Deutsche Bibelgesellschaft

(erstellt: Oktober 2008)

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1. Name

Der Name Hor (הר) ist wohl wurzelverwandt mit dem hebräischen Wort har „Berg“, so dass ein auffälliger (die Umgebung dominierender) Berg gemeint ist. Bezeichnenderweise findet sich an sämtlichen Belegstellen die Bezeichnung Hor hahar „Hor, der Berg“. Wegen dieser allgemeinen Bedeutung des Namens ist es nicht verwunderlich, dass mindestens zwei verschiedene Berge im Alten Testament so genannt werden.

2. Biblische Überlieferung

Aus dem Kontext ergibt sich zwingend, dass nicht alle Belege auf denselben Berg zu beziehen sind.

2.1. Hor im äußersten Süden

Im Zusammenhang mit der → Wüstenwanderung wird zehnmal ein Berg Hor genannt; er befindet sich in der Nähe von → Kadesch-Barnea (Koordinaten: 0960.0069; N 30° 38' 54'', E 34° 25' 20'') bzw. an der Grenze zu → Edom (Num 20,22-29; Num 21,4; Num 33,37-41). → Mose steigt mit seinem Bruder → Aaron und dessen Sohn → Eleasar auf diesen Berg. Auf dem Gipfel stirbt Aaron, und Eleasar wird sein Nachfolger als Hoherpriester (Num 20,22-29; kürzer in Num 33,38-39; Dtn 32,50). Hingegen nennt Dtn 10,6 Moser(a) als Aarons Sterbens- und Begräbnisort.

2.2. Hor im äußersten Norden

Bei der Grenzbeschreibung des gesamtisraelitischen Siedlungsgebiets wird ein anderer Berg Hor als ein Punkt der Nordgrenze genannt (Num 34,7-8).

3. Lage und Identifizierung

3.1. Süden

Da der Berg nach Num 20,22 nicht weit von → Kadesch gelegen hat, ist seine Identifizierung mit der Kontroverse verquickt, wo dieser Ort zu lokalisieren ist. Diskutiert werden vor allem drei konkrete Berge:

3.1.1. Ǧebel Nebi Hārūn

Der Ǧebel Nebi Hārūn („Berg des Propheten Aaron“) oder nur Ǧebel Hārūn („Aaronsberg“ [Gebel Harun]) genannte Berg wird seit antiker Zeit von Juden und Christen als Ort von Aarons Tod gedeutet. Bis heute verehren hier Moslems ein Aaron-Grab. Der markante Berg (1336 m) befindet sich 3,7 km südwestlich des Zentrums von Petra, dem nabatäisch-römischen Otz Reqam (Koordinaten: N 30° 19' 02'', E 35° 24' 25''). In der jüdischen Literatur wird der Ort mit dem biblischen Kadesch gleichgesetzt (Targume; Josephus, Antiquitates 4,82f, Text gr. und lat. Autoren; aber auch Euseb, Onomastikon 176,7f [unter: ōr], Text Kirchenväter 3). Im Hintergrund steht dabei, dass sich in Num 33 die merkwürdige Reihenfolge im Stationenverzeichnis der Wüstenwanderung besser verstehen lässt, wenn diese (vermutlich junge) Ortsnamenliste Kadesch und Hor in der Gegend von Petra sucht. Diese Lokalisierung ist allerdings mit den geographischen Angaben in Num 20 schlecht vereinbar.

3.1.2. Ǧebel el-Maḍēra

Da → Kadesch (d.h. Kadesch Barnea) üblicherweise im südlichen Teil des Negeb, nämlich im Oasengebiet von ‘Ēn el-Qudērāt ([En el-Quderat]; Koordinaten: 0960.0069; N 30° 38' 50", E 34° 25' 39") und ‘Ēn el-Qudēs ([En el-Qudes]; Koordinaten: 1005.9991; N 30° 35' 01'', E 34° 29' 03'') gesucht wird, wird der Berg Hor auch dort vermutet. Häufig wird der weiß leuchtende, nur 226 m hohe Ğebel el-Maḍēra (Gebel el-Madera; hebr.: Hor Ha-Har) vorgeschlagen, der jedoch mit 65 km recht weit von Kadesch entfernt liegt (Koordinaten: 1555.0265; N 30° 50' 04'', E 35° 03' 39'').

3.1.3. ‘Amāret Churāše

‘Amāret Churāše (Amaret Churase) liegt nur 17 km nordöstlich von Kadesch. Es handelt es sich um einen markanten Berg (425 m) mit einem unebenen Plateau, das sich 500 m von Nordwesten nach Südosten erstreckt (Koordinaten: 1047.0175; N 30° 45' 01'', E 34° 33' 04''). Auf ihm hat man in einem ummauerten Bereich Gräber aus dem 2. und 1. Jahrtausend gefunden, der ein Argument für die Identifizierung mit dem Berg Hor lieferte, auf dem Aaron nach Num 33,38 gestorben ist.

3.2. Norden

Die recht grobe Grenzbeschreibung in Num 34,7-9 erlaubt keine Identifikation (etwa auf der Höhe von Tyrus?).

Literaturverzeichnis

1. Lexikonartikel

  • Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001

2. Weitere Literatur

  • Keel, O., 1982, Orte und Landschaften der Bibel, Band 2 (Der Süden), Zürich u.a., 176.274.276
  • Knauf, E.A., 1992, Mount Hor and Kadesh Barnea, BN 61, 22-26
  • Noth, M., 1940, Der Wallfahrtsweg zum Sinai (Nu 33), Palästinajahrbuch 36, 5-28

Abbildungsverzeichnis

  • Karte zur Lokalisierung von Hor. © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
  • Ğebel Hārūn mit einer kleinen Moschee auf dem Gipfel. © public domain (Foto: Klaus Koenen, 1996)

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