Harod
Andere Schreibweise: Harad; Arad; Charod
(erstellt: März 2012)
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Das Toponym Harod kommt in zwei unterschiedlichen Kontexten vor. Zum einen gibt es eine Quelle in der Jesreelebene, die den Namen En-Harod („Quelle Harod“) trägt (Ri 7,1
1. Name
Der Name Harod (חֲרֺד ḥărod, → Septuaginta
Zum anderen könnte man den Ortsnamen Harod von arabisch ḥārada „spärlich regnen“ ableiten. Dann betont der Name Harod „Spärlicher Regen“ die Wasserarmut an diesem Ort. Eine solche etymologische Deutung gibt folglich einen Hinweis auf die Lokalisierung von Harod in einem Gebiet, in dem es offenbar nur selten regnet. Allerdings trifft dies zumindest nicht für En-Harod zu, das aufgrund des Erzählkontextes sicher in der fruchtbaren Jesreelebene liegt.
→ Hieronymus
2. En-Harod in der Jesreelebene
2.1. Überlieferung
Nach der Erzählung in Ri 7
Es hat den Anschein, dass diese Quelle in der Nähe einer gleichnamigen Stadt zu suchen sein wird, falls En-Harod hier nicht lediglich ein Wortspiel ist.
Die Ereignisse von En-Harod haben sich nach Flavius → Josephus
2.2. Lokalisierung
Für den in Ri 7,1
2.2.1. ‛Ēn el-Ǧim’aīn (Conder, 233). ‛Ēn el-Ǧim’aīn (Koordinaten: 1923.2120; N 32° 30' 11'', E 35° 27' 02''
2.2.2.‛Ēn Ǧālūd (Elliger 39; Simons 291). Der Name ‛Ēn Ǧālūd (Koordinaten: 1836.2172; N 32° 32' 56.5", E 35° 21' 21.1"
In der Nähe der ‛Ēn Ǧālūd befindet sich am Nordabhang des → Gilboaberges
Von der Quelle fließt der Ǧālūd / Harod – heute teils unterirdisch geleitet – nach → Bet Schean
3. Harod in Juda
3.1. Überlieferung
2Sam 23,25
Da diese Bezeichnung zweimal erwähnt wird, ist eine verderbte Lesart Haroditer anstelle von Araditer – also Bewohner der bekannten Stadt → Arad
In der Parallelerzählung 1Chr 11,27
Die Bezeichnung Ḥărôdî „Haroditer“ muss allerdings nicht notwendigerweise mit einem Ort Harod verbunden werden. Vielleicht ist stattdessen an die Zugehörigkeit zu einer Sippe Harod gedacht, von der jedoch ebenfalls nichts bekannt ist.
Der judäische Ort Harod wird vermutlich auf einer aramäischen Eheurkunde als חרדונא genannt (Papyrus Murabba‛at 20,16). Über die genaue Lokalisierung dieses Ortes gibt dieser Papyrus jedoch keinen Aufschluss. Vermutlich hieß der Ort Harod in römisch-byzantinischer Zeit Bet-Harodo. Im Targum wird Bet-Harodo mit dem Sündenbockritus in Verbindung gebracht (Pseudo Jonathan Lev 16,10
3.2. Lokalisierung
Der judäische Ort Harod kann aufgrund der Namensähnlichkeit mit Chirbet Ḥarēḏān (Koordinaten 1756.1266; N 31° 43' 56.9", E 35° 16' 10.5"
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- The Interpreter’s Dictionary of the Bible, New York 1962
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Eerdmans Dictionary of the Bible, Grand Rapids 2000
- The New Interpreter's Dictionary of the Bible, Nashville 2006-2009
2. Weitere Literatur
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- Beyerlin, W., 1963, Geschichte und heilsgeschichtliche Traditionsbildung im Alten Testament. Ein Beitrag zur Traditionsgeschichte von Richter VI-VIII, VT 13, 1-25
- Boling, R.G., 1975, Judges. Introduction, Translation and Commentary (AncB 6A), Garden City
- Borée, W., 1930, Die alten Ortsnamen Palästinas, 2. Aufl., Leipzig (Nachdruck Hildesheim 1968)
- Conder, C.R., 1889, Tent Work in Palestine. A Record of Discovery and Adventure, London
- Edelmann, H., 1852, Caftor wa-pherach, Berlin
- Elliger, K., 1935, Die dreißig Helden Davids, PJB 31, 29-75
- Gaß, E., 2005, Die Ortsnamen des Richterbuches in historischer und redaktioneller Perspektive (ADPV 35), Wiesbaden
- Groß, W., 2009, Richter (HThKAT), Freiburg
- Hertzberg, H.W., 2. Aufl. 1959, Die Bücher Josua, Richter, Ruth (ATD 9), Göttingen
- Midden, P.J. van, 1999, Gideon, in: The Rediscovery of the Hebrew Bible (Amsterdamse Cahiers voor Exegese van de Bijbel en zijn Tradities Supplement Series 1), Maastricht, 51-67
- Reeg, G., 1989, Die Ortsnamen Israels nach der rabbinischen Literatur (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients B/51), Wiesbaden
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- Simons, J., 1959, The Geographical and Topographical Texts of the Old Testament. A Concise Commentary in XXXII Chapters (Studia Francisci Scholten memoriae dicata 2), Leiden
- Tsafrir, Y. / Di Segni, L. / Green, J., 1994, Tabula Imperii Romani. Iudaea, Palaestina. Eretz Israel in the Hellenistic, Roman and Byzantine Periods. Maps and Gazetteer, Jerusalem
- Zori, N., 1977, The Land of Issachar. Archaeological Survey, Jerusalem (hebr.)
Abbildungsverzeichnis
- Karte zur Lage der Quelle En-Harod und des judäischen Ortes Harod. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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