Gilboa
(erstellt: Januar 2006)
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1. Lage und Name
Das Gebirge Gilboa (hebr. gilboa‘) ist mit dem Ǧebel Fuqū‘a zu identifizieren, einem Bergzug am Nordost-Rand des mittelpalästinischen Berglands. Er erstreckt sich bananenförmig ca. 18 km von Südosten nach Nordwesten. Am südlichen bzw. westlichen Rand der → Bucht von Bet-Schean
Der meist mit Artikel gebrauchte Name, dessen Bedeutung unsicher ist – vielleicht „Hügelland“ –, hat sich in dem arabischen Dorf Ǧalbūn, 9km südwestlich von → Bet-Schean
2. Bedeutung im Alten Testament
Biblisch treten die Gilboaberge nur als Schauplatz einer Philisterschlacht in Erscheinung, in der → Saul
3. Die Gilboa-Berge heute
Eine herrliche Panoramastraße über den Kamm der Gilboaberge zweigt ca. 7km südlich von Bet-Schean von der Jordanstraße nach Westen ab und führt durch Wälder von Nadelbäumen, Johannisbrotbäumen und Eukalyptus nach Jesreel. Wegen der Lichtverhältnisse befährt man die Strecke, von der einige Wanderwege ausgehen, am besten spätnachmittags. Sie führt zunächst auf den Har Abinadab (440 m), der nach einem der Söhne Sauls benannt ist, die in den Gilboabergen ihr Leben ließen. Vorbei an Maale Gilboa geht es in kurzer Abfolge über die Berge Har Jizpor (475 m), Har Achinoam (451 m), Har Barqan (497 m), Har Lafidim (434 m) und schließlich zwischen dem Har Schaul (302 m) und dem Har Giborim (350 m) hindurch. Auf dem markantesten Berg, dem Har Barqan („Berg des Stachels“), steht ein Feuerwachturm, von dem man eine hervorragende Aussicht in alle Richtungen hat.
Am Nordhang der Gilboa-Berge liegt der Ort Gidona. In dem dortigen Steinbruch „Even Vesid“ hat man 1992/93 eine Grabhöhle ausgegraben (1846.2162). Ein Schacht führte in eine größere, westliche Kammer (ca. 6 x 6 m), von der sieben Stollen für Tote ausgingen. Ein Steinsarkophag stand fast in der Mitte der Kammer, und Nägel zeugten von Holzsärgen. Bei der runden östlichen Kammer handelte es sich wohl um eine Höhle, auf die man beim Bau der westlichen Kammer gestoßen war. Ausweislich der Keramik wurde die Anlage schon in der Frühen Bronzezeit benutzt, vor allem aber in persischer, römischer, byzantinischer, früharabischer und mamlukischer Zeit. Ihre endgültige Form hatte sie wohl in römischer Zeit erhalten (2. Jh. n. Chr.).
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Freiburg i.Br. 1993-2001
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
2. Weitere Literatur
- Syon, D., Nuris, ESI 14 (1995), 73
- Kochavi, M. (Hg.), Judaea, Samaria and the Golan. Archaeological Survey 1967-1968, Jerusalem 1972
Abbildungsverzeichnis
- Karte zu den Gilboa Bergen. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
- Sauls Tod in den Gilboabergen (Pieter Brueghel der Ältere; ca. 1525-1569).
- Jordangraben mit Gilboabergen.
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