Falle / Fallstrick
(erstellt: März 2010)
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1. מוֹקֵשׁ „Falle / Fallstrick / Wurfholz“ und פַּח „Klappnetz“
Die beiden hebräischen Worte, die in den deutschen Übersetzungen des Alten Testaments mit Falle oder Fallstrick übersetzt werden, sind in der Regel מוֹקֵשׁ môqeš und פַּח pach. Beide Begriffe stammen aus der → Jagd
2. Konkreter Gebrauch
Am ehesten liegt ein konkreter Gebrauch der Worte מוֹקֵשׁ môqeš und פַּח pach in Am 3,5
In jedem Fall ist מוֹקֵשׁ môqeš nicht auf die Bedeutung „Wurfholz“ einzuschränken; denn in Hi 40,24
Ein konkretes Verständnis von פַּח pach mit Bezug auf Jagd oder Vogelfang liegt in den Vergleichen in Ps 91,3
3. Metaphorischer Gebrauch
In der überwiegenden Zahl der Belegstellen dienen die Begriffe Falle / Fallstrick / Klappnetz als Metaphern im Sinne von „sich verstricken / über etwas stolpern / sich verfangen / in die Falle gelockt werden“. Dabei handelt es sich um reflexive oder transitive Vorgänge, bei denen im Extremfall auch Gott als Fallensteller auftreten kann. Folgende Arten des metaphorischen Gebrauchs von מוֹקֵשׁ môqeš und פַּח pach lassen sich differenzieren:
3.1. Die Feinde als Fallensteller
In den Individualpsalmen (→ Psalmen
Dagegen wird das Vertrauen geäußert, dass Gott „aus dem Netz des Jägers“ rettet (Ps 91,3
3.2. Ein Mensch als Falle für andere
Nachdem Mose Ägypten → Plagen
3.3. Der Mensch als Falle für sich selbst
In der alttestamentlichen → Weisheit
Diese Verstrickung kann soweit gehen, dass die Existenz durch „Stricke des Todes“ (2Sam 22,6
3.4. Fremde Völker und ihre Götter als Falle für Israel
Die weisheitliche Rede von der Verstrickung des Menschen wird theologisch zugespitzt: Wenn Israel mit fremden Völkern Verbindungen eingeht und vor allem deren Götter verehrt, so wird dies zum Fallstrick für das Gottesvolk (Ex 23,33
3.5. Jahwe als Fallstrick für Israel
Jes 8,14
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibellexikon, Zürich 1998-2001.
- Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff.
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992 (Zoology).
2. Weitere Literatur
- Freuling, G., 2004, „Wer eine Grube gräbt …“ Der Tun-Ergehen-Zusammenhang und sein Wandel in der alttestamentlichen Weisheitsliteratur (WMANT 102), Neukirchen-Vluyn.
- Jeremias, J., 1995, Der Prophet Amos (ATD 24/2), Göttingen.
- Keel, O., 5. Aufl. 1996, Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament. Am Beispiel der Psalmen, Göttingen.
- Riede, P., 2000, Im Netz des Jägers. Studien zur Feindmetaphorik der Individualpsalmen (WMANT 85), Neukirchen-Vluyn.
- Wolff, H.W., 2. Aufl. 1975, Dodekapropheton 2 Joel und Amos (BKAT XIV/2), Neukirchen-Vluyn.
Abbildungsverzeichnis
- Vogeljagd mit Klappnetz (Wandmalerei in Benī Ḥasan, Ägypten; Mittleres Reich). © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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