Jedidja
Andere Schreibweise: Jedidjah; Jedidiah
(erstellt: März 2009)
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Jedidja ist der Name, den → Salomo
1. Bedeutung des Namens
Jedidja (יְדִידְיָה) bedeutet „Geliebter / Freund JHWHs“. Er ist von der gemeinsemitisch belegten Wurzel דוד dwd abzuleiten (Barstad, 259), die im Hebräischen sowohl den Vaterbruders (Lev 10,4
2. Literarischer Horizont
Jedidja begegnet in der Hebräischen Bibel nur in 2Sam 12,24-25
Der in 2Sam 12,24
Eine zweite Unsicherheit ergibt sich bei der Frage, wer dem Kind den Namen Salomo gegeben hat. Während der Konsonantentext eine männliche Verbalform (wjqr’ „und er nannte“) notiert und damit David zum Namensgeber macht, hält eine masoretische Randbemerkung fest, dass eine feminine Verbform zu lesen (Qere: wa-tiqrā’„und sie nannte“) und somit Batseba die Namensgeberin sei (einige Handschriften bezeugen die feminine Verbform auch im Konsonantentext). Offensichtlich haben spätere Abschreiber die Namensgebung von Batseba auf David übertragen, um sein Bild als Ehebrecher aufzuhellen. Ursprünglich lautete der Text: „David tröstete Batseba, seine Frau, indem er zu ihr ging und mit ihr schlief. Sie gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Šəlomoh „Salomo“. Und JHWH liebte ihn.“ (2Sam 12,24
Für die Bedeutung des Namens Salomo muss zunächst – wie in den allermeisten Fällen, in denen eine Mutter als Namensgeberin eines Kindes auftaucht – ein Zusammenhang zwischen der Handlung und dem Schicksal der den Namen gebenden Mutter vermutet werden (vgl. Gen 4,25
Der Namensgebung folgt in 2Sam 12,24
Die Zusammengehörigkeit von Nathan und Salomo wirkt hier konstruiert, in 1Kön 1
3. Intention der Benennung
Die Gründe, warum Salomo noch den zweiten Namen Jedidja erhält, scheinen klar. Der Name Salomo im Sinne von „Sein Ersatz“ für das verstorbene Kind klingt nicht sonderlich lebensfroh. Zudem liegt mit 2Sam 11-12
Die Benennung Salomos mit dem Zweitnahmen Jedidja, die Erwähnung, dass er ausgerechnet in die erziehenden Hände des JHWH treu ergebenen Propheten Nathan gegeben wurde und nicht zuletzt die Salomo / Jedidja geltende Liebe JHWHs werfen am Ende einer düsteren Geschichte ein sehr helles Licht auf das Resultat des David-Batseba-Skandals.
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Neues Bibel-Lexikon, Zürich u.a. 1991-2001
- The Anchor Bible Dictionary, New York 1992
- Herders Neues Bibellexikon, Freiburg i.Br. / Basel / Wien 2008
2. Weitere Literatur
- Barstad, H.M., 2. Aufl. 1999, Art. DOD, in: K. van der Toorn u.a. (Ed.), Dictionary of Deities and Demons in the Bible, Leiden u.a., 259-262
- Cross, F.M., 1973, Canaanite Myth and Hebrew Epic. Essays in the History of the Religion of Israel, Cambridge, MA
- Dietrich, W. / Naumann, T., 1995, Die Samuelbücher (Erträge der Forschung 287), Darmstadt
- Fokkelman, J.P., 1981, Narrative Art and Poetry in the Books of Samuel. A Full Interpretation based on Stylistic and Structural Analyses. Vol. 1: King David (II Sam 9-20 and I Kings 1-2), Assen
- Halpern, B., 2001, David’s Secret Demons. Messiah, Murderer, Traitor, King, Grand Rapids / Cambridge
- Kunz-Lübcke, A., 2004, Salomo. Von der Weisheit eines Frauenliebhabers (Biblische Gestalten 8), Leipzig
- Rudnig, T.A., Davids Thron. Redaktionskritische Studien zur Geschichte von der Thronnachfolge Davids, BZAW 358, Berlin/New York 2006
- Seiler, S., 1998, Die Geschichte von der Thronfolge Davids (2 Sam 9-20; 1 Kön 1-2). Untersuchungen zur Literarkritik und Tendenz (BZAW 267), Berlin / New York
- Stolz, F., 1981, Das erste und zweite Buch Samuel (ZBK 9), Zürich
- Veijola, T., 1990, Salomo – der Erstgeborene Bathsebas, in: ders.: David. Gesammelte Studien zu den Davidüberlieferungen des Alten Testaments (Schriften der Finnischen Exegetischen Gesellschaft 52), Helsinki / Göttingen, 84-105
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