selbstverständnisses.

Auf der Ebene des Buches „Esra-Nehemia“ erfolgt durch die Einleitung bzw. den Kontext des Artaxerxesbriefes in Esr 7 eine Verschmelzung der Begriffe und Konzepte, so dass die Leserinnen und Leser des vorliegenden Textes das, was Esra in der Hand hat, mit dem identifizieren, was Esra in Neh 8,1-12 vorträgt: die Tora des Mose. Dabei ist der Eindruck, den der Text über diese literarische Größe „Tora des Mose“ vermittelt, zwiespältig: Einerseits existiert in der biblischen Konzeption diese Tora von alters her in schriftlicher Form (verschriftet von Mose; vgl. Dtn 31,24) und steht auch im Esra-Nehemia-Buch von Anfang an zur Verfügung: Der Brandopferaltar wird nach der Vorschrift des Gesetzes des Mose von → Jeschua und → Serubbabel errichtet (Esr 3,2), die Priester und Leviten werden geordnet, wie es das Buch des Mose vorschreibt (Esr 6,18). Auch → Laubhüttenfest (Esr 3,2-6) und → Passa (Esr 6,19-22) werden entsprechend gefeiert. Auf der anderen Seite scheint – insbesondere nach Neh 8 – vieles aus der Tora für das Volk neu zu sein, z.B. das Laubhüttenfest nach Neh 8,13-18. Und manches, was in engem Kontext zum Laubhüttenfest steht, z.B. der Versöhnungstag nach Lev 16; Lev 23,26-32, wird in Neh 8 nicht erwähnt bzw. nicht begangen. Eine plausible Erklärung für dieses etwas widersprüchliche Bild könnte die Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit sein: In der „Theorie“, also im idealen Geschichtsbild des Autors von Esra-Nehemia, war die Tora längst bekannt und in Gebrauch – in der Wirklichkeit aber war der Pentateuch wohl eine literarische Größe, die erst in der Perserzeit ihre Letztgestalt bekam, so dass die Details der Vorschriften noch im Flusse waren. Zwar kann man es historisch nicht nachweisen, doch als Vermutung erscheint es nicht allzu abwegig, dass die Texte den Gedanken nicht völlig aus der Luft greifen, dass Esra als geschichtliche Gestalt an der Formation der Tora als Pentateuch erheblichen Anteil hatte.

Unter Esra wurde der Einfluss der babylonischen Exiljudäer noch stärker. Wenn hier mit Esra der Versuch unternommen wurde, dass die exilierten Judäer einen Priester aus Babylon mit persischer Vollmacht nach Jerusalem schicken, zeigt dies nicht nur ein tiefes Misstrauen der babylonischen Judäer gegenüber der bisherigen Tempeladministration in Jerusalem, sondern auch, dass vermutlich problematische Zustände in Religion und Gesellschaft in Jerusalem herrschten. Vielleicht gibt das Maleachi-Buch ebenfalls Zeugnis von den Zerrüttungen dieser Zeit, da z.B. auch dort das Problem der Mischehen eine Rolle spielt (Mal 2,11), der Tempelbetrieb spirituell wie finanziell heruntergewirtschaftet ist (Mal 1,6-14; Mal 2,1-9) und auch gesellschaftlich Gut und Böse nicht mehr unterscheidbar sind (Mal 3,14-15). Esra hatte den Auftrag, hier Ordnung zu schaffen, was auch im Sinne der persischen Zentralregierung war, die „unsichere Verhältnisse“ weder in sozialer, noch in politischer oder religiöser Hinsicht gebrauchen konnte. Insofern ist es historisch sehr plausibel, dass sowohl Esra als auch Nehemia im Auftrag und mit Ausstattung der persischen Oberhoheit Reformen durchführten.

Esra brachte dazu freiwillige Rückkehrer mit, beschaffte Geld vom Großkönig für die Ausstattung des Tempels und erreichte Steuerfreiheit für das Kultpersonal. Ferner berichtet das Esra-Nehemia-Buch von einem radikalen Einschreiten gegen Mischehen zwischen Judäern und Nicht-Judäern, das bis hin zur Scheidung dieser Ehen ging (Esr 9-10). Die nächste größere Aktion Esras war die feierliche Verlesung der Tora (Neh 8) – wenn es historisch zutreffen sollte, dass dies erst nach der Ankunft Nehemias geschah, dann entsteht eine zeitliche Differenz von etwa 13 Jahren (458-445) (s.u.).

2.2. Die Hochschätzung Esras im Frühjudentum

Die Hochschätzung Esras zeigt sich außerhalb von Esra-Nehemia schon in Esdras A’ (= 3. Esra; s. → Esra-Schriften, außerbiblische). Der Schreiber wird hier als „Vorleser“ (ἀναγνώστης) und „Hoherpriester“ (ἀρχιερεύς) bezeichnet (9,39-40.49).

Die Darstellung Esras als „zweiter Mose“ und als beispielhaft frommer Beter im Esra-Nehemia-Buch wird in der frühjüdischen Literatur ausgebaut, vor allem im vierten Esrabuch (4. Esra; s. → Esra-Schriften, außerbiblische). Dort erhält Esra – wie einst Mose – den Auftrag zur Niederschrift der göttlichen Offenbarung (4Esr 14). Die Wahrnehmung Esras als eine Idealgestalt ist im biblischen Esra-Nehemia-Buch schon grundgelegt: Esra hat eine makellose Abstammung vom Ur-Priester Aaron (Esr 7,1-5), sein Herzensanliegen ist es, die Tora Gottes zu erforschen und zu lehren (Esr 7,6.10), aus Gottvertrauen lehnt er die angebotene militärische Eskorte ab (Esr 8,22; gegen Neh 2,9), auch engagiert er sich für die Ausstattung des Tempels (Esr 7,27; Esr 8,25-28).

Es liegt die Vermutung nahe, dass Esra als „Vorzeigegestalt“ zu einer Idealfigur wird, die das Image bestimmter Kreise aufbessern soll bzw. für bestimmte Gruppen die Leit- und Orientierungsgestalt darstellt. Zum einen dürften es die Priesterkreise gewesen sein, die den „Priester Esra“ zu ihrem Leitbild erkoren haben: Damit signalisieren sie der Öffentlichkeit, woran sie sich orientieren und dass die Missstände in der Priesterschaft, die das Esra-Nehemia-Buch beklagen muss (insbesondere die Mischehen mit nicht-jüdischen Frauen), überwunden sind. Auch ist es denkbar, dass die Priesterkreise mit der literarischen Gestalt des idealen Esra, mit der sie sich identifizieren, ihre eigene Position untermauern wollen.

Ob mit den Leuten, die sich um Esra versammeln und über die Worte des Gottes Israels erschrocken waren (wörtlich: die „Zitternden“), in Esr 9,4 und Esr 10,3 (vgl. Jes 66,5) allgemein fromme Menschen oder die Angehörigen einer festen Gruppe gemeint sind, ist unklar. Esra war für diese Leute wohl eine Idealgestalt, die für die konsequente Befolgung der Tora und gegen „liberalere“ Einstellungen auch in den führenden Schichten (Priester, Leviten, Beamte: vgl. Esr 9,1-2) öffentlich eingetreten ist.

Wenn eine feste Gruppe gemeint ist, erklärt sich das Fehlen Esras im „Lob der Väter“ des Sirachbuchs vielleicht damit, dass Ben Sira Kreisen angehörte, die sich von den Einstellungen der „Zitternden“ eher distanzierten, und das Fehlen würde sich dann gleichsam „tagespolitischen“ Ursachen verdanken (z.B. Coggins). Immerhin fällt auf, dass 3. Esra (Esdras A’) und 4. Esra Esra ungemein idealisieren, aber über Nehemia schweigen – während Ben Sira (Sirach) und 2Makk umgekehrt Nehemia idealisieren und über Esra schweigen (zu Vermutungen über das Fehlen Esras bei Ben Sira vgl. Hieke, 58).

2.3. Esra als „zweiter Mose“ im Babylonischen Talmud

Die enge Verbindung zwischen Esra und der Tora bzw. Mose macht die hohe Meinung deutlich, mit der der Babylonische Talmud (Traktat Sanhedrin 21b; Text Talmud) von Esras Bedeutung spricht und die ihn als „zweiten Mose“ erscheinen lässt: „Es wird gelehrt: R. Jose sagte: Ezra war würdig, daß die Tora durch ihn gegeben werde, wäre ihm Moše nicht zuvorgekommen. Von Moše heißt es: und Moše stieg zu Gott hinauf [Ex19,3], und von Ezra heißt es: eben der Ezra, der aus Babylonien hinaufstieg [Esr 7,6]; wie jenes Hinaufsteigen [zum Empfange] der Tora geschah, ebenso dieses Hinaufsteigen [zum Empfange] der Tora. Bei Moše heißt es: mir aber befahl damals der Herr, euch Satzungen und Rechte zu lehren [Dtn 4,14], und bei Ezra heißt es: denn Ezra hatte seinen Sinn darauf gerichtet, im Gesetze des Herrn zu forschen und es zu erfüllen und Jisraél Satzung und Recht zu lehren [Esr 7,10]“. (Übersetzung: L. Goldschmidt, Der Babylonische Talmud, Band VIII, Frankfurt a.M. 1996, 541)

Die rabbinische Literatur sieht die Heimkehr aus Babylon unter Esra als den Übergang von der biblischen zur rabbinischen Zeit an. Esra steht als Idealfigur in beiden Welten. Auch wenn Esra nicht so groß wie „Mose unser Rabbi“ ist, so ist er neben Mose die einzige biblische Figur, die sowohl mit der schriftlichen wie mit der mündlichen Tora verknüpft ist. Auch ist Esra in den Augen der Rabbinen die einzige Gestalt, die zur Tora, zum Tempel und zum Land – drei entscheidende Mythologeme der rabbinischen Diskussionen – in Beziehung steht. Eine besondere Nähe sehen die Rabbinen zum Propheten Maleachi: Gerade Mal 2,11 in Verbindung mit dem Eintreten Esras gegen die Mischehen führte in rabbinischer Zeit zu einer Identifizierung von Maleachi und Esra (vgl. Babylonischer Talmud, Traktat Megilla 15a Text Talmud 2 und im Targum zu Mal 1,1).

In ihrem Selbstverständnis knüpfen die Rabbinen stark an Esra an: Sie wissen, dass sich in seiner Zeit viel verändert hat, doch sie sehen diese Veränderungen als den natürlichen Verlauf des göttlichen Planes an, nicht als Bruch in der Geschichte. Die Rabbinen sehen sich in direkter Beziehung zur Tora, die Esra abschrieb, erklärte und überlieferte – mit ihm rechtfertigen sie ihre eigenen Aktivitäten und Innovationen, denn er, der lange nach Mose lebte, überarbeitete und adaptierte die Tora, wie es die Rabbinen tun. Esra änderte ihrer Meinung nach nicht nur die Schrift der Tora (gemeint ist zur „aramäischen“ Quadratschrift), sondern machte die Tora vor allem verständlich für die Leute. In dieser Nachfolge sehen sich die Rabbinen.

2.4. Esra in der frühen Kirche

Die Gestalt Esras ist in der frühen Kirche nicht sehr hervorgehoben worden. Im Neuen Testament und in den Apostolischen Vätern taucht der Name nicht auf. Bei Irenäus findet sich in dessen Behandlung der Entstehungslegende der Septuaginta eine interessante Nebenbemerkung. Irenäus hält es gar nicht für verwunderlich, dass Gott bei der Übersetzung der Tora ins Griechische inspirierend eingriff: „Als nämlich während der Gefangenschaft des Volkes unter → Nebukadnezar (vgl. 2Kön 25,1) die (biblischen) Bücher vernichtet worden waren und die Juden nach siebzig Jahren in ihr Land zurückkehrten, da hat er [Gott], zur Zeit des Perserkönigs Artaxerxes, auch den Priester Esra aus dem Stamm Levi inspiriert, alle Worte der Propheten aus früheren Zeiten noch einmal aufzuschreiben und dem Volk das mosaische Gesetz wiederherzustellen“ (Adversus haereses 3,21,2; vgl. auch Eusebius, Historia ecclesiastica 5,8,15; von Irenäus abhängig ist Clemens von Alexandrien, Stromateis 1,22,149; Text Kirchenväter). Irenäus ist hier sicher von jüdischer Tradition abhängig, denn im Grunde kombiniert er die Legende im Aristeas-Brief mit 4Esr 14. Damit gibt er die Richtung vor, in der Esra in der frühchristlichen Literatur beschrieben wird: Er ist Erneuerer des Gesetzes. → Origenes erwähnt Esra als Zeitangabe für die Wiederherstellung des Tempels (Johanneskommentar 6,1; 10,22). Bemerkenswert ist eine Stelle bei Hieronymus (Gegen Helvidius 7), wo er Mose den Autor und Esra den „instaurator“ des Pentateuch nennt. In den Apostolischen Konstitutionen (ca. 400 n. Chr.) ist ein Ordinationsgebet für Lektoren enthalten, in dem es unter anderem heißt: „Der du Esra, deinen Diener, unterrichtet hast, deinem Volk deine Gesetze zu verlesen…“ (Constitutiones Apostolorum 8,22,4).

2.5. Esra in der Kunst

Eine bildliche Darstellung Esras aus dem Judentum könnte sich in der Synagoge von Dura Europos (Syrien) befinden: Auf der Wandmalerei (Westwand) ist eine Figur dargestellt, die eine geöffnete Schriftrolle in der Hand hält und vermutlich daraus vorliest (Abb. 1). Eine genaue Identifikation der Gestalt ist schwierig, da es keinerlei Anhaltspunkte gibt. Es wäre möglich, dahinter nicht Mose zu vermuten, der an anderen Stellen auftaucht und wohl eher als Schreibender abgebildet worden wäre, vielmehr ist in Verbindung mit Neh 8 eher an Esra als Vorleser der Tora zu denken.

In der christlichen Ikonographie begegnen Esra-Darstellungen selten. Esra wird z.B. als Gelehrter in seiner Bibliothek abgebildet (Codex Amiatinus, 6./7. Jh.) oder als Redner mit Zuhörern (Farfabibel, Initiale am Beginn des Buches Esra, 11. Jh.).

Literaturverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

  • Esra; Fresko in der Synagoge von Dura Europos (3.Jh.)
  • Esra im Codex Amiatinus (6./7. Jh.)

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