Jeremia, Brief des
(erstellt: November 2007)
Permanenter Link zum Artikel: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/22319/
Zu den angegebenen Stellen im Brief Jeremias: In manchen Bibelausgaben wird die Überschrift als eigener Vers gezählt (z.B. Lutherbibel), so dass sich die Verszählung entsprechend verschiebt (Bar 6,1
1. Überlieferung
Der Brief Jeremias, der aufgrund der lateinischen Bezeichnung Epistula Jeremiae „EpJer“ abgekürzt wird, zählt zu den → Apokryphen
Der Brief steht in engem Zusammenhang mit dem jeremianischen Schrifttum der Bibel (→ Jeremia
Ausgangspunkt des Werkes ist ein (fiktiver) Brief, den der Prophet Jeremia an die Exulanten in Babylonien geschrieben haben soll. Mit der Form wird aus Jer 29,1f
2. Inhalt und Aufbau
Der Nachweis, dass es sich bei den babylonischen Göttern um hölzerne, silberne und goldene Götter handelt, die keine Götter, sondern von Menschenhand gemachte Werke sind, ist das Hauptthema und die Kernintention des Briefes. Daher sollen sich – so betont die Schrift mehrfach – die Verbannten nicht vor den Göttern fürchten. In seiner → Götterpolemik
Nach einer allgemeinen Einleitung (Bar 6,1-6
3. Verfasserschaft und Datierung
Genauere Hintergründe zur Verfasserschaft und zur Datierung der Schrift lassen sich angesichts der Kürze und der fehlenden expliziten Hinweise nur schwer ermitteln. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Verfasser des Werkes in Babylonien lebte und den Götterkult aus seiner unmittelbaren Umwelt kannte. Dafür spricht – neben dem „Setting“ einer an die babylonischen Juden gerichteten Schrift – seine gute Kenntnis des babylonischen Kultes. Allerdings wird die Identifizierung von Göttern und → Götterbildern
Dass – wie in der Forschung manchmal postuliert – Heiden die tatsächlichen Adressaten des Briefes sind, ist aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich. Erstens spricht dagegen, dass heidnische Leser und Leserinnen die polemische Gleichsetzung von Göttern und Götterbildern kaum beeindruckt hätte; zweitens fehlt der Schrift eine positive Akzentuierung israelitisch-jüdischen Glaubens, wie man es bei nicht-jüdischen Adressaten erwarten würde. Auch textimmanente Hinweise sprechen gegen eine jüdische Propagandaschrift. Explizit wird auf die Bestimmungen der Tora, die durch den fremden Glauben verletzt werden, Bezug genommen. Ein weiteres Indiz für den jüdischen Ursprung ist, dass die erhaltene griechische Fassung des Jeremia-Briefes offensichtlich auf eine hebräische oder aramäische Vorlage zurückgeht (Kellermann).
Obwohl der Text in Bar 6,2
Literaturverzeichnis
1. Lexikonartikel
- Biblisch-historisches Handwörterbuch, Göttingen 1962-1979 (Jeremia, Brief des)
- Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Tübingen 1998-2007 (Jeremiaschriften I. Jeremiabrief)
2. Weitere Literatur
- Kellermann, D., 1979, Apokryphes Obst. Bemerkungen zur Epistula Jeremiae (Baruch Kap. 6), insbesondere zu Vers 42, ZDMG 129, 23ff
- Kottsieper, I. / Kratz, R.G. / Steck, O.H., 1998, Das Buch Baruch – Der Brief des Jeremia – Zusätze zu Ester und Daniel (ATD.Apokryphen 5), Göttingen
- Naumann, W., 1913, Untersuchungen über den apokryphen Jeremiabrief (BZAW 25), Gießen
PDF-Archiv
Alle Fassungen dieses Artikels ab Oktober 2017 als PDF-Archiv zum Download:
Abbildungen
Unser besonderer Dank gilt allen Personen und Institutionen, die für WiBiLex Abbildungen zur Verfügung gestellt bzw. deren Verwendung in WiBiLex gestattet haben, insbesondere der Stiftung BIBEL+ORIENT (Freiburg/Schweiz)