Hamor
(erstellt: Januar 2010)
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1. Name
Der Name Hamor (חֲמוׄר chǎmôr) ist das hebräische Wort für „Esel“. Der Gebrauch von Pflanzen- und Tiernamen als Personennamen findet sich nicht nur in biblischen Texten, sondern ist auch im Alten Orient und Ägypten verbreitet. Hinsichtlich der Bedeutung des Namens Hamor bzw. des Ausdrucks „Söhne Hamors“ (Gen 33,19
2. Biblische Überlieferung
Nach Gen 34
Hamor selbst wird in Gen 34,2
Die Entstehung dieser offensichtlich nicht ursprünglich in der Jakobsgeschichte verankerten und von Spannungen und Doppelungen durchzogenen Erzählung wird entweder mit der These einer um Zusätze erweiterten Grunderzählung (Boecker, 1992, 114; Seebass, 1999, 429.433) oder mit der Annahme der Verknüpfung zweier selbstständiger Einzelerzählungen erklärt, und zwar einer Familien- (auch Sichemtradition) und einer Stammeserzählung (auch Hamortradition) (von Rad, 1987, 269; Westermann, 1981, 652). Ob dabei anhand der erzählten Stellung und Funktion Hamors im jetzigen Textkontext – insbesondere vor dem Hintergrund des von Hamor der Jakobssippe angebotenen Konnubiums (Otto, 1979, 170) – ein Einblick in die Frühgeschichte Israels sowie Folgerungen für die religiöse und politische Situation im Moment des Übergangs von der nomadischen Lebensweise zur Sesshaftigkeit gewonnen werden können (von Rad, 1981, 272), ist fraglich. Die starke Betonung der Beschneidung als Abgrenzungskriterium zwischen der Jakobssippe und den Bewohnern des Landes („den Kanaanitern und Perisitern“, Gen 34,30
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Stuttgart u.a. 1973ff
- Das große Bibellexikon, Wuppertal 1987-1990
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- New International Dictionary of Old Testament Theology and Exegesis, Grand Rapids 1997
- Calwer Bibellexikon, Stuttgart 2003
- The New Interpreter’s Dictionary of the Bible, Nashville 2006-2009
2. Weitere Literatur
- Albright, William Foxwell, 2. Aufl. 1946, Archaeology and the Religion of Israel, Baltimore
- Boecker, Hans Jochen, 1992, 1. Mose 25,12-37,1: Isaak und Jakob (ZBK.AT 1,3), Zürich
- Lehming, Sigó, 1958, Zur Überlieferungsgeschichte von Gen 34, ZAW 70, 228-250
- Noth, Martin, 1980, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namensgebung, Hildesheim (2. Reprographischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1928)
- Otto, Eckart, 1979, Jakob in Sichem. Überlieferungsgeschichtliche, archäologische und territorialgeschichtliche Studien zur Entstehungsgeschichte Israels (BWANT 110), Stuttgart
- Rad, Gerhard von, 12. Aufl. 1987, Das erste Buch Mose (ATD 2/4), Göttingen
- Scharbert, Josef, 1986, Genesis 12-50 (NEB 16), Würzburg
- Seebass, Horst, 1999, Genesis II/2: Vätergeschichte II (23,1-36,43), Neukirchen-Vluyn
- Shemesh, Yael, 2007, Rape is Rape is Rape: The Story of Dinah and Sechem (Genesis 34), ZAW 119, 2-21
- Westermann, Claus, 1981, Genesis 12-36 (BK.AT I/2), Neukirchen-Vluyn
- Willesen, Folker, 1954, Die Eselssöhne von Sichem als Bundesgenossen, VT 4, 216-217
- Wolde, Ellen J. van, 2003, Love and Hatred in a Multiracial Society: The Dinah and Shechem Story in Genesis 34 in the Context of Genesis 28-35, in: Exum, J.C. / Williamson, H. (Hgg.), Reading from Right to Left (FS David J.A. Clines), London/Sheffield, 435-449
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