Hanna
Andere Schreibweise: Hannah
(erstellt: Februar 2008)
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1. Name
Der Name Hanna, hebr. חַנָּה, (griech. ’Aννα) kann von der hebr. Wurzel חנן chnn „jemandem gnädig / zugeneigt sein, sich erbarmen“ hergeleitet werden und bedeutet „er [gemeint ist Gott] hat sich erbarmt“. Andere erklären die Bedeutung des Namens mit חֵן chen „Gunst / Anmut / Schönheit“. In der Hebräischen Bibel kommt der Name gemessen an der Länge der Erzählung über Hanna mit 14 Nennungen vergleichsweise häufig vor (Meyers, 120).
2. Vorkommen in der Bibel
2.1. Hanna, die Mutter Samuels
2.1.1. Hanna in 1Sam 1 und 2
Hanna bekommt keine Kinder, „denn JHWH hatte ihren Mutterschoß verschlossen“ (1Sam 1,5
Beim jährlichen Besuch der Familie im Heiligtum von → Silo
Schweigend betet und weint Hanna und legt ein → Gelübde
Auf den Vorwurf des Priesters → Eli
Nachdem Hanna ihren Sohn abgestillt hat, d.h. als er etwa drei Jahre alt ist, bringt sie ihn zu Eli ans Heiligtum und erfüllt damit ihr Gelübde. Hanna wird hier kultisch aktiv und initiativ geschildert. Sie (singular) bringt ihren Sohn zusammen mit reichlichen Opfergaben zum Heiligtum (1Sam 1,24
In 1Sam 2,1-10
Jedes Jahr macht Hanna für ihren Sohn ein kleines Oberkleid und bringt es zum Heiligtum (1Sam 2,19
2.1.2. Hanna im Kontext der Samuelbücher
Hanna, die Mutter des Propheten Samuel, ist die erste Hauptfigur in den Samuelbüchern. Die Erzählung von Hanna dient nicht als unterhaltsame Einleitung der Samuelgeschichten, sie ist vielmehr als Schlüssel für alles Weitere zu lesen: Am Anfang der Geschichte vom Aufstieg Israels steht eine Geschichte voller „Zerbrechlichkeit, Überraschung und Treue“, von einer Frau, die ihre Stimme findet (Brueggemann, 43, Übers. U.S.), und die dagegen steht, die Geschichte vom Königtum in Israel nur triumphal oder martialisch zu lesen. Das Lied der Hanna in 1Sam 2,1-10
2.2. Hanna, Ehefrau Tobits
Im deuterokanonischen / apokryphen → Tobitbuch
2.3. Hanna, die Prophetin
Im Neuen Testament tritt in Lk 2,36-38
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979
- Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1971-1996
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Freiburg i.Br. 1993-2001
- Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (im Internet
)
2. Weitere Literatur
- Amit, Y., 1994, „Am I Not More Devoted To You Than Ten Sons?” (1 Samuel 1.8): Male and Female Interpretations, in: Brenner, A. (Hg.), A Feminist Companion to Samuel and Kings, Sheffield, 68-76
- Braulik, G., 1998, Durften auch Frauen in Israel opfern? Beobachtungen zur Sinn- und Festgestalt des Opfers im Deuteronomium, LJ 48, 222-248
- Brueggemann, W., 1990, I Samuel 1: A Sense of a Beginning, ZAW 102, 33-48
- Janssen, C. / Lamb, R., 1998, Das Evangelium nach Lukas. Die Erniedrigten werden erhöht, in: Schottroff, L. / Wacker, M.-T., Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh, 513-526
- Kessler, 2008, Samuel. Priester, Richter, Königsmacher und Prophet (Biblische Gestalten), Leipzig
- McCarter, P.K., 1984, II Samuel (AncB 9), Garden City NY
- Meyers, C., 1996, The Hannah Narrative in Feminist Perspective, in: Coleson, J. / Matthews, V. (Hgg.), Go to the Land I Will Show You (FS D.W. Young), Winona Lake IN, 117-126
- Schroer, S., 1992, Die Samuelbücher (NSK.AT 7), Stuttgart
- Schüngel-Straumann, H., 1998, Das Buch Tobit. Ein Lehrstück zu Ehe und Familie in der Diaspora, in: Schottroff, L. / Wacker, M.-T., Kompendium Feministische Bibelauslegung, Gütersloh, 401-409
Abbildungsverzeichnis
- Die Geschichte der Hanna (Bible moralisée; um 1410).
- Hanna bringt Samuel zum Tempel (Rembrandt; 1650).
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