Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: August 2009; letzte Änderung: April 2020)

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Als zweite der zehn ägyptischen → Plagen erwähnen Ex 7,27-8,11 und die Anspielungen in Ps 78,45; Ps 105,30; Weish 19,10 Froschschwärme (Frosch hebräisch: ṣəfardea’; griechisch: batrachos), wie sie v.a. nach der Überschwemmung des Nils immer wieder vorkamen. Zwar bedeutete die Vermehrung der ekelerregenden, lästigen, unreinen (vgl. Lev 11,10) Tiere keine akute Bedrohung des Lebens. Doch bestand durch die selbst in Backtröge und Betten eindringenden Tiere die Gefahr von Verunreinigungen. Möglicherweise steht im Hintergrund der zweiten Plage die Kritik an der ägyptischen Froschverehrung. In Ägypten glaubte man, Frösche entstünden wie die ersten Lebewesen direkt aus dem feuchten Nilschlamm, ihr Unter- und Auftauchen galt als Symbol für Zerfall und Erneuerung des Lebens (vgl. Keel 1993, 163). An diese Symbolik knüpfen zahlreiche christlich-koptische Froschlampen an, die z.T. die Inschrift egō eimi anástasis „ich bin die Auferstehung“ tragen (vgl. Joh 11,25 und Cabrol / Leclerq, Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de liturgie, 1922, 1812). Die ägyptische Göttin der Geburt Heqet wurde froschgestaltig oder mit einem Froschkopf dargestellt.

Nach Apk 16,13 kommen aus dem Maul von Drache, Tier und falschem Propheten drei Dämonenwesen heraus, die das Aussehen von Fröschen haben. Dieser Vergleich könnte einerseits einen Rückbezug auf die zweite ägyptische Plage darstellen. Andererseits könnte im Hintergrund die in der persischen Religion verbreitete Anschauung stehen, Frösche seien Diener Ahrimans, des Gottes der Finsternis.

Frosch 1
Die einzige endemische Froschart, der in den israelischen Hula-Sümpfen lebende Israelische bzw. Palästinensische Scheibenzüngler (Latonia nigriventer), umgangssprachlich auch als Hula-Frosch bezeichnet, der erst in den 1940er Jahren bekannt geworden war und lange als ausgestorben galt, wurde 2011 wiederentdeckt. Es handelt sich dabei um ein uraltes lebendes Fossil, weil er nicht direkt mit heute lebenden Fröschen verwandt ist (vgl. dazu https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article116841790/Ausgestorbener-Frosch-taucht-in-Israel-wieder-auf.html, sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Israelischer_Scheibenzüngler).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Stuttgart, 1894-1972
  • Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de liturgie, Paris 1907-1953
  • Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Berlin 1928ff
  • Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
  • Der Kleine Pauly, Stuttgart 1964-1975 (Taschenbuchausgabe, München 1979)
  • Lexikon der Ägyptologie, Wiesbaden 1975-1992
  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
  • Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003

2. Weitere Literatur

  • Bodenheimer, F.S., 1935, Animal Life in Palestine, Jerusalem, 184-199
  • Cansdale, G., 1970, Animals of Bible Lands, Exeter, 210f
  • Feliks, J., 1962, The Animal World of the Bible, Tel Aviv, 112
  • Ferguson, W.F., 1972, Living Animals of the Bible, New York, 72
  • Keel, O., 1993, Allgegenwärtige Tiere. Einige Weisen ihrer Wahrnehmung in der hebräischen Bibel, in: B. Janowski u.a. (Hgg.), Gefährten und Feinde des Menschen. Das Tier in der Lebenswelt des alten Israel, Neukirchen-Vluyn, 155-193, bes. 163-166
  • Møller-Christensen, V. / Jordt Jørgensen, K.E., 1969, Biblisches Tierlexikon (Bibel – Kirche – Gemeinde 4), Konstanz, 186-188
  • Pinney, R., 1964, The Animals in the Bible, Philadelphia / New York, 179f.212f
  • Schouten van der Velden, A., 1992, Tierwelt der Bibel, Stuttgart, 128f
  • Wessetzky, V., 1994, Skarabäus und Frosch als Symbole ewigen Lebens, in: M. Bietak u.a. (Hgg.), Zwischen den beiden Ewigkeiten (FS G. Thausing), Wien, 276-278

Abbildungsverzeichnis

  • Der im Norden Israels in den Hula-Sümpfen lebende Israelische Scheibenzüngler (Latonia nigriventer). Aus: Wikimedia Commons; © Mickey Samuni-Blank, Wikimedia Commons, lizenziert unter Creative Commons-Lizenz, Attribution-Share Alike 3.0 unported; Zugriff 10.4.2020

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